Entspannt atmete ich aus. Das war echt ein weiches Bett. Mit einem zufriedenen Lächeln drehte ich mich auf die Seite, die jedoch nicht mehr vorhanden war. Ich rollte mich also vom Bett.
Mit einem erschrockenen Schrei versuchte ich mich krampfhaft im letzten Moment an etwas festzuhalten, was sich als Bettbezug herausstellte. Als ich dann auf dem Boden gelandet war, sah die Welt schon anders aus.
Stöhnend hievte ich mich auf und sah mich um. Im nächsten Moment kam auch schon ein Junge herein. Verwirrt sah er zum Bett, bis er mich dann daneben sitzen sah.
„Was machst du denn da unten?" fragte er mit einem nett gemeinten lächeln, womit er mir seine strahlend weißen Zähne präsentierte. Sofort schoss mir ein Wort in den Kopf: Arschloch.
„Hast du mich entführt oder was? Ich lass mich nicht in den Arsch ficken, so viel ist sicher" ich verengte meine Augen und stand auf. Der schwarzhaarige Riese lachte, woraufhin sich Grübchen in seinen Wangen bildeten.
„Nein, aber kein Wunder, dass du dich nicht an gestern erinnern kannst. Du warst voll dicht!" er kicherte diese Worte und lehnte sich gewollt lässig an den Türrahmen. Er starrte mich an. Es war kein interessiertes Mustern, auch kein Beobachten, nein, es war ein gruseliges, wortloses Starren.
„Okay, trotzdem keine Interesse" er sah mich immer noch an „das war ein Korb, du Hohlbirne. Jetzt verpiss dich!". Auf seinen Lippen bildete sich ein Grinsen, was ihn auf irgendeine Weise sympathisch wirken ließ.
„Es gibt jetzt Essen. Komm bitte runter" er machte auf seinen Fußspitzen kehrt und verschwand aus dem Türrahmen. „Warum sollte ich bitte einem fremden Vergewaltiger vertrauen?!" schrie ich ihm hinter, worauf auch die darauffolgende Antwort zurück geschrien wurde: „Du kommst jetzt herunter oder der Vergewaltiger kommt wieder hoch!". Ich rollte mit meinen Augen und ging ihm also wirklich hinterher.
Im offensichtlichen Esszimmer angekommen, rannte ich auf ihn zu, hauchte ihm meinen morgendlichen Mundgeruch ins Gesicht und setzte mich weit weg von ihm. Er keuchte und wedelte wild vor seinem Gesicht herum.
„Wie kann es Shane nur mit dir aushalten?" murmelte er zu sich selbst, denn er sah angewidert auf seinen Teller. Er hatte wohl keinen Hunger mehr. Naja, dann gab es mehr für mich.
„Warum verbinden alle immer Shane mit mir? Ich mein, der is' in mich verknallt aber der ist für mich nur ein Nutze zum Zweck. Was wollt ihr alle eigentlich?" genau wie er, sah ich meinen gegenüber nicht an, starrte nur hungrig auf den gedeckten Tisch und suchte mir aus, was ich wohl als nächstes Essen würde.
Ich hörte, wie das Arschloch sich wohl an seiner eigenen, abartigen Spucke verschluckte, denn er hustete plötzlich wie wild und japste kurz nach Luft. „Was?" kam in einem zu hohen Ton für eine solch männliche Person.
„Hm?" machte ich nur und griff nach einem Brötchen. Ich schnitt es ruhig auf und griff wortlos nach der Marmelade.
„Wie meinst du das?" fragte er, diesmal wieder mit einer etwas tieferen Stimme. „Bist du taub oder einfach nur blöd? Wer bist du eigentlich, mh? Irgend so ein Bastard der mich angraben will, oder was?! Du abartige Schwuchtel, du!" fauchte ich und zeigte mit einen Löffel sauer auf ihn.
„Was hast du gerade gesagt?!" brüllte dieser muskelbepackte Affe plötzlich, sprang auf, sodass sein Stuhl im hohen Bogen auf den Boden segelte. Ich zuckte erschrocken zusammen und blickte auf. Seine Arme waren breit auf dem Tisch abgestützt. Sein Blick war erzürnt, wenn nicht schon leicht mitleidig.
„Du hast mich schon gehört" sagte ich nun wieder mit ruhig bedachter Stimme. Ich beschmierte meine beiden Brötchenhälften. Plötzlich stürmte dieser dunkelhaarige Riese auf mich zu und fasste mich am Kragen. „Was in Gottes Namen ist falsch mit dir?!" er schüttelte mich durch, bis er mich gegen die nächste Wand. „Wegen mir musst du nicht gleich gläubig werden" ich versuchte mich von ihm zu lösen, weshalb er seinen Griff nur noch verfestigte „was ist mit mir falsch ist?! Ich bin nicht derjenige, der einen Unschuldigen gegen die Wand presst!". Mein Zischen ließ diesen Vergewaltiger wohl etwas schwächeln, denn er ließ langsam mein T-Shirt los. Das war meine Chance!
Schnell drehte ich uns um, sodass er nun von mir gegen die Wand gedrückt wurde. „Was geht hier vor sich?! Ich weiß, dass du diese Monster kennst! Was ist ihre Schwäche?! Sag's mir! Und warum wird Shane immer mit mir in Verbindung gebracht?!" zischte ich ihm finster entgegen und drückte ihm mit aller Kraft gegen die Wand, was ihn jedoch nicht sehr beeindruckte.
„Was redest du da bitte?! Bist du Irre oder was?!" er zog seine Augenbrauen wütend zusammen und verengte verärgert seine Augen.
„Du weißt genau was ich meine! Ich wette du bist auch einer von ihnen! Ist das etwa so eine Infektion?! Sind Shane und ich noch die letzten die Übrig sind?!" er wollte etwas erwidern, ich ließ ihn jedoch nicht „du wirst mein Gehirn nicht fressen, du Zombie! Oder bist du eher ein Dämon? Hm?! Du undankbarer Ungläubiger!".
„Bist du gestört?! Was hast du für Probleme?!" er versuchte wieder mich gegen die Wand zu drücken, ich schubste ihn jedoch wieder zurück an die Wand. Verwirrt, leicht verstört, aber vor allem erzürnt sah er auf mich herunter. Seine eindrucksvollen grünen Augen, welche ganz tief innen drin an braun grenzten, bohrten sich in meine. Da kam mir meine normale grüne Augenfarbe total einfach vor.
Dann kam mir ein Gedanke. Ich wusste nicht, wie ich drauf kam oder warum ich diesem Gedanken folgte.
Ich lehnte mich zu ihm vor und legte meine Lippen auf seine, welche weich und voll waren. Er atmete erschrocken ein, doch ich begann meine Lippen auf seinen zu bewegen.
So schnell mir dieser dumme Gedanke kam, verschwand er auch wieder. Seine Lippen waren nicht so schön rau. Ich wollte mich gerade angeekelt von ihm lösen, als er mich von ihm schob. In Sekundenschnelle drehte er uns wieder um. Seine breiten Arme stemmte er neben meinen Kopf an die Wand.
„Was sollte das bitte?" knurrte er sauer, was mich jedoch irgendwie sehr an Shane erinnerte. Dieses animalisch, dominante Etwas. Es machte mich an.
Ohne zu Antworten presste ich meine Lippen wieder auf seine. Obwohl seine nicht mal ansatzweise an die Lippen von Shane herankamen, machten sie mich jedoch neugierig. War ich jetzt schwul? Oder mochte ich einfach nur diese dominanten Küsse von Shane?
Der Unbekannte wollte sich wieder von mir lösen, doch das ließ ich nicht zu. Ich krallte meine Finger in seine Haare im Nacken und drückte ihn somit mehr an mich. Wie vom Blitz getroffen stand er dort, steif wie eine Salzsäule. Ich wollte aber, dass er mich berührte!
Also ließ ich meine Hand seine Brust herunter zu seinem Bauch gleiten. Ein Ruck ging durch ihn und er schnappte in Überschallgeschwindigkeit nach meiner Hand.
Plötzlich ertönte ein animalisches Knurren im Raum, weshalb er sich in Windeseile von mir löste und erschrocken zum Flur, in welchem ein ziemlich angepisster Shane stand. Das konnte ja jetzt noch lustig werden.
In der nächste Sekunde war Shane auch schon auf den Gleichgroßen losgegangenen. „Shane!" keuchte ich erschrocken, als ich zusah, wie dem schwarzhaarigen mit geballter Faust ins Gesicht schlug.
„Wie kannst du es wagen dich an meinem Gefährten zu vergehen?!" brüllte Shane rasend. Er schubste den vor Schmerz keuchenden und gebeugten Grünäugigen gegen die Wand, nur um ihn mit voller Kraft in den Bauch zu schlagen.
„Shane, Stopp!" kreischte ich. Zwar sah ich mir gerne Prügeleien oder Boxkämpfe an, aber das war doch nicht gerecht!
Ich sah auf Shanes Rücken, wie er bebte, wie seine gespannten Muskeln sein Shirt zu klein wirken ließen. Sein Gesicht sah ich nicht, aber das brauchte ich auch nicht um zu wissen, dass er fuchsteufelswild war. Er hielt kurz inne und drehte seinen Kopf leicht zu mir. Ich sah seine Augen nicht, nicht mal die Hälfte seines Gesichtes, konnte aber erkennen, wie sein Kiefer mahlte und herausstach.
„Halt dich daraus, Milo!" zischte er, trat wieder näher auf den Schwarzhaarigen zu, welcher mit blutender Nase an der Wand saß und Geräusche machte, die man mit einem Hundeähnlichen winseln vergleichen könnte.
„Aber ich habe zuerst geküsst!" schrie ich ihm entgegen. Abrupt blieb er stehen. Wieder hörte ich sein Knurren, hörte wie er seine Zähne knirschend aufeinander biss. Mein Name ist Milo Hoskins, ich bin 18 Jahre alt und vererbe alles was ich habe auf keinen Fall meinen Eltern.
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Beast Inside
WerewolfMilo zieht um, schon wieder. Weil er gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatte, schon wieder. Um eins klarzustellen, Milo ist ein Arschloch. Er ist die menschliche Verkörperung des absoluten Übertreibens und der totalen Provokation. Und so wie jede...