Leise schloss ich die Türe auf und schlich gefolgt von Dylan in mein Zimmer. Ich hätte es vielleicht aufräumen sollen, wenn meine Familie uns heute besuchte. Heute war nämlich der beste Tag im ganzen Jahr. Es war Weihnachten. Dylan legte sich wortlos auf mein Bett und tippte auf seinem Handy rum. Er hatte gestern nicht so gut geschlafen. Vielleicht weil er nervös ist? Dylan? Nervös? Ja, er ist immer noch ein normaler Mensch! Seufzend lief ich in meinen Kleiderschrank rein. "Was soll ich nur anziehen?" jammerte ich. "Du hast genügend Kleider! Außerdem, wenn es nach mir geht, dann solltest du gar nichts tragen!" kam es aus meinem Zimmer. Lachend verdrehte ich meine Augen und murmelte, "Wieso frage ich dich überhaupt?". Nach einer Weile, die ich umgeben von meinen Klamotten verbrachte warf ich einen roten engen Pullover und einen rot-blau karierten Rock in mein Zimmer. Ich zog mir eine dünne Strumpfhose drunter und schminkte mich etwas mehr als sonst, als mir auffiel, dass er gar kein anzügliches Kommentar von sich gegeben hatte. Ich drehte mich zu dem schlafenden Dylan auf meinem Bett. Er sah dabei so süß aus. Leise schlich ich aus meinem Zimmer und runter in die Küche, damit ich ihn nicht weckte. Meine Mutter und ihre Schwester bereiteten gerade das Essen für alle vor. "Hallo Lia!" sagte meine Tante fröhlich. "Du bist ja noch hübscher, als das letzte mal!" sagte sie sichtlich überrascht. Ich grinste verlegen. Seit ich sehr viel Zeit mit Jenny und Sean verbrachte, hatte ich ein ganz anderes Bewusstsein bekommen, was Klamotten anging. "Dankeschön." sagte ich zufrieden. "Wo ist Dylan?" fragte meine Mutter. "Der ist auf meinem Bett eingeschlafen. Ich wecke ihn rechtzeitig." erklärte ich. "Wer ist Dylan?" fragte meine Tante neugierig. "Lias Freund. Bildhübsch und gut erzogen. Ein Spanier." lautete die Kurzbeschreibung meiner Mutter. Gut erzogen? Ah genau, deshalb hat er auch Dreck am Stecken. Niemand ist perfekt. Das heißt nicht, dass man sofort mit Drogen dealen muss. Ich seufzte. "Kann ich euch was helfen?" unterbrach ich den Informationsaustausch über Dylan. Meine Mutter nickte entschuldigend, doch ich fand es süß, dass sie so begeistert von Dylan war.
Sie drückte mir die Teller in die Hand und meinte, "Wusstest du, dass sie diesen Brandon vorgestern verhaftet haben?" Sie klang erleichtert. Ich nickte. "Meine Güte, ich bin so froh, dass nichts noch schlimmeres passiert ist." platzte es aus meiner Tante raus. "Aber dir gehts wieder gut?" hakte sie nach. Wieder nickte ich. "Mir gings schon lange nicht mehr so gut. Ich hab hier viele neue Freunde gefunden und..." ich unterbrach mich, aber meine Tante beendete meinen Satz mit einem breiten Grinsen. "...und Dylan! Ich freue mich schon ihn kennenzulernen!" Ich nickte grinsend und brachte dann die Teller in unser Wohnzimmer, in dem mehrere Tische aufgebaut waren. Meine Tante hatte 3 Söhne, die mehr wie meine Brüder für mich waren, als meine Cousins. Ihr Mann war früh gestorben und da sie früher in der selben Stadt wie wir gewohnt hatten kamen meine Cousins oft zu uns, damit sie arbeiten gehen konnte. Aber seit die drei weggezogen waren hatte ich sie nicht mehr so häufig gesehen. Sie wohnten zu dritt gar nicht weit von unserem neuen Wohnort, da dort eine Uni war, auf die Ben und James gingen. Hunter machte eine Ausbildung und die drei wohnten in einer WG zusammen. Wenn ich so drüber nachdachte vermisste ich sie wirklich sehr. Selbst Paul und Dave? Ja, selbst meine Brüder vermisste ich. Es war doch etwas langweilig zu Hause, wenn sie mir nicht dauernd auf die nerven gingen.
Mit Vorfreude lief ich wieder in die Küche. "Wann kommen eigentlich die ersten?" fragte ich. "Ich schätze so in einer halben Stunde kommen dein Bruder und Olivia. Dave ist im Gästezimmer und der Rest kommt doch eh immer wann sie wollen. Es wäre gut, wenn ihr einfach in 10 Minuten runter kommt." meinte meine Mutter und schaute gestresst auf die Uhr. "Wo ist eigentlich dein Vater?" murmelte sie und lief aus der Küche, als ich unwissend mit meinen Achseln zuckte. Meine Tante hob ihre Augenbrauen an. "Ich wette er sitzt in seinem Büro und arbeitet." Ich kicherte. "Wo denn sonst? Ohne ihn läuft doch nichts in seinem Geschäft!" scherzte ich, verabschiedete mich dann und lief wieder hoch zu Dylan. So süß er auch aussah, ich musste ihn langsam wecken. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. "Dylan?" fragte ich leise, doch er reagierte nicht. Ich beugte mich erneut nach vorne und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Plötzlich umschlangen mich seine starken Arme und er zog mich auf ihn drauf. "Du bist doch bescheuert!" quietschte ich lachend. "Und du bist komisch!" beschuldigte er mich. Da hat er nicht unrecht. Irgendwas geht bei dir da oben falsch. Du bist doch die nervige Stimme in meinem Kopf! "Komm Prinzessin, wir müssen langsam mal runter. Die ersten kommen bald." scherzte ich und schaute belustigt in sein beleidigtes Gesicht. Er hasste es, wenn ich ihn Prinzessin nannte. Doch wer sich wie eine aufspielte, der würde auch so behandelt werden. Ich gab ihm einen Kuss und stand dann gefolgt von Dylan auf. Er blieb an meinem Spiegel stehen und richtete seine Haare wieder schön hin.
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-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieve
Teen FictionAls Lia Martin mit ihren Eltern in die neue Stadt zog hätte niemand erahnen können, dass das die Welt einiger Stadtbewohner um 180 Grad wendete. Niemand hätte wissen können worauf sie sich einlässt und was sie alles in Kauf nehmen musste um glücklic...