22. Like a Virgin

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Meine Mutter grinste mich komisch an. "Oh Dylan, bleibst du zum Abendessen?" Meine Mutter stand verwirrt in meiner Türe. Ich stand nur in einem Handtuchbekleidet vor Dylan, da ich eben erst aus der Dusche gekommen war. Super, jetzt dachte sie sonst was! "Es ist nicht das, wonach es grade aussieht." verteidigte ich uns. "Sie begann unschuldig zu grinsen. "Wonach sieht es denn aus?" fragte sie. Sie will uns provozieren. Es funktionierte. "Ich bin eben erst alleine aus der Dusche gekommen! Es ist nicht so wie du denkst." erklärte ich weiter. "Woher weißt du denn was ich gedacht habe? Ich habe eben drüber nachgedacht, dass ich froh bin, dass Dylan da ist, weil ich viel zu viele Pizzaschnecken gemacht habe." Sie blinzelte mich unschuldig an und ging dann wieder aus meinem Zimmer raus.

So eine Lügnerin. Meine Gedanken wurden von Dylans perversen Grinsen unterbrochen. Langsam streckte er seine Arme mach mir aus und zog mich näher zu sich. "Was machst du ich will mich anziehen?" fragte ich ihn leise. "Und ich will dich ausziehen." stellte er fest und griff ans mein Handtuch. "Also ich finde meine Idee grade besser." gab ich von mir. Er schüttelte seinen Kopf, doch ich machte seine Hände von meinen Hüften, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging mir dann eine Leggings und einen bequemen, dunkelroten Pullover anziehen. Aber anstatt zu den ziemlich gut gelaunten Dylan zurück zu kommen, tippte er inzwischen Stirn runzelnd auf seinem Handy um.

Angespannt fuhr er durch seine Haare, als ich mich zu ihm setzte und meine Arme um ihn schