Kapitel 17

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„Also wenn du mich fragst-" „Tu ich aber nicht!" ich verengte angepisst meine Augen.

„Meiner Meinung nach-" „niemand hat nach deiner Meinung gefragt!" ich schnappte erschrocken nach Luft und fasste übertrieben verletzt an meine Brust.

Gerade wollte ich wieder meinen Mund aufmachen, als Shane mich stoppte: „Sei still! Ich will nichts mehr von dir hören bis wir an der Schule sind!".

Angefressen sank ich tiefer in den Sitz hinein und verschränkte meine Arme. Was bildete er sich eigentlich ein so mit mir zu reden? Ich hatte nicht mal etwas schlimmes getan, weshalb seine Wut total unbegründet war.

Grübelnd sah ich aus dem Fenster und faste mir nachdenklich an die Male am Hals. Lag es vielleicht an diesem Vorfall gestern in der Dusche? Oder an gestern Nacht? Egal weswegen er so sauer war, das waren alles keine Gründe so wütend zu sein.

Endlich an der Schule angekommen, riss ich wieder mein Maul auf: „Du reagierst total über! Ich weiß zwar nicht warum du sauer bist, aber-" „Ist das dein scheiß Ernst?! Ist das nicht offensichtlich?!" er starrte mich mit verengten Augen an, bis er mich mit Nichtachtung strafte, ausstieg und die Tür laut zuknallte. Ich blieb kurz grübelnd im Auto sitzen, bis ich auch aus dem Wagen stieg. „Ja, ich hab einen Fehler gemacht" ein Blick voller Wut begegnete meinem „okay, dann etwas mehr als einen, aber das ist doch kein Grund mich rauszuwerfen!".

Bittend sah ich ihn an. „Oh nein Milo, mit diesem Blick kannst du nicht alles wieder gut machen" er öffnete den Kofferraum. Er schmiss mir meinen Rucksack entgegen und gleich danach folgte mir mein Kissen mit Übernachtungstasche entgegen. „Man Shane,wo soll ich'n bitte hin? Ich bin neu hier und kenne niemanden!" versuchte ich ihn ein weiteres Mal umzustimmen, doch mal wieder stieß ich auf taube Ohren. „Oder vielleicht liegt es daran, dass du niemanden außer mir hast daran, weil du einen scheiß hinterhältigen und asozialen Charakter hast?!" er musterte mich mit gehobenen Augenbrauen und knallte die Kofferraumtür zu, nachdem er seinen Rucksack auf eine Schulter genommen hatte. Er verschloss das Auto und ließ mich ohne ein weiteres Wort stehen.

Kurz sah ich ihm benommen hinterher. Was war denn bitte los mit ihm? Ich dachte er war in mich verschossen, wie konnte er mich dann so hängen lassen? War ich ihm jetzt nicht mehr wichtig oder was? Oh nein, so weit kommt's noch das mein einziger Freund genug von mir hat!

Also lief ich ihm hinterher. Ich wollte nicht, wirklich nicht. Aber etwas in mir zwang mich, ihm nachzulaufen. Wie erbärmlich ich doch war!

„Shane! Shane! Warte doch mal! Hey, ich versuche hier mit dir zu reden, also bleib gefälligst stehen du verfluchter Bastard!" schrie ich und Shane blieb tatsächlich stehen. Da er sich nicht zu mir umdrehte, holte ich ihn also ein und begann zu sprechen: „ich weiß zwar nicht was ich falsch gemacht habe-" Shane seufzte und versuchte mich beiseite zu schieben, um weiter zu laufen, doch ich hielt ihn auf. Beide Hände stemmte ich gegen seine Brust und brachte ihm somit wieder zum still stehen. „-Aber e tut mir leid, okay?! Ich kann es ruhig nochmal sagen: Tut mir leid! Verstehst du das, verdammte Kacke?! Es tut mir scheiße nochmal leid, also schmeiß mich bitte nicht raus! Man, ich hab mich doch voll gut mit deiner Familie verstanden!" Shane hob beide Brauen und verschränkte beide Arme.

„Deine Eltern haben mich total lieb gewonnen! Für die ist es so, als würden die ihren eigenen Sohn verlieren! Und deine Geschwister erst: ich habe angefagen die zu lieben, als wären es meine eigenen!".

„Milo! Du hast gestern Nacht in deren Zimmern herumgeschnüffelt!" knurrte er und schob meine Hände von seiner Brust. „Ich habe dir vertraut, aber du hast mein Vertrauen ohne auch nur darüber nachzudenken missbraucht! Und du hast nicht mal ein schlechtes Gewissen! Du kannst froh sein, dass ich es ihnen nicht erzählt habe!" enttäuscht sah er mich an. Ich hasste diesen Gesichtsausdruck. Den hatten meine Eltern auch immer drauf, wenn ich mal wieder was ausgefressen hatte.

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