Kapitel 30

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Mein Atem ging schnell. Immer noch hatte ich Hoffnung, diese hirnlosen Spatzenhirne würden mich nicht finden. Jedoch wurde dieser bei jeden meiner Schritte verringert, denn ich hörte sie. Ich hörte, wie sie hinter mir her hetzten wie wilde Tiere. Aber das waren sie doch; Wilde Biester mit keinerlei Menschlichkeit in sich. Ich hatte so was von die Schnauze voll von diesen Monstern!

Gerade, als ich über meine Schulter sah, um den immer kleiner werdenden Abstand zwischen mir und meinen Verfolgern zu überprüfen, als ich gegen einen Baum lief. Zumindest dachte ich es wäre ein Baum gewesen. Es war hart, groß und stand blöd in der Gegend herum.

Als ich jedoch meinen Blick hob, erkannte ich Blondi in seiner Monsterform. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Mir blieb jedoch nicht viel Zeit um ihn anzubrüllen, warum er mir im Weg stand, denn gleich darauf wurde ich von Shane gepackt und hinter seinen aufgeplusterten, hünenhaften Körper gezogen. 

Aus meinem Mund kam ein kurzer überforderter Laut. Verblüfft sah ich mich um. Eine ganze Orgie an Ungetümen verteilte sich hinter Blondi. Fast alle mit goldgelb leuchtenden Augen, scharfen Krallen, wütend fletschenden Reißzähnen und muskelbepackten Leibern. Ich erkannte sogar diese aggressive Kampfmaschine die Blondi seine Freundin nannte.

Gerade wollte ich durch die kleine Masse gehen und jeden einzelnen wie in der Armee genau mustern, als Shane mir schmerzhaft klarmachte, dass ich mich lieber nicht von der Stelle rühren sollte. Er verstärkte seinen Griff um mein Handgelenk, dass ich schon befürchtete, er würde meinen Knochen gleich zermalmen wollen. 

Ich sah mit verkniffenen Gesicht zu Shane hoch, welcher seinen Blick wie alle anderen rasend vor Wut nach vorne gerichtet hatte. Ich tat es ihm gleich und erkannte Caleb und Flemming, welche ebenfalls ihre mit Steroiden vollgepumpte Gang mitgebracht hatten.

"Verschwindet aus unserem Reservat!" zischte Caleb mit einer ungewohnten Bassstimme. Daraufhin gab es dunkles Geknurre auf Blondis Seite. Calebs Leute reagierten sofort und knurrten ebenfalls los. 

"Das ist nicht euer Reservat! Ihr seit eingewandert, also habt ihr kein Anspruch auf dieses Territorium!" brüllte Blondi zurück. Sein Ton war genauso mordslustig wie Calebs, was mich leicht erzittern ließ. Jedem Vollidioten würde spätestens jetzt auffallen, wie ernst die Lage zu sein schien. 

"Dann fordere ich meinen Gefährten zurück!" ich dachte nicht das es möglich, aber Calebs Stimme sank noch weitere Oktaven tiefer. Eine unangenehme Gänsehaut überzog meinen Körper. Ich hatte das ungute Gefühl, dass sich hier gleich alle an die Kehle springen würden.

"Wie kannst du es wagen meinen Partner als deinen zu bezeichnen?!" knurrte Shane aus der Stille heraus, sodass ich angespannt zusammen zuckte. Ich versuchte den eisernen Griff von Shanes gewaltigen Hand zu lockern, doch er fixierte weiterhin unbeugsam Caleb, ließ allerdings auch nicht von meinem Handgelenk ab.

Caleb antwortete Shane mit einen ohrenbetörenden Brüllen, was wie ein Donnern über die Wälder hallte. Seine Anhänger antworteten auf sein Kriegsgebrüll und grölten mit ein. Dann stürzten sie sich uns entgegen. 

Sie waren so schnell, dass selbst Shane angespannt zusammenzuckte und im nächsten Moment Flemming abwerte. Dieser wurde von Shane um einige Zentimeter überragt und zur Seite geschleudert. In diesen Moment Shanes Unachtsamkeit trat jemand hinter mir Shane in den Rücken und entriss mich ihm. Shanes Krallen fuhren im Fall nach vorne mit einer schmerzhaften Spur an Kratzern über meine Hand.

Ich japste vor Schreck auf, wurde jedoch im nächsten Moment über eine Schulter geworfen. Mein Entführer begann zu laufen, weg von der Menge, die knurrte, ächzte und jaulte. 

"Lass mich sofort runter, du feiges Stück Scheiße!" kreischte ich und prügelte mit meinen Fäusten auf seinem breitgebauten Rücken herum. Flink wie ein schmales Wiesel drehte ich mich zur Seite und trat ihm volle Kanne mit meinem Knie ins Gesicht. 

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