Beast Inside

Kapitel 13

Letztendlich sind wir anderthalb Stunden gefahren. Die zwanzig Minuten an der Tankstelle hatte ich nicht dazugerechnet. War ja auch eigentlich mein Fehler. Ich hatte Shane gebeten für ihn tanken zu dürfen, da ich bis jetzt nur immer mein Quad mit Tankkanistern auf Vordermann gebracht hatte.

Tja, soweit so gut nur auf dem Weg ins Gebäude wurde ich etwas abgelenkt. Da war so eine heiße Perle und ich wollte mich schon mal für die Disco ein bisschen warm machen.

Ist ja nichts dabei. Sie ist mir eben entgegen gekommen ich hab sie angelächelt und sie hat zurück gelächelt, was ich als Anmache empfunden hatte. Also drehte ich mich blitzschnell um und musterte ihren Arsch. Ich holte von unten aus und keine Sekunde später war ein sanftes Klatschen hörte.

Ich war kurz davor meine Augen genießend zu schließen, und diesen süßen Klang in meinen Ohren ein klingen zu lassen, doch ich beobachtete viel lieber ihre wackelnde, schwingende Haut. Erschrocken atmete sie aus und drehte sich empört zu mir um.

„Sag mal, glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder muss ich noch einmal an dir vorbeigehen?" abwartend sah ich sie an, doch ich wurde von Shane unterbrochen. „Was soll das denn jetzt?" zischte er und packte fest meinen linken Oberarm. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, zog er mich schon ins Innere der Tankstelle.

„Lass gefälligst den Scheiß!".

Ich weiß gar nicht, was sein Problem war. Ich hab doch nur schon mal geübt.

Jedenfalls standen wir dann auch vor der Disco. Eine lange Schlange zog sich bis zur nächsten Ecke und bestimmt noch weiter. Entnervt seufzte ich „was eine Scheiße". Leider konnte sogar ich da nichts machen, weshalb wir uns anstellen mussten.

Warten mussten wir total lange. Meine Geduld hatte sich schon nach den ersten Minuten verabschiedet, weshalb ich total unruhig ich immer wieder von einem auf das andere Bein trat. Meine Hände schob ich in meine Hosentaschen, nur um sie in der darauffolgenden Sekunde ineinander zu verknoten.

„Bor, was ist dein Problem?" keifte Luke mich angepisst an. Ich musterte ihn nur finster. „Nichts.". Nun machte er es mir nach und musterte mich abschätzend.

„Bist du auf so einem irren Entzug? Kokain? Marihuana?" provozieren hob er seine Brauen und wartete auf meine Reaktion. Dachte er wirklich er konnte mich so einschüchtern? Tze, das ist lächerlich.

„Ich bin auf keinem Entzug aber du solltest mal einen machen. Das was du nimmst, ist nicht gut für dein Gesicht!" zischte ich und drehte mich von ihm weg. Shane würde ihn schon aufhalten, wenn er auf mich losgehen würde. Ich fragte mich zwar, wie er mich beschützen wollte wenn Luke zur Bestie werden würde, doch das war nicht weiter mein Problem. Im Gegensatz zu dem muskelbepacktem, mit scharfen Krallen ausgestattetem Monster war Shane ein Zahnstocher. Ein kleiner Grashalm neben einem riesigen Mammutbaum. Er hätte keine Chance.

Bei dem Gedanken an die Monster stellte eine unangenehme Schauer meine Nackenhaare auf. „Ist dir kalt?" hörte ich Shane nah neben mir fragen. Ich beugte meinen Kopf leicht nach rechts und dort stand er schon. Irritiert sah ich ihn an.

„Du zitterst" stellte er fest und musterte mich mit einem besorgtem Blick. Wie ich doch diesem Blick hasste. Dann wusste ich immer genau was der andere dachte: Wenn er jetzt schon so hübsch ist, was passiert dann mit ihm, wenn er aus der Pubertät raus ist? Werde ich jemals so heiß sein wie er? Und die Antwort lautet: Nein, wirst du nicht. Du bist schon geiler als er.

Erschrocken zog ich Luft ein, als ich etwas an meinem Körper spürte. Es war eine Jacke. Falsch. Es war die blaue Jeansjacke mit eingenähtem Schafsfell, welche Shane vor kurzem noch getragen hatte. Mit zusammengezogenen Brauen sah ich zu dem Älteren hoch. Dieser lächelte mich nur warm an, als würde es ihm nichts ausmachen, im engen T-Shirt in der kalten Nacht zu stehen.