Seit einer geschlagenen Stunde versuchte Sean jetzt schon mich zum Eislaufen gehen zu überreden. Genervt schaute ich in meinen Kleiderschrank. "Was zieht man denn da überhaupt an?" maulte ich. "Ist doch egal, Hauptsache ich sehe atemberaubend aus." antwortete er während er auf meinem Bett lag und durch mein Tagebuch blätterte. Misstrauisch lief ich aus meinem Kleiderschrank raus und musterte ihn prüfend. "Wieso?" Abwesend schaute er zu mir. "Was?" fragte er unschuldig. "Wieso musst gerade du atemberaubend aussehen?" fragte ich erneut und setzte mich neben ihn. Abgelenkt blätterte er weiter in dem Buch rum und ignorierte meine Frage. "Hallo?" Er schnaubte. "Man sollte immer gut aussehen. Man weiß nie wen man trifft." gab er wage von sich, doch langsam blühte mir was hier los war. "Wieso müssen wir ausgerechnet heute um 15 Uhr zum Schlittschuh laufen gehen und dabei super schön aussehen?" fragte ich genauer nach.
Sean drehte sich auf den Rücken und rückte seinen schwarzen Mantel zurecht. "Mach dich endlich fertig! Wir müssen los." sagte er genervt und lief dann aus meinem Zimmer raus. Kopfschüttelnd zog ich mich an und folgte ihm dann in sein Auto. "Du spinnst doch." sagte ich als ich in sein Auto einstieg. "Wieso das wird lustig!" sagte er und fuhr los. "Es wird nicht lustig für mich mir alle Knochen in meinem Körper zu brechen!" Sean grinste. "Ich weiß, aber für mich!" gab er amüsiert von sich und brachte mich dazu beleidigt aus dem Fenster zu schauen bis wir dort ankamen. "Wenn du so beleidigt bist sollten wir vielleicht doch nicht gehen." sagte er irgendwann, als wir ankamen und keiner von uns aus dem Auto stieg.
"Nein, nein, nein! Du hast mich sage und schreiben ein ganze Stunde damit genervt, dass du hier hin willst, jetzt sind wir hier und wir gehen da jetzt auch hin!" motzte ich und stieg aus. Wenn wir schon hier waren wollte ich auch wissen wieso! „Komm jetzt!" fügte ich hinzu und streckte ihm meine Hand entgegen. Zögerlich legte er seine in meine und so liefen wir gemeinsam zum Eislaufen. Je näher wir der Bahn kamen desto nervöser wurde Sean. Wir blieben stehen. "Okay, entweder du sagst mir jetzt was los ist oder ich schreie!" mahnte ich ihn. Er wurde rot.
"Siehst du den Jungen da drüben?" Ich drehte mich unauffällig um und beobachtete den braunhaarigen, gut aussehenden Jungen, der kleinen Kindern gerade die Schlittschuhe neu band. "Du meinst Dave Franco da drüben bei den Kindern?" fragte ich, da er eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm hatte. Sean nickte leicht, denn genau in dem Moment erblickte er uns und kam fröhlich zu uns rüber gefahren. "Hey Sean, schön, dass du gekommen bist!" sagte er etwas zu begeistert und drehte sich dann zu mir. "Du musst Lia sein, die Freundin von Sean, die Schlittschuhlaufen lernen möchte!" Mit aufgerissenen Augen schaute ich zu Sean. "Ja, genau die bin ich. Ich liebe Schlittschuhlaufen über alles." presste ich lächelnd hervor und ignorierte Seans entschuldigenden Blick.
"Cool, dann hol dir doch kurz Schlittschuhe und wir können gleich anfangen." Hol.. also Einzahl? Hier ging es offensichtlich um mich. Überrascht blickte ich zu Sean. "Willst du nicht mit laufen?" fragte ich und versuchte meine genervte Stimme zu unterdrücken. Sean schüttelte ablehnend seinen Kopf. "Ich würde mich nur blamieren. Aber du wirst das bestimmt super machen!" Er zwinkerte mir zu und so ließ ich die beiden alleine, holte mir Schlittschuhe in meiner Größe und schaffte es nicht ohne mich an das Geländer zu klammern aufs Eis. "Das sieht doch schon mal super aus!" sagte Will motivierend, doch ich wusste, dass er mich gerade anlog, da ich mit zitternden Knien mich an das Geländer presste und immer wieder ausrutschte ohne, dass ich mich überhaupt fortbewegte.
"Hier ist eine Hilfe für Anfänger. Die schiebst du vor dir her und kannst dich daran fest halten. Und so bewegst du dich fort." Er zeigte mir alles und meinte ich solle mal ein paar Runden fahren. Ein paar Runden? Der Junge hat aber einen ungesunden Optimismus! Da bin ich ganz deiner Meinung. Außerdem war ich wirklich sauer auf Sean. Ich musste hier nämlich ohne irgendeine Vorahnung aufs Eis steigen und holte mir zahlreiche blaue Flecken und vermutlich eine Blasenentzündung, weil ich bis auf die Unterwäsche durchnässt war. Ich verbrachte mehr Zeit auf dem Eis liegend, als auf den wirklichen Schlittschuhen, während Sean und Will plaudernd am Rand standen und mich gar nicht beachteten.
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-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieve
Teen FictionAls Lia Martin mit ihren Eltern in die neue Stadt zog hätte niemand erahnen können, dass das die Welt einiger Stadtbewohner um 180 Grad wendete. Niemand hätte wissen können worauf sie sich einlässt und was sie alles in Kauf nehmen musste um glücklic...