Genervt atmete ich laut aus. Ich starrte stumm auf den Holzfußboden. "Willst du mich jetzt die ganze Zeit anschweigen?" hörte ich Caleb fragen. Er hörte sich nicht genervt an. Eher ein bisschen verzweifelt.
Als ich abweisend meinen Kopf zur Seite drehte und meine Lippen beleidigt zu einem Strich zusammenzog, hörte ich ihn seufzten.
"Ist das der Dank dafür, dass ich dich von einer Prügelei gerettet hab?" fragte er wieder. Meine Finger bohrten sich in meine Knie.
"Was ist? Kannst du ohne Flemming oder deinen tollen Lover nicht reden? Sonst reißt du doch auch immer deine große Fresse auf" er wollte mich provozieren, damit ich ihn nicht mehr ignorierte, doch das gönnte ich ihm nicht. Dieses Schwein konnte mich nicht einfach wie selbstverständlich zu sich entführen und dann erwarten, ich würde ihm überglücklich um den Hals fallen.
"Wie läuft's eigentlich in der Liebe so? Ich hab schon gehört; hattest ne ziemlich wilde Nacht" versuchte er abermals ein Gespräch aufzubauen.
Fertig mit den Nerven schnaufte ich entnervt und sah ihm ins Gesicht. Dann erhob ich mich kommentarlos und stapfte verärgert in die Küche. Es ging diesen Spanner verdammt nochmal nichts an, was ich wann mit wem hatte oder tat. Der war ja noch schlimmer als Shane!
Schwer atmete ich aus und ergriff eine Wasserflasche. Als ich zum Trinken ansetzte, hörte ich Schritte auf mich zukommen.
In meine Privatsphäre angegriffen knurrte ich: "Du fährst mich gleich nach Hause!".
Caleb lächelte daraufhin nur und trat näher, weshalb ich ihm todesbringende Blicke schenkte. Er jedoch erwiderte nichts darauf. Dieser Versager sollte mir bloß vom Hals bleiben.
Er beugte sich langsam zu mir herunter, was mich wirklich nervös machte. Es war, als wolle er mich provozieren, gerade zu darauf warten, dass ich explodierte.
Er stützte sich an der Theke hinter ab. Sein Gesicht kam meinem immer näher, weshalb mir heiß wurde. Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn, da ich nicht wusste, wie Shane reagieren würde, wäre er jetzt hier. Oder doch, ich wusste was er machen würde. Er würde Caleb Wort wörtlich in Stücke reißen und mich wahrscheinlich mehrere Wochen in seinem Zimmer einsperren. Auch wenn Caleb es verdient hätte, versuchte ich den Gedanken zu verdrängen. Er war zwar ein Arschloch, aber außer mich als seinen Geliebten einzufordern, hatte er mir nichts getan.
"Falls es dir entfallen ist: Ich habe einen Freund" erinnerte ich ihn nervös als auch wütend.
"Und falls es dir entfallen sein sollte: Ich hole mir nur etwas zu trinken" grinste er mich verschmitzt an. Ich sah an ihm runter, folgte seinem rechten Arm, welcher eine Flasche gefasst hatte.
Überlastet atmete ich angestrengt aus. Kurz schloss ich meine Augen und sammelte neue Energie.
"Mir egal. Halt Abstand."
Mein aggressives fauchen beeindruckte ihn nicht. Nicht im Geringsten. Er lehnte sich nur herausfordernd mir entgegen, sodass unsere Hüften und Oberkörper aneinander gedrückt wurden.
"L-lass den Mist, Caleb! Ich ruf Shane an! Der macht dich fertig!" ich wollte mich stark präsentieren, angsteinflößend, alles mögliche außer diese armselige Schwäche, mit der ich dann letztendlich auftrat.
"Und was wenn nicht? Was ist, wenn ich ihn fertig machen würde?" fragte er. Auf seine Fragen hatte ich keine Antworten. Mein Kopf war wie leer gefegt. Kein einziger Ton kam über meine Lippen.
"Ich weiß, was dann wäre: Du würdest nur mir ganz allein gehören!" knurrte er. Seine Stimme war nun einige Oktaven tiefer, was seiner aufkeimenden Wut zu verdanken war.
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Beast Inside
WerewolfMilo zieht um, schon wieder. Weil er gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatte, schon wieder. Um eins klarzustellen, Milo ist ein Arschloch. Er ist die menschliche Verkörperung des absoluten Übertreibens und der totalen Provokation. Und so wie jede...