31. Not okay

2.8K 94 1
                                    

Seufzend setzte Jenny mich vor meiner Haustüre ab. "Sicher, dass ich doch nicht mit rein soll?" fragte sie nochmals. Ich nickte. "Hast du immer noch keine Nachricht von ihm?" gab sie vorsichtig von sich. Hoffnungsvoll erhellte ich meinen Bildschirm, nur um ihn enttäuscht wieder auszuschalten. Kopfschütteln. Traurig musterte sie mich. "Sicher, dass du alleine sein willst?" fragte sie jetzt zum 3. Mal. "Ja, alles gut. Ich gehe duschen und dann sofort schlafen und morgen sehen wir uns ja auch schon wieder." versicherte ich ihr. Sie nickte. "Bist du aufgeregt?" fragte sie neugierig und versuchte das Thema etwas zu lenken. Ich nickte unsicher. "Das wird komisch. Ich war so lange nicht mehr da und dann komme ich zurück und bin mit Dylan zusammen." Ich riss meine Augen auf, als ich realisierte, dass ich vermutlich hingerichtet werden würde. Von Elena auf jeden Fall. Jenny lachte etwas. "Ich beschütze dich mit meinem Körper vor den neidischen Blicken! Von mir aus gehe ich auch in Physik mit dir." gab sie grinsend von sich. "Das würdest du für mich tun?" fragte ich erschüttert. Sie nickte schnell. "Du bist die Beste." sagte ich, als ich sie in eine Umarmung zog. "Weiß ich doch." erwiderte sie und löste sich dann von mir. "In dem Fall bis morgen." verabschiedete sie sich. "Bis morgen!" sagte ich und stieg aus.

Ich redete noch kurz mit meinen Eltern und ging dann die Treppe hoch ins Bad. Ich wollte eigentlich erst nach dem Duschen wieder auf mein Handy schauen, doch es gelang mir nicht. Aufgeregt lauschte ich dem Tuten meines Handys, als ich Dylans Nummer wählte. Keine Antwort. Seufzend ließ ich es auf dem Waschbecken liegen und stieg unter die Dusche. Wieder im Bett schrieb ich Dylan eine Nachricht. 

L- Alles Okay?

Dann legte ich mein Handy beiseite. Wieso hast du so viel Selbstkontrolle? Es ist bestimmt nichts. Vielleicht hatte er eine gute Erklärung. Sofort vibrierte mein Handy.

D- Ja bei dir?

Ich schnaubte. Wieso war er vorhin nicht ans Handy gegangen, aber antwortete mir jetzt sofort. Ich wählte seine Nummer. Es tutete 2 mal, dann ertönte seine Stimme. "Hi." Ich zog meine Decke bis an mein Kinn. "Hi." wiederholte ich ihn. "Was machst du?" fragte er. Verwirrt darüber, dass er komplett ignorierte, dass er mich heute hatte sitzen lassen und den ganzen Tag ignoriert hatte, antwortete ich kurz nicht. "Hallo?" fragte er. "Ich lieg im Bett." sagte ich leise. "Und du?" Er lachte leicht. "Ich sitze noch im Auto. Soll ich zu dir kommen?" fragte er. Ich überlegte einige Sekunden. "Dann könnten wir was anderes im Bett machen." fügte er hinzu. So sehr ich es auch wollte, der Gedanke daran, dass er mich nur wollte, um Sex zu haben versetzte mir einen Stich ins Herz. "Wir könnten auch kuscheln und schlafen gehen." versuchte ich es. Er schwieg kurz verwirrt. "Eh,.. ehm, ja klar das könnten wir auch tun." Ich verkniff mir, was ich ihm eigentlich sagen wollte. Dass er ein Arsch ist und dir gefälligst die Wahrheit sagen soll? So in etwa. 

