Kapitel 8

423 35 2
                                    

Kurz zischte ich auf, als Shane versuchte, mich so vorsichtig wie möglich auf sein Bett abzusetzen. „Pass doch auf, ich bin verdammt nochmal schlimm verletzt!" keifte ich ihn sauer an.

„Wenn du so schwer verletzt bist, muss ich den Krankenwagen rufen!" keifte er zurück und ich starrte ihn verwundert an. Der konnte auch mal lauter werden? Zumindest hatte ich mal jemanden gefunden, mit dem ich es aufnehmen konnte.

Er ließ mich kurz zurück, kam aber dann mit einem Spray, einer Dose und einem verpacktem Verband zurück. „Dann zieh dich mal aus" murmelte er und legte die ganzen Sachen aufs Bett.
„Bist du gay oder was?! Ich zieh mich doch nicht vor dir aus, damit du Schwuchtel dich daran aufgeilen kannst!" zickte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nur verarzten wollte. Tja, ich legte es eben drauf. Doch konnte doch auch sein, dass er Kontrolle über sich verliert, wegen meinem Körper versteht sich. Denn natürlich hatte ich gemerkt, dass er Interesse an mir und oder meinem geilen Körper zeigte. Aber das ist verständlich, ich meine, ich bin bildschön. Ein Geschöpf so schön geschaffen, dass Götter neidisch werden könnten, wenn es die geben würde.

Das Räuspern von Shane riss mich aus meinen Gedanken. Fragend, als auch genervt sah ich ihn an. Er hatte mich bei sehr wichtigen Gedankengängen gestört.

„Was willst du?!" keifte ich ihn an. Er rollte nur seine braunen Augen „zieh dich aus". Darauf gab ich nur ein „Tze" von mir. Ich meine, was erwartete auch dieser arrogante Loser? Dass ich mir meine Sachen vom Leib reiße? Nein, dazu war es viel zu lustig, ihn zu provozieren.

Doch plötzlich griffen zwei Hände den Saum meiner Jacke und zogen sie aus. Unvorbereitet darauf konnte ich mich nicht wehren. Und wenn schon, ich war schließlich verletzt. Ich zuckte kurz zusammen und griff mir an meine Rippen. Meine Augen kniff ich wie von selbst zusammen.

„Hast du Schmerzen?" fragte Shane sofort besorgt. Ich riss mich zusammen und sah ihn ironisch an „ne, ich tu nur so!". Er verengte seine Augen. Er packte ans Ende von meinem T-Shirt und zog es mir mehr oder weniger gewaltsam aus.

Ein Keuchen verlor meinen Mund und gleich danach erfolgte mein Gekeife: „pass gefälligst auf! Ich bin verletzt!".

„Ich dachte, du tust nur so" er schmiss mein Shirt aufs Bett. Ich murrte und sah weg. Der konnte mich mal.

„Au! Hab ich nicht gesagt du sollst aufpassen?! Hast du ein Feingefühl eines Steins oder was?!" knurrte ich, bevor ich wieder fest meine Zähne aufeinander presste.

„Ein Arzt würde es sicher feinfühliger machen!" knurrte Shane nun auch angepisst zurück und schmierte die Salbe weiter auf die Wunde. Der sollte sich mal besser konzentrieren und nicht immer meine tolle Muskeln bewundern.

Schweigend wickelte er mich in den Verband ein. „Was machst du morgen in Sport?" fragte er und gab mir langsam mein Shirt. Ich nahm es ihm aus der Hand und musterte ihn verstört „woher weißt du, dass ich morgen Sport habe? Nicht mal ich wusste es bis gerade".

Er räusperte sich nur und sah weg. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Hatte ich sein kleines Geheimnis gelüftet? Er war ein Stalker?

Ich verschränkte die Hände hinter meinem Kopf und ignorierte das Stechen an den Rippen. „Tut mir ja leid für dich, aber ich bin nicht schwul. Da musst du dir wohl weiterhin einen runterholen, während du mich vom Fenster aus beobachtest. Vielleicht ziehe ich mal mein Oberteil für dich aus, aber nicht mehr, klar?" stellte ich grinsend fest und war im Begriff aufzustehen, doch er zog mich zurück auf sein Bett.

Warnend sah ich ihn an „mein Arschloch will noch Jungfrau bleiben, also mach dir keine Hoffnungen". Stumm sah er mich an. „Du verstehst nichts" murmelte er und sah mir ins Gesicht. Er hob seine Hand und strich mir durch meine Haare. Meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen aufmerksam und auch leicht angeekelt. Warum wagte er es mich anzufassen? Und dann auch noch ein sanftes Streicheln! War ich ein Hund oder was?!

„Nimm deine Pfoten weg! Ich versteh sehr wohl was hier passiert! Du bist volle Kanne in mich verschossen!" schrie ich ihn an und schlug seine Hand weg „außerdem lügst du mich dauernd an! Du lügst und stellst mich wie der größte Vollpfosten dar!".

Daraufhin zog er seine Augenbrauen zusammen. „Was meinst du damit?" fragte er, woraufhin ich humorlos lachte. Und wieder lügt der wie gedruckt!

„Du hast gesagt, du würdest nichts von dem Monster wissen, was mich angegriffen hat! Und heute auch! Du hast sie doch eh gesehen! Stell mich nicht alleine als verrückt hin!" keifte ich und stand auf.

„Außerdem woher weißt du, dass ich morgen Sport hab? Bist du ein Stalker? Ein Gaffer? Hm? Gaffst du gerne und holst dir dabei einen runter, wenn andere aus der Dusche kommen?!" ich wurde immer lauter. Wahrscheinlich stürzte Shane sich so plötzlich auf mich und hielt mir meinen Mund zu. Als erstes dachte ich, meine letzte Stunde hätte geschlagen. Dieser Typ würde mich jetzt vergewaltigen oder erwürgen oder so was.

Er drückte mich in die harte Matratze und hatte eine Hand über meinen Mund gelegt. Sein schneller Atem, welcher durch mein Gesicht jagte, sagte mir, dass er wütend war. Dann lasse ich mal die Show beginnen.

„Hör zu, höre jetzt genau was ich dir sage, denn ich werde es nicht wiederholen: Rede nicht schlecht von Sachen, von denen du keine Ahnung hast. Hast du verstanden? Kein einziges Wort!" knurrte er mit dunkler Stimmer mir entgegen. Sein Blick war kalt und erbarmungslos auf mich gerichtet. Mich überkam eine Gänsehaut.

„Ja, es stimmt, ich mag dich mehr, als du es vielleicht willst, aber das heißt nicht, dass ich dich überallhin verfolgen werde, es sei denn, du willst es. Verstehst du das? Nur ein kleines Wort von dir, und ich bin an deiner Seite. Nur ein kleines Schnipsen deiner Finger und halte dir deinen Rücken frei. Weißt du, was ich dir damit sagen will?" sein Blick wurde weicher und auch sein Griff wurde lockerer. Seine Hand entfernte sich.

„Du bist freiwillig mein Sklave...?" versuchte ich seine frage zu beantworten. Ernsthaft? Wie wunderbar! Dann konnte ich ihn die Drecksarbeit machen lassen, wie zum Beispiel: ich mache den Arschtest mit der einen Kampflesbe und der kassiert für mich die Schelle. Oder meinte er etwa ein Sklave wie Sexsklave...?- „Nein, nicht dein Sklave" seufzte er und suchte offensichtlich nach dem richtigen Begriff.

„Sieh es einfach wie, ähm, ein Wachhund?" ich legte meinen Kopf schief und sah ihn verwirrt an „na, ich pass auf dich auf, dass dir nichts passiert. Dann musst du mir aber auch immer Bescheid sagen, wenn du irgendwohin gehst".

Ich hatte verstanden. Warum nicht? Dann konnte er mich vor den Monstern beschützen und wenn er das nicht schafft, fressen sie eben ihn zuerst und ich hab dann Zeit um die Polizei zu rufen. Aber wer war ich denn bitte ohne Anforderungen zu stellen?

„Soweit so gut, aber nur unter einer Bedingung: du gehst mit mir auf Monsterjagd" ich hob eine Augenbraue und streckte ihm meine Hand aus. Erst war er verwirrt, doch dann begann er zu grinsen „immer Startbereit". Mit diesen Worten nahm er meine Hand an.

„Na dann ist ja alles geklärt" grinste ich zurück und nahm meine Jacke vom Bett. „Wenn ich ein neues Handy bekomme, kriegst du meine Nummer, damit ich dich verständigen kann, wenn wir auf Mission gehen". Ich zog mir meine Jacke an und ging aus dem Raum in Richtung Haustür.

„Hast du keine Angst vor diesen, ähm, Monstern? Ich meine, du wurdest zweimal sehr schlimm von ihnen angegriffen" ich stoppte und drehte mich in einem Ruck um.

„Natürlich hab ich schiss, aber ich hab was gegen sie in der Hand" grinste ich und sah ihn abwartend an.
„Was ist?" fragte er verwirrt. Ich rollte nur entnervt meine Augen „du musst jetzt fragen, was ich gegen sie in der Hand habe".

„Was hast du gegen sie in der Hand?" fragte er und sah mich wartend an. „Ich weiß, wer sie in Wirklichkeit sind, also in ihrer Menschenform" ich grinste siegessicher, als ich sein erstauntes Gesicht sah.

„Pass auf, es sind dieser blonde Typ aus der Schule, seine komische, lockige Freundin, dein Bruder und ich glaube auch deine Schwester" flüsterte ich nun und beobachtete genau jede seiner Reaktionen. Er riss nur seine Augen auf, machte seinen Mund auf und schloss ihn wieder.

„Ich weiß, dass ist jetzt ein Schock für dich, aber du musst das unbedingt für dich behalten! Das ist sehr wichtig, Shane! Du musst mir Bescheid sagen, wenn du noch jemanden siehst, der sich verdächtig verhält. Ich muss dann auch los" flüsterte ich und umarmte ihn kurz, wobei ich ihm brüderlich zweimal auf seinen Rücken klopfte.

„Du schaffst das schon, Bruder" murmelte ich und verschwand aus seinem Haus. Zurück ließ ich einen scheinbar versteinerten Shane, welcher noch etwas länger zur Haustür starrte.

Beast InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt