Genervt drückte ich auf die moderne Klingel. Von innen hörte ich ein Bellen und zwei laute Stimmen. Hatte denn bitte jede Familie in diesem scheiß Kaff einen Hund?
Die Tür wurde geöffnet und das Mädchen mit den Aggressionsproblemen stand vor mir. „Ew" mehr brachte sie nicht raus. Schon knallte sie wieder die Tür zu. Was eine Zicke sie ist. Nur wegen ein paar Witzen war die so angefressen oder was?
„Ey mach die Tür auf! Ich komme in Frieden!" ich hämmerte mit meiner Fast gegen die neu aussehende Metalltür. Plötzlich wurde sie wieder aufgerissen und der Blonde stand im Türrahmen. „Ich schwöre ich mach nichts" ich zeigte ihm das Peace-Handzeichen und drängelte mich an ihm vorbei in sein Haus.
„Warum lässt du ihn ins Haus?! Wie schwach bist du eigentlich?! Du hast es nicht verdient Anführer zu sein!" zischte das Mädchen leise hinter meinem Rücken. Verwirrt drehte ich mich um und musterte beide. Als der Junge meinen Blick auf sich spürte, wand er seinen erst strengen Blick von seiner Freundin ab und lächelte mich an. „Möchtest du etwas trinken, Kurzer?" fragte er und tat einen auf guten Gastgeber. Tja das Spiel können zwei spielen.
„Jo, ich hätte gerne ein Wasser aber bitte ohne anorganische Säure. Das Wasser muss aber ein Citrusblatt beinhalten und in Zimmertemperatur serviert werden. Vielen Dank für ihre Gastfreundlichkeit und natürlich werde ich auf Ihr Motto 'Der Gast ist König' zurückgreifen" ich ließ meine Tasche abrupt fallen, kehrte ihnen wieder meinen Rücken zu und stolzierte stolz wie ein Pfau ins Wohnzimmer. Ich schubste so eine schlafende Dreckstöle vom Sofa und pflanzte mich selbst drauf. Meine in meinen Straßenschuhen eingepackten Füße legte ich entspannt auf den Glastisch ab und nieste kurz. „Worauf warten Sie denn noch?" ich klatschte zweimal und schloss überanstrengt meine Augen. Gute Gastgeber waren auch nur schwer zu finden.
„Du hältst ihn fest und ich lass es wie einen Unfall aussehen!" hörte ich das Mädchen knurren. Ich prustete los „guck doch einfach Mal in den Spiegel, da siehst du einen ordentlichen Unfall.". Ich konnte mich kaum beruhigen und klopfte mir selbst auf meine Schulter. Ich bin ja so lustig.
Die beiden Turteltauben verzogen sich in die Küche, wo ich sie jedoch noch eine Zeit lang im Flüsterton diskutieren hörte, bis es mir zu viel wurde. „Bor, schon gut! Ich hol mir selber was zu trinken! Alles muss man selbst machen!" schon war ich aufgestanden und machte mich auf den Weg in den Keller. Ich meine, so reich wie die anscheinend waren, hatten die bestimmt einen Weinkeller.
Schnell flitzte ich die Treppe herunter, rutschte auf der letzten Stufe fast aus, konnte mich aber zum Glück noch an der Gering halten, ließ jedoch nicht rechtzeitig los, weshalb ich um hundertachtzig Grad herumgedreht wurde, und vor einer Tür stand.
Verdutzt starrte ich diese Tür an. Sie war eigentlich sehr gut versteckt, dort, hinter dieser rutschigen Steintreppe. Neugierig trat ich näher. Geheimnisvolle Türen waren in meinen Augen schon immer toll gewesen. Meiner Meinung nach waren Geheimnisse da, um weitererzählt zu werden.
Also streckte ich langsam meine Hand aus und öffnete mit einem gespielt ängstlichen Gesicht die Türe. Ich musste ja schließlich wie in diesen schlecht gemachten Horrorfilmen mir fast in die Hose scheißen.
Ich stieß die weißlackierte Tür langsam auf. Leider ging sie nicht knarzend auf, was den Spannungsfaktor nicht gerade anhob.
Ich tastete an der Innenseite des Raumes nach dem Lichtschalter, doch ich bekam nur etwas längliches zu fassen. „Hä? Was soll das'n sein?" ich tippte es immer wieder mit dem Zeigefinger an, bis das alles mir zu dumm wurde und ich das Licht anschaltete.
„Ach du Scheiße!" mein Mund bekam ich gar nicht mehr zu. Ekel kam aus den schwarzen Tiefen meines Unterbewusstseins hoch gekrochen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich noch irgendetwas schockieren könnte.
Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer. Diesem Moment musste ich so schnell wie möglich aus meinem Gedächtnis löschen.
„Milo? Wo bist du?" ich hörte Schritte, doch sie waren nicht so laut. Glucksend drehte ich mich auf dem Sessel, wobei ich fast den Steinboden küsste.
„Milo, was soll das?" ich hörte reine Fassungslosigkeit. Er war wohl fassungslos und total überwältigt von meinem Auftreten.
„Hast du das alles alleine getrunken?!" Blondi zeigte auf die vielen Flaschen Waldgeist, Hugo und Prosecco. „Ne, das war jemand andersss" ich sah ihn mit hochgezogenen Brauen an, konnte aber dieses verblödete Luke-Grinsen nicht aus meinem Gesicht wischen. Der Ton des letzten Wortes zog ich etwas länger, bis er dadurch verstummte, da ich den fünfunddreißig prozentigen Jägermeister an die Lippen setzte.
„Das reicht!" er nahm dieses kleine Fläschchen aus meiner Hand und stellte es zu den anderen halb leeren „du hättest die wenigstens austrinken können, bevor du eine neue aufgemacht hast".
Ich zog meine Stirn in Falten und rutschte immer tiefer in meinen Sitz. Gerade wollte er mir zu Hilfe kommen, als ich mich in schnellen Bewegungen aufstemmte und ihm schwankend gegenüber stand. „Das ist eine total schwere Anschuldigung!" ich sah zu den Flaschen und dann wieder zu ihm „ich hab das nicht getrunken.".
Ich nickte, bevor er schon irgendetwas gesagt hat.
„Du... hast das alles nicht getrunken?" fragte er, woraufhin ich schneller nickte.
„Ich war das nicht." ich zuckte mit beiden Schultern, zog eine eigenartige Schnute und tätschelte seine Schulter „habt ihr eigentlich 'n Klo oder kackst du ins Waschbecken?". Ich sah ihn fragend an, musste mich an seiner Schulter festhalten, weil die Erde sich zu schnell drehte. „Alles dreht sich um mischhhhh" ich begann zu lachen und packte ihn dann mit beiden Händen an den Schultern, um ihn zu schütteln.
Ich hörte ihn seufzten und sah wie er vor mir in die Hocke ging. „Was machst du 'n jeeeee-" er warf mich über seine Schulter, was ich aber nicht davon abhielt, weiter zu schreien „eeeeeeeeeetzt?... W-wow.".
Ich kniff beide meiner Augen zusammen und spürte wie ich mich verkrampfte. „Was wow? Sag nicht du musst-" ich begann zu würgen und kotze in den Weinkeller.
Sofort reagierte der blonde Gorilla und setzte mich ab. Ich krümmte mich, machte somit einen Buckel und würgte noch mehr. „Tja Kurzer, das passiert wohl, wenn man auf leeren Magen trinkt. Und dann noch am hellen Mittag" eine Hand strich mir über meinen Rücken. Ich kotze noch einmal.
Erst hörte ich, wie er mit aller Kraft versuchte, all seinen Ekel zurück zu halten, dann jedoch begann er zu lachen „Glückwunsch Kurzer, ein Krankenhausbesuch, drei K.O. Schläge und eine halbe Prügelei in deinem ersten Monat in Westwood kassiert. Ich hab so das Gefühl, dass du noch sehr viel mehr erleben wirst. Das hier ist ein hartes Pflaster" ich würgte ein weiteres Mal, doch es gab nichts mehr in meinem Magen, was hochkommen konnte. Er klopfte mir zweimal auf die Schulter „aber keine Angst, du hast ja jetzt Shane". Verwirrt sah ich ihn an, doch konnte kein Wort herausbringen.
„Ich würde mal sagen, das war's dann für heute oder Kurzer?" er nahm mich wieder hoch und trug mich aus dem Keller. Er ging an der Zicke vorbei und meinte im vorbeigehen „wisch die Kotze auf.". Ich bekam nicht mehr mit was sie sagte, denn ich nickte irgendwie in seinen Armen weg. Naja, was soll ich sagen? Ich hatte es schon immer geliebt, auf Händen getragen zu werden.

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Beast Inside
WerewolfMilo zieht um, schon wieder. Weil er gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatte, schon wieder. Um eins klarzustellen, Milo ist ein Arschloch. Er ist die menschliche Verkörperung des absoluten Übertreibens und der totalen Provokation. Und so wie jede...