"Alles gut?" fragte er nachdem ich ihm nicht geantwortet hatte. "Mhm." gab ich von mir. "Machst du mir auf?" fragte er dann. Ich legte auf und öffnete ihm die Türe. Er grinste mich leicht an und drückte mir einen Kuss auf die Wange, da ich meinen Kopf etwas weg drehte. Er sollte merken, dass er so etwas nicht tun konnte. Indem er dich nur auf die Backe küssen darf? Oh nein. Ich lief vor ihm die Treppe hoch in mein Zimmer und schmiss mich in mein Bett. Leise schloss er meine Zimmertüre und lief dann zu mir ans Bett. "Was ist los?" fragte er. "Wo warst du?" fragte ich statt ihm eine Antwort zu geben. Er musterte mich. Niemand sagte etwas, als er sich neben mich auf mein Bett setzte. "Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe. Es war viel los." gab er von sich. Was genau tut ihr? Niemand beantwortet hier irgendwas! Wieder antwortete ich ihm nicht. "Bei wem warst du?" fragte ich irgendwann. Er seufzte, als er sich bis auf die Unterwäsche auszog und zu mir unter die Bettdecke schlüpfte. "Es war wichtig. Mach dir keine Gedanken drüber." antwortete er.

Schnaubend schaltete ich das Licht aus und drehte mich von ihm weg. "Gute Nacht." sagte ich beleidigt. Er schloss seine starken Arme um mich und drehte mich zu ihm um. "Bitte mach dir keine Sorgen um mich." sagte er leise und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Mach ich immer." sagte ich trotzig. Er lachte leicht. "Gute Nacht Lia. Ich liebe dich." hauchte er. Wütend biss ich mir auf die Unterlippe, da ich es so unbedingt erwidern wollte, aber nicht wollte, dass er dachte, dass ich ihm verziehen hatte. "Ich dich auch." platzte es mir raus. Verdammt Lia! Wütend auf mich selber drehte ich mich wieder von ihm weg und schloss meine Augen.

Auch am nächsten Morgen verließ mich dieses ungute Gefühl nicht. Nachdem ich in der Schule weitestgehend in Ruhe gelassen wurde, da Elena krank war, gingen wir alle zu Jenny und aßen etwas. Kuschelnd saß ich auf Dylans Schoß, als sein Handy vibrierte. Schnell zog er es aus seiner Hosentasche und schaltete es an, aber hielt es so, dass ich den Bildschirm nicht sehen konnte. Natürlich. Er ist ja auch ein gebrannter Junge. Du warst immerhin diejenige, die einfach an sein Handy gegangen ist. Er seufzte. "David? Kannst du Lia nachher mit nach Hause fahren?" fragte er hastig und schob mich von sich runter. Überrascht musterten wir ihn alle. Er nickte. "Danke Mann! Ich muss los. Bis heute Abend." ratterte er runter und ging, ohne eine weitere Erklärung. 

Fassungslos blickte ich ihm hinterher. Schon wieder? Wütend drehte sich Jenny zu David. "Was weißt du?" sagte sie streng und ließ keine Zeit für Fragen. David schaute sie unschuldig an. "Ich.." begann er. Ernst hob sie eine Augenbraue an. "Er klärt gerade etwas. Nichts schlimmes." versicherte er uns. Niedergeschlagen ließ ich mich auf den Sessel fallen. Er musterte mich mitleidig. "Tut mir leid. Mehr kann ich dir nicht sagen. Er sollte es dir selbst erzählen." sagte er nach einer kurzen Pause. Ich nickte. Ich wollte das nicht einfach auf mir sitzen lassen. "Ich geh jetzt." sagte ich entschlossen und David riss seine Augen auf. "Nein Lia, du solltest ihm nicht nach gehen." beteuerte er mir. Ich nickte. 

"Ich laufe ihm nicht nach. Ich gehe zu ihm und warte dort auf ihn. Keine Sorge, ich weiß wo der Ersatzschlüssel ist." versicherte ich den beiden, schnappte mein Zeug und lief zur Türe. "Soll ich dich fahren?" fragte David. Ich schüttelte dankend meinen Kopf. "Ich muss mir noch über einiges Gedanken machen. Laufen hilft mir dabei." sagte ich und verließ die beiden dann. 

Bei Dylan angekommen war er immer noch nicht da. Ich ging an die übliche Stelle, wo er seinen Schlüssel aufbewahrte, doch dort war er nicht. Er musste vergessen haben ihn zurück zu legen. Zitternd setzte ich mich auf seine Treppe. Es war sehr kalt draußen und trotzdem entschied ich mich dazu vor seiner Türe auf ihn zu warten. Er würde schon bald wieder kommen. Müde schloss ich meine Augen. Toll, jetzt erfrieren wir.


-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt