Sean starrte eine Ewigkeit auf den nassen Sand unter uns. Vorsichtig drehte ich seinen Kopf zu mir. "Du brauchst bei mir keine Angst haben. Wir sind immerhin sowas wie zusammen." sagte ich sanft und wusch seine Tränen aus seinem Gesicht. "Ich könnte niemals was gegen dich haben. Aber wenn du noch nicht bereit bist, dann musst du auch nicht drüber reden." Er nickte zögerlich. "Wenn ich es jemandem sagen möchte, dann bist das du Lia, glaub mir. Ich weiß nur nicht wie." Er klang ziemlich verzweifelt.
Ich grinste ihn an. "Einfach gerade raus." Er musterte mich unbeeindruckt. "Okay, mach die Augen zu und stell dir das Problem vor. Stell dir vor du bist alleine in deinem Zimmer und ich bin sowas wie dein Tagebuch." Ungläubig schloss er seine Augen und atmete ein paar mal tief durch. Dann öffnete er langsam seinen Mund und flüsterte, "Ich habe Angst es dir zu sagen, weil ich es dann laut aussprechen muss. Ich muss mir eingestehen, dass dieser Teil von mir wirklich existiert und das beunruhigt mich." Gespannt lauschte ich seiner Stimme."Also, ich bin.. ähm ich meine ich fühle eine gewisse... ach fuck." Er schlug seine Augen auf und schaute direkt in meine. "Lia ich bin verdammt noch mal schwul." platzte es aus ihm raus. Es bildete sich ein erlöstes Lächeln auf seinen Lippen. "Ich bin schwul. Ich bin es ja." Er schaute mich abwartend und ängstlich an, so als ob er erwarten würde, dass ich gleich abhauen würde. Doch für 2 Sekunden regte ich mich nicht. Okay, Sean war schwul. Hm.. Ja das machte schon irgendwie Sinn. Ich lächelte. "Bin ich die erste, der du das erzählst?" fragte ich stolz und er nickte. Überglücklich schlang ich meine Arme um seinen Hals und brachte uns beide dazu in den Stand zu fallen. "Ich bin so stolz auf dich Sean!" flüsterte ich in sein Ohr und drückte mich noch fester an ihn. Sean löste sich leicht von mir und hatte Tränen in den Augen. "Danke Lia." Doch ich schüttelte ebenfalls mit Tränen in den Augen meinen Kopf und drückte ihn wieder an mich.
Niemand sagte mehr etwas für eine lange Zeit. Weder er noch ich regten uns. Wir waren einfach da, saßen am Strand und lauschten dem Regen, der auf uns herab prasselte. Das war einer der schönsten Momente in meinem Leben, denn ich hatte mich selten mehr geliebt und gut aufgehoben gefühlt, als in seinen Armen. Für diesem Moment war einfach alles in Ordnung, denn Sean hatte mich gebraucht und ich war für ihn da und mir war mehr als bewusst, dass er dasselbe für mich tun würde. Ich liebte diesen Jungen vom ganzen Herzen und er liebte mich, das wusste ich jetzt.
Komplett durchgenässt verkrochen wir uns bei mir zu Hause, da meine Eltern beide arbeiten waren. Wir zogen uns frische Klamotten an, ich gab Sean welche von meinem Bruder, und kuschelten uns dann zusammen unter meine Bettdecke. "Bitte vergiss mich nicht wenn du irgendwann einen super heißen Typen am Start hast okay?" fragte ich nach einer Weile. Er lachte. "Deinen Knackarsch könnte ich doch niemals vergessen!" versprach er mir und brachte mich zum Lachen.
Doch nach nur wenigen Sekunden brach die Realität auf mir ein. "Ich will sie nicht sehen." Sean hob verwirrt eine Augenbraue. "Wen?" fragte er. "Linda und Dylan. Aber vor allem Dylan." Sean nickte verständlich. "Willst du mir jetzt erzählen was gestern passiert ist?" fragte er vorsichtig und ich kuschelte mich nickend in seinen Arm. Ich erzählte ihm von den Blicken, die wir uns zugeworfen hatten und dem was er zu mir gesagt hatte. Ich erzählte ihm, dass seine Worte den Schmerz meines Handgelenks überschattet hatten und ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Ich erzählte ihm auch davon, dass er als letzter blieb und es nicht geschafft hatte ein Wort zu mir zu sagen.
Sean wirkte nicht glücklich über das, was ich ihm über seinen Bruder erzählte. "Ich kann ihm leider auch nicht ins Gewissen reden. Er war schon immer der sturere von uns beiden. Das hat er von unserem Vater. Ich kann dir auch nicht vorschreiben, was du zu tun oder zu fühlen hast. Aber.. rede vielleicht einfach mal normal und in Ruhe und vor allem alleine mit ihm." schlug er vor. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. "Linda lässt ihn doch bestimmt keine 2 Sekunden alleine. Außerdem kann er mich doch nicht mal richtig anschauen wie soll ich dann mit ihm reden?" Sean zuckte mit den Schultern.
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-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieve
Teen FictionAls Lia Martin mit ihren Eltern in die neue Stadt zog hätte niemand erahnen können, dass das die Welt einiger Stadtbewohner um 180 Grad wendete. Niemand hätte wissen können worauf sie sich einlässt und was sie alles in Kauf nehmen musste um glücklic...