Kapitel 31

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Schluckend starrte ich die Wand an. Der Putz bröckelte am Boden schon leicht ab, weshalb ich davon ausging, dass hier, in einem Haus voller Bestien, öfters mal jemand die Geduld verlor. Es war eine ziemlich hässliche Wand mit einer umso noch hässlicheren Farbe. Ein abartig beißender Gelbton.

"Und ob ich zu diesem Wichser gehen kann!" knurrte Shane in sein Handy. 

"Es ist mir scheiß egal, ob du mein Alpha bist oder nicht- Warum ich dann noch mit dir diskutiere?! Weil in meinem Wohnzimmer ein völlig verstörter Milo sitzt!" 

Ja, so geht das schon eine ganze Weile. Shane telefonierte mit Blondie, welcher ihn verkrampft davon abhalten wollte, zu Caleb oder Flemming zu fahren und sie abzumurksen. Dabei spekulierten beide wie wild herum und keiften sich endlos an. Ich wusste nicht, ob Shane irgendwann merken würde, dass ich ihn hören konnte, oder ob es ihm schlichtweg egal war.

"Bist du noch ganz bei Trost?! Caleb würde es nicht wagen Milo derartig zu peinigen!"

Ich hörte, wie Shane kurz nach Luft schnappte. Ich sah in Richtung Küche, wo er kurz darauf prüfend um die Ecke sah. Er musterte mich schweigend von oben bis unten, weshalb ich diesen Moment nutzte, die Spitze meines Mittelfingers in den Mund nahm und ihm diesen danach zeigte.

 Er musterte mich schweigend von oben bis unten, weshalb ich diesen Moment nutzte, die Spitze meines Mittelfingers in den Mund nahm und ihm diesen danach zeigte

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Daraufhin verschwand Shanes herausgestreckter Kopf wieder in der Küche. "Er scheint ganz normal zu sein" hörte ich ihn murmeln.

"Ich wurde nicht vergewaltigt, verdammt!" brummte ich in seine Richtung "Junge, ich hab gesehen wie du vor meinen Augen jemanden umgebracht hast! Das ist doch mal ein wirklicher Grund zu traumatisiert sein."

"Wer hat dir diese wirklich Ekelerregende Lüge erzählt?" ging Shane nicht auf mich ein. Ich rollte mit meinen Augen. Das war das erste Mal, dass Shane mich bewusst ignorierte und es regte mich auf. Wenn ich doch sein Ein und Alles sein sollte, sollte er mich auch beachten!

"Ist mir egal! Sag mir wer diese Quelle ist oder wir beide kriegen noch ernsthafte Probleme miteinander!- Nimm mich gefälligst Ernst!- Nein, du musst mir jetzt nicht alle Symptome- Enzo! Er wurde nicht vergewaltigt!" an seiner Stimmlage erkannte ich, dass ihm dieser Blödsinn wohl richtig zu Nahe ging. Warum wusste dieser Trottel überhaupt von den Folgen einer Vergewaltigung? Okay, jetzt wusste ich zumindest, von wem ich mich demnächst fernhalten würde.

Aber Shane wusste doch genauso gut wie ich, dass niemand mich vergewaltigt hatte. Ich mein, wer würde es bitte wagen mich, den wunderschönen und unberechenbaren Milo Hoskins zu vergewaltigen?!

"Nein, Milo hat keine Depressionen, Albträume, Angstzustände oder Panikattacken.- Milo ist immer irgendwie ein bisschen seltsam und ihm ist auch alles gleichgültig, was nicht mit ihm zutun hat. Das muss aber nicht direkt heißen, dass er vergewaltigt wurde.- Guck mal, er hat doch erzählt, er hätte sich geprügelt. Vielleicht hat er sich dann eine Gehirnerschütterung zugezogen" wieder rollte ich mit meinen Augen. Das war doch jetzt nicht sein Ernst oder? 

"Ich hab keine -" "Was?! Gedächtnisverlust?" wieder lehnte Shane sich zur Seite, womit erst seine braunen, kurzgeschnittenen Locken und dann auch sein Gesicht hinter der Ecke auftauchten. 

"Milo?" fragte Shane vorsichtig an mich gerichtet, weshalb ich eine gelangweilte Fratze zog.

"Was?"

"Wann hab ich Geburtstag?" ich zog meine Augenbrauen zusammen.

"Ich hab keinen blassen Schimmer."

"Du hattest recht. Gedächtnislücken." bestätigte Shane, bevor er sich wieder komplett in der Küche verschanzte. 

"Ich wusste noch nie deinen Geburtstag, du nichtsnutziger Köter!" brüllte ich durchs ganze Haus. Doch wieder ignorierte mich dieser Vollhonk.

Nun war ich an diesem einen Punkt angekommen, an dem ich beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich werde diesem egoistischen Biest schon noch zeigen, dass niemand mich ignorieren konnte.


Beast InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt