15. These blue eyes

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Ich hätte nie gedacht, dass ich ihm hier begegnen würde. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn hier jemals wieder sehen würde. So oft in letzter Zeit hatte ich mir gewünscht ihn wiederzusehen. Doch in dem Moment, als er endlich vor mir stand, ja in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als an einem anderen Ort zu sein. Jedem anderen Ort, Hauptsache ich musste seinen kühlen Blick nicht mehr ertragen. Mein Gehirn setzte komplett aus, und so stand ich einfach nur da und starrte ihn an. Ich wusste nicht genau wieso, aber ich hatte Linda an seiner Seite erwartet. Vielleicht, weil ich mir immer vorgestellt hatte, dass die beiden durchgebrannt wären, damit ich nicht an schlimmere Dinge denken konnte. Das ich es erwartet hatte machte mich aber nicht weniger wütend und eifersüchtig. Mein Mund öffnete sich etwas. Schrei ihn bitte nicht vor allen an, es ist immerhin dein erster Tag beim Arbeiten! Ich räusperte mich und zog meine Mundwinkel krampfhaft nach oben. "Wer hatte die Cola Zero?" fragte ich mit zitternder Stimme. Lindas Hand schoss nach oben.

Tief seufzend griff ich nach dem Glas und stellte es vor sie hin, stark beachtend, dass ich weder ihn noch sie wirklich anschaute. Nachdem Nate das Essen von jedem aufgenommen hatte liefen wir zusammen in die Küche, wo Sam gerade etwas aß und mit Herb redete. "Ich kann da nicht nochmal hin.." murmelte ich eher zu mir selber und späte aus dem kleinen Küchenfenster zu dem Tisch. "Was ist los?" fragte Sam besorgt, doch Nate ließ mir jede Möglichkeit zum Antworten. "Ich weiß, gerade so große Gruppen an Geschäftsleuten können einem am Anfang Angst machen, aber da kommst du schon noch rein." Ich nickte nur stumm. 

Ich durfte ihn einfach nicht beachten, dann würde auch nichts passieren. Was machte er hier? Und wieso war er hier mit so vielen Geschäftsleuten? Wusste er, dass ich hier arbeitete? Natürlich nicht, woher auch. Stimmt, Sean würde es ihm niemals erzählen und Jenny erst recht nicht. Vielleicht auch weil es ihn einfach nicht interessiert. Immerhin ist er mit Linda hier.. Seufzend wanderte mein Blick vom Fenster zu Sam, der mich prüfend, aber besorgt musterte. Doch er fragte nicht noch mal nach. 

Da wir so viel Essen hatten halfen Sam und Leon beim Tragen der Teller. Gott sei Dank hatte ich weder Lindas noch Dylans Essen erwischt. Je näher wir dem Tisch kamen desto langsamer wurden meine Schritte, bis Nate mich überholte und ich wieder in die Realität zurück gezogen wurde. Mit erhobenem Kinn stellte ich die Teller ab, erwischte mich aber immer wieder, wie ich zu Dylan schaute. Hastig lief ich zur Bar und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Leon lief wieder in die Küche und Nate und Sam unterhielten sich an der Theke. Sie schienen nicht zu bemerken, dass einer der Gäste an Dylans Tisch mich zu ihm wank, also lief ich stumm zu ihm und fragte höflich was los sei. Mein Lächeln war noch krampfhafter als vorhin. 

Er musterte mich von oben bis unten. "Also ich habe eigentlich ohne Gurken bestellt. War es so schwer sich das die 5 Meter bis zur Küche zu merken?" maulte er. Ich schluckte schwer. Genau genommen war das nicht mein Fehler sondern Nates, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Er suchte einfach einen Sündenbock. In seinen Augen flimmerte etwas auf. Etwas dunkles, was mich noch mehr beunruhigte. "Es tut mir leid, ich werde ihnen sofort einen Burger ohne Gurken bringen." Ich griff nach seinem Teller, doch seine langen Wurstfinger umfassten mein Handgelenk und drückten fest zu. Vor Schmerzen verzog ich mein Gesicht und mein Blick schnellte sofort zu ihm.

"Passt schon. Aber ich nehme an, dass du nicht möchtest, dass dein Chef das mitbekommt." sagte er bedrohlich und engte mein Handgelenk noch mehr ein. Ich nickte zögerlich. "Es ist wirklich kein Problem. Ich kann ihnen innerhalb von wenigen Sekunden einen neuen bringen." wimmerte ich und wollte dieser Situation ganz schnell entfliehen. Doch er schüttelte seinen Kopf. "Du könntest mir auch einfach einen kleinen Gefallen tun, damit dein Boss das ganze hier nicht mitbekommt." sagte er mit heiserer Stimme und leckte sich genüsslich über seine rosa Lippen. Langsam schüttelte ich meinen Kopf. "Tut mir leid Sir, aber das hier ist nur ein Restaurant." sagte ich und versuchte weiterhin höflich zu klingen.

-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt