Kapitel 23

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„Was zum Teufel tust du da?!" kreischte Flemming, der grünäugige Riese und ganz nebenbei mein neuer Mitbewohner der offensichtlich nicht ganz mit meinem Kochstil zufrieden war.

„Watt'n?" fragte ich mit vollem Mund und fettigen Fingern. „Das Hühnchen ist nicht durch, die Pfanne qualmt total und du hast den Kühlschrank offenstehen!" ein vor Schock aufgerissenes Augenpaar wanderte immer wieder durch die meiner Meinung nach noch sauberen Küche.

„Ja, das mit dem Kühlschrank ist ja auch sooo erwähnenswert, ne?" ich grinste ihn provozierend an und biss in mein Hühnchen, wobei ein bisschen Fett auf den Holzboden tropfte.

„Das Eis schmilzt schon- Alter, pass auf! Das ist Holzboden! Die Flecken gehen nie wieder raus!" es war schon fast eine verzweifelte Ankündigung mich zu verziehen. Und das tat ich auch.

Genervt stöhnen verzog ich mich mit meiner tropfenden Hähnchenkeule ins Wohnzimmer aufs Sofa. „Du gehst sofort von meinem Sofa runter!" brüllte eine wütende Stimme aus der Küche. „Hä?! Aber dein Sofa is' schwarz! Da sieht man nichts!" verteidigte ich mich und breitete beschwichtigend meine Arme aus, auch wenn er es nicht sah.

„Willst du mich verarschen, du kleiner -" seine wahrscheinlich nett gemeinten Worte wurden durch die Hausklingel unterbrochen. Ich wollte mich schon erheben und diese öffnen, doch Flemming kam mir zuvor „bleib sitzen! Du bist nicht Mal eine Stunde hier und schon machst du ein solches Chaos! Oder weißt du was?! Geh einfach nach oben und bau ja keinen Scheiß!". Sein Zischen war nicht zu unterschätzen, weshalb ich mich doch dazu entschied kommentarlos die Treppe hoch zu stolzieren.

Schnell lief ich ins Bad, ließ aber die Tür auf um das Gespräch mit anzuhören und spülte die Keule im Klo runter. Meine mit Fett verschmierten Finger wischte ich an irgendeinem belanglosen Handtuch ab und schlich wieder zur Treppe. Dort hörte ich wie Flemming die Tür öffnete und auch gleich eine bekannte Stimme mir in die Ohren hallte.

„Wo ist er?!" das wilde Knurren von Shane würde ich wohl überall wiedererkennen. „Er ist freiwillig in mein Haus gekommen. Du kannst ihn gerne haben. Ich kann ihn gerne holen gehen" murmelte Flemming genervt, was mich wunderte. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er etwas ängstlicher in Shanes Anwesenheit wäre.

„Ich habe gefragt wo er ist." grölte Shane noch dunkler, dass ich es fast nicht mehr verstand. Gleich würde es passieren! Gleich würde er zum Monster werden! Hektisch kramte ich in meinen Taschen herum, doch dann fiel mir ein, dass ich mein Handy in meinem Rucksack im Wohnzimmer hatte. Mist!

Bevor jedoch die Situation eskalierte spielte ich dann mal die heilige Salami oder wie auch immer dieser eine Typ da hieß und stieg die Treppe herunter. Langsam und anmutig setzte ich einen Fuß vor den anderen, denn ich hatte es ja nicht eilig und genau das wollte ich Shane auch deutlich machen. Ich fühlte mich hier wohl und wollte hier bleiben. Hier bei meinem Freund und Mitbewohner Flemming.

„Ah. Hallo Flemming" lächelte ich den schwarzhaarigen lieb an. Dann wandte ich mich zu dem angepissten Braunhaarigen, welcher bebend in der Tür stand „Mr. Reeds". Als er meine Stimme hörte, entspannte er sich sichtlich und sah mich wütend, traurig, überrascht und vor allem verliebt an.

Provozierend lehnte ich mich mit meinen Rücken an Flemming und sah ihm dabei in die Augen, als ich dessen Arm auf meinen Bauch legte. „Ist irgendetwas?" fragte ich ihn scheinheilig und hob unschuldig meine Augenbrauen.

Shane musste sich wirklich zusammenreißen Flemming nicht von mir zu schleudern, das sah man ihm an. Tief atmete er ein und sah mich etwas flehend an „Milo, komm nach Hause". Ich hatte mir meinen Widerstand gegen ihn viel einfacher vorgestellt. In meinem Kopfkino hatte ich einfach meinen Kopf zur Seite gedreht und er kniete bettelnd vor mir, doch ich wies ihn ab. So leicht war es dann schließlich aber auch nicht, denn schon nach diesen vier Wörtern war ein Teil in mir schon bereit, ihm glücklich in die Arme zu springen.

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