Rauschen. Das war das Einzige was ich hörte. Dann ertönte ein Knall. Ich spürte wie mein Körper zusammenzuckte und das tat verdammt weh! „Sei nicht so laut!" zischte eine Stimme und da konnte ich nur zustimmen. Moment. Was war passiert?
Ich drehte meinen Kopf leicht auf die andere Seite des Kissens und schlug meine Augen schließlich auf. Ich sah erst alles verschwommen. Daher blinzelte ich und meine Sicht wurde schärfer.
Da stand ein Junge. Den kannte ich doch irgendwo her. Das war Shane! Er war auch im Wald als ich- meine Augen rissen sich wie von selbst auf und ich starrte den Größeren erschrocken an. Ob er auch das Ungeheuer gesehen hatte? Er war ja schon schnell bei mir, warum auch immer.
Er musterte mich besorgt, doch er schaute nicht irritiert. Er verstand also meine Reaktion.
„Oh Milo! Oh Milo mein Baby! Ich hatte so große Angst um dich! Warum bist du in den Wald gegangen, es hat doch geschüttet! Ich hatte solche Sorgen um dich!" und schon spürte ich die Arme meiner Mutter um meinem Körper. Ich verdrehte die Augen, genoss jedoch ihre Nähe.
Ich würde eindeutig Albträume bekommen. Albträume von diesem riesigen Monster mit den messerscharfen Krallen und den stechenden Augen. Sie leuchteten fast in einem naheliegenden Gold. An mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern, aber das brauchte ich auch nicht. Traumatisiert war ich jetzt schon.
Mein Vater holte mich aus meinen Gedanken, weil er mich sichtlich glücklich auf meine Schulter klopfte. Ich sah kurz lächelnd zu ihm und musterte dann Shane. Warum war er im Wald gewesen? Was hatte er da zu suchen? Wie hatte er das Monster vertrieben? Hatte er es überhaupt gesehen?
„Wir freuen uns so sehr, dass du wieder wach bist. Ich- wir alle haben uns solche Sorgen gemacht" sprach meine Mutter wieder. Jetzt erst ließ ich meinen Kopf durch das Zimmer wandern. Ich war in einem Krankenzimmer. Nicht besoneers schon eingerichtet aber Hauptsache ich hatte ein Einzelzimmer.
Ich wollte etwas sagen, doch mein Rachen war trocken. Ich räusperte mich und befeuchtete kurz meine Lippen mit meiner Zunge „wann kann ich wieder nach Hause?".
Alle im Raum schauten verwirrt zu mir. Besonders meine Eltern starrten mich verdutzt und irritiert an. Ja, sonst wollte ich so lange wie möglich in Krankenhäusern bleiben, da die Schwestern immer so geil waren, doch jetzt wollte ich einfach nur nach Hause, in mein Zimmer, in mein Bett.
„Ehm, du musst erst warten bist die Wunde soweit verheilt ist, dass sie nicht aufreißen kann" sagte meine Mutter immer noch überrumpelt und legte ihre Hand auf meine Stirn.
„Nimm deine Finger weg, ich hab kein Fieber!" zischte ich und schlug ihre Hand mit meiner Weg. Gleich danach hielt ich inne, denn ein stechender Schmerz durchzog meinen Bauch. Ich presste meine Lippen zusammen und kniff meine Augen zusammen.
„Du solltest dich in den nächsten Tagen nicht überanstrengen" meinte meine Mutter. „Das wäre mir-" ich öffnete meine Augen und sah in ihr besorgtes Gesicht. Ich schloss meinen Mund.
„Okay" flüsterte ich und sah sie stumm an.
Sie lächelte leicht, jedoch traurig und ging mit dem Spruch „Ich gehe mal den Doktor holen" mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Ich zog meine Brauen hoch und sah zu meinem Vater. „Sie hat sich sehr viele Sorgen um dich gemacht. Es war ein großer Schock für uns beide dich bewusstlos und blutend in Shanes Armen zu sehen. Was ist überhaupt passiert? Warum bist du bei dem Unwetter raus gegangen?" fragend sah er mich an. Ich verkniff mir zu sagen, dass ich keine Sorgenfalte in seinem Gesicht erkannte, die nicht vorher schon dort war.
„Ich habe ein Monster verfolgt! Ich bin dem Ding in den Wald gefolgt, aber dann hab ich es verloren. Dann ist es plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und griff mich an! Ich hab versucht dieses Vieh heldenhaft zu verscheuchen aber es war fast drei Meter groß. Mit scharfen Krallen und Zähnen. Es hatte mehr Gesichtsbehaarung als dieser eine Typ dem ich die Freundin ausgespannt habe! Weißt wen ich meine?! Der so aussah wie eine Tomate. Wegen dem sind wir hier hin gezogen" abwartend sah ich ihn an.
Er schaute mich nur schweigend an. Nun war er derjenige, der seine Brauen gehoben hatte. „Ein Monster hat dich angegriffen?" fragte er nochmal nach und verschränkte ungläubig seine Arme.
„Ja, scheiße nochmal. Das hatte Ähnlichkeit mit diesem Biest von diesem Märchen!" mein Vater starrte mich verständnislos an. „Als ob du das nicht kennst! Das heißt: 'die Geile und das Biest' oder so ähnlich. Das kennt jeder!" wir beide starrten uns ungläubig an.
„Du vergleichst diese Kreatur, die du gesehen hast, mit einem Märchencharakter, einem Fabelwesen?" ich rollte meine Augen. Konnte der mir nicht einmal glauben?
„Shane hat es auch gesehen! Er hat es verjagt und mich ja zu euch getragen! Ich mein, nicht das ich seine Hilfe gebraucht hätte, aber er hat es verscheucht!" mein und das Augenpaar meines Vaters schauten gleichzeitig zu dem großen Braunhaarigen. Er sah mich nur mit ebenfalls verschränkten Armen an „da war kein Monster, Milo. Du musst dir deinen Kopf gestoßen haben".
Mein Mund öffnete sich. Kein Ton kam heraus.
„Du hast es doch auch gesehen! Stell mich nicht als paranoid hin! Ich weiß genau, dass du es auch gesehen hast!" schrie ich schon fast, wurde dann aber wieder ruhiger, da ein Ziehen in meinem Bauch mich zurück hielt, auf den fast zwei Meter Mann loszugehen.
„Milo, es reicht. Jetzt zieh nicht Shane noch in dein Märchen mit rein. Du kannst ihm ruhig dankbar sein! Ohne ihn wärst du im Wald verblutet oder an Unterkühlung gestorben!" mahnte mich mein Vater, doch ich rollte nur meine Augen.
„Du glaubst mir nur nicht, weil ich keine Beweise habe! Ich hab mein Handy in meinem Zimmer liegen gelassen, als ich -" „das reicht, Milo! Ich will davon nichts mehr hören! Sei einfach dankbar, denn deine Mutter und ich sind es! Ich hab deine ganzen Lügengeschichten so was von satt!" er sah mich strafend an und ich blieb still.
Ich verschränkte wie er meine Arme. Der konnte mich mal! Was war der denn für ein Vater, wenn der mir nicht einmal glaubte! Wir mussten dieses Biest finden und töten! Wir könnten Suchtrupps in den Wald schicken, die sich aufteilen. Natürlich nicht ohne ganz fetten Sturmgewehren 44, mit voller Kondition ausgerüstet. Und dann wie bei Call of Duty mit allem was die haben drauf los ballern. Tja, dann würde dieses Ding auseinander gefickt werden.
„Milo, der Arzt ist da" meinte meine Mutter, die gerade erst ins Zimmer gekommen war. Mein Blick rutschte von ihr zur Tür, wo ein Mann stand. Der war ungefähr in dem Alter meiner Eltern, plus oder minus ein paar Jährchen.
„Hallo Milo. Ich bin Doktor Stewart" er streckte mir seine Hand entgegen, ich verengte jedoch nur meine Augen und regte keinen Muskel.
„Für dich immer noch Mr. Hoskins. Ich bin kein Kind mehr" gab ich von mir, gab ihm aber keines falls meine Hand. Der konnte mich mal, genauso wie mein angeblicher 'Vater' oder dieser 'tolle, lebensrettende Nachbar'.
Er zog seine Hand zurück und räusperte sich. Meine Mutter atmete enttäuscht aus und ich konnte sehen, wie Shane an den Fenstern durch ein Husten sein Lachen zu überdecken versuchte. Sein Bruder grinste nur mit seinem alltäglichem dummen Grinsen aus dem Fenster und schüttelte belustigt seinen Kopf.
Kurz hob sich mein Mundwinkel, mit dem Gedanken, Shane benahe zum Lachen gebracht zu haben. Das würde lustig werden, wenn ich hier länger als geplant bleiben würde.
„Also wir haben alle Ihrer Splitter in der Wunde entfernt und-" „wann kann ich wieder gehen?" unterbrach ich ihn und sah ihn hochnäsig an.
„Wenn Ihre Wunde weiter so gut verheilt, können Sie in wenigen Tagen wieder nach Hause" er tätschelte meinen Oberschenkel, weshalb ich von meinem Bein, angeekelt wieder zu ihm blickte. Von den Fenstern kam ein leises Knurren, als hätte jemand einem Hund seinen Knochen weggenommen. Ich sah zu Shane, welcher nur mit grimmiger Miene den Arzt musterte. Dann waren wir zumindest schon mal zu zweit, was die Feindseligkeit ihm gegenüber anging.
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Beast Inside
WerewolfMilo zieht um, schon wieder. Weil er gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatte, schon wieder. Um eins klarzustellen, Milo ist ein Arschloch. Er ist die menschliche Verkörperung des absoluten Übertreibens und der totalen Provokation. Und so wie jede...