Kapitel 18

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Er sah sich nochmal suchend um, drehte sich dabei um sich selbst. Meine Blicke ignorierte er seit der Hinfahrt. Auch meine Fragen ließ er unbeantwortet und meine Drohungen ließ er unbeeindruckt offen im Raum stehen. Als würde er wissen, dass sie nur leeres Gerede waren.

Ich seufzte extra lauter als normal und lehnte mich offensichtlich niedergeschlagen an die Wand. Mir war klar, dass ich ihn besser nicht mehr provozieren sollte. Ich sollte in dieser Situation einfach meinen Mund halten, um meine Strafe nicht noch schlimmer zu machen, doch ich tat es nicht.

„Wie lange willst du mich jetzt ignorieren? Hm? Ne halbe Stunde? Länger? Eine Dreiviertelstunde? Wir wissen beide das du das eh nicht aushältst und solange werde ich geduldig warten und die seltene Stille zwischen uns genießen" ich verschränkte meine Arme und lehnte meinen Kopf an die weiße Wand. Demonstrativ schloss ich meine Augen und seufzte entspannt. Jedoch kam kein beißendes Kommentar, dass ich doch die ganze Zeit quatschen würde oder ein genervtes ausatmen. Nichts. Es ließ ihn vollkommen kalt.

Ich öffnete wieder meine grünen Augen. Mir würde er nicht widerstehen können, egal wann und wo wir waren. Shane war in mich verschossen und in keinen anderen, also sollte er sich gefälligst auch wie ein hormongesteuerter Teenie verhalten.

Gerade bückte er sich um den Reißverschluss meiner Tasche zu schließen und richtete sich wieder auf, als ich auf ihn zu stolzierte. Viel Zeit um die Situation zu erkenne hatte er nicht, denn ich hatte ihn schon im nächsten Moment an der Brust gepackt und auf sein Bett geschubst. Total überrumpelt lag er nun da, auf seinem Rücken und sah mich verwirrt an. Gleich hab ich dich Shane!

Ich leckte mir langsam über meine Lippen und stieg zu ihm ins Bett, eher gesagt auf ihn drauf. Da ich noch angesäuert war und ihm das auch zeigen wollte, drückte ich abrupt meinen Arsch an seine Lendengegend. Stolz sah ich zu, wie er seine Augen aufriss und dunkel aufstöhnte. Ich grinste böse und begann mein Hinterteil an seinem Schritt zu reiben.

„Willst du nichts dazu sagen, Shane?" fragte ich in meiner verruchtesten Stimme.

Ich hatte wirklich gedacht ich hatte ihn. Ich hätte schwören können, wäre mein Arsch noch eine Millisekunde länger auf ihm gewesen, dass er mir die Kleidung vom Leib gerissen hätte. Doch so war es eben nicht. Shane schloss nur seine Augen und legte seine Hände auf meiner Taille ab. Erst dachte ich er würde es so genießen, doch er drückte mich von sich.

„Nö! Nein! Shane, lass das! Das kannst du vergessen! Ich geh nicht von dir runter!" entschlossen krallte ich mich an seinem Shirt fest und drückte meinen Arsch stärker an seinen Körper. Ich war bereit seinem Blick zu kreuzen, denn egal wie grimmig sein Blick sein würde, mein Blick würde bockiger sein. Der kam mir nicht so leicht davon!

„Entweder du gehst jetzt sofort von mir runter oder du wirst nie wieder irgendwo sitzen können!" knurrte er plötzlich. Da ich meine Finger in seiner Brust fest gegriffen hatten, spürte ich, wie sein Körper bei jedem Wort vibrierte.

Mein Herz schlug gleich um mehrere Nuancen schneller und mein Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen. Mein Atem fiel kurz aus. Ich musste nach Luft schnappen und spürte, wie es im Raum um einige grade wärmer wurde. Mein Gesicht begann zu pulsieren. In meinem Bauch begann alles zu kribbeln und zu kitzeln. Ich begann schwitzen. Es fühlte sich so an, als würde ich brennen. Mir war so heiß. Ich fühlte mich stark, aufgeladen, wollte einfach diese plötzlich Hitze abkühlen. Es fühlte sich so an, als könne ich mit nur einem Atemzug Flammen durch das ganze Zimmer jagen.

Ich krallte meine Hände in Shanes Brust. „Ich glaube ich gehe das Risiko ein" hauchte ich und beugte mich zu ihm herunter „mir ist so heiß! Rette mich!". Ich leckte angegeilt über seine Ohrmuschel und biss neckisch in sein Ohrläppchen. Ich wollte, dass er mich nahm. Völlig egal ob Junge oder Mädchen, ich musste diesen Druck loswerden, musste erlöst werden und das sofort!

Kaum hatte ich von seinem Ohrläppchen abgelassen, wurde ich auch schon in die Matratze gedrückt. Ich wusste ja, dass Shane stark war, aber es fühlte sich so an, als hätte er vor, mich ersticken zu wollen. Beide seiner riesigen Pranken drückten meinen Haarschopf in den weichen Stoff. Außerdem drückte er sein Knie viel zu feste in meinen Rücken, sodass ich Angst hatte, er würde gleich meine Wirbelsäule teilen. Schon herrschte Eiseskälte im Raum. Meine Finger begannen zu zittern, weshalb ich sie in den Bettbezug verkrampfte.

„Shane, ich find es ja toll, dass du es dir so zu Herzen nimmst, um was ich dich gebeten hab, aber ich befürchte deinetwegen hab ich gleich zwei halbe Wirbelsäulen anstatt einer Ganzen!" ächzte ich und versuchte mich aus seinem starken Griff zu lösen, was alles jedoch nur noch schlimmer machte.

„Shane! Lass mich jetzt sofort los!" ich wurde lauter, denn mein Rücken schmerzte schon auf unnatürliche Weise. Wenn ich wegen ihm wieder ins Krankenhaus müsse, dann konnte er was erleben!

Er regte sich nicht, keinen einzigen Zentimeter. Als ich schon dachte, ich müsse ihn anbrüllen, rührte er sich. Seine Hände strichen mir durchs Haar und wanderten weiter herunter. Sie tänzelten meinen Rücken entlang und umgriffen dann grob meinen Arsch. Ich keuchte erschrocken auf. Nicht wegen der Lust. Es war mir unangenehm.

„Lass das, Shane! F-fass mich nicht an!" ich konnte gar nicht fassen, was in ihn gefahren war „ich sagte fass mich nicht an!". Mein Schrei hallte im Zimmer umher. Die Zeit schien stehen geblieben. Shane ließ von mir ab, rutschte ans andere Ende des Bettes und vergrub seine Hände in seinen Haaren.

Erst blieb ich geschockt liegen, rührte keinen meiner Muskeln. Es war mucksmäuschenstill. Man hörte nur sein lautes Atmen, welches an einen wütenden Stier erinnerte. Dann kam ich zur Besinnung. Er hatte mich freigegeben.

Ich kroch vom Bett und stolperte zu meiner bepackten Tasche. Sprachlos sah ich ihn an.

„Nie wieder.".

Mit meinen noch immer bebenden Händen ergriff ich die Sporttasche und warf sie traumatisiert über meine Schulter. Ich spürte so viele Gefühle in mir drin: Wut, Enttäuschung, Angst, Frust, Trauer.

Ich verließ das Zimmer ohne jeglichen Augenkontakt und versuchte konzentriert meine plötzlich zu schwachen Füße sicher voreinander zu setzen, nicht zu fallen. Nie wieder zu fallen. Ich wollte nie wieder fallen, in dieses tiefe Loch. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein?

Kopfschüttelnd zog ich die Haustür hinter mir zu und sog süchtig den frischen Wind ein. Was hatte ich nur wieder angestellt? Ich verließ das Anwesen der Reeds. Ich wusste, dass Shane mich von seinem Fenster aus beobachtete. Ich drehte mich aber nicht zu ihm um, ging einfach weiter. Ich wollte ihm damit zeigen, dass ich ihn nicht brauchte, denn das tat ich auch. Ich brauchte ihn nicht. Und genau aus diesem Grund wollte ich ihn auch für eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen. Ich konnte die Monster auch alleine fangen, mit oder ohne seine Hilfe!

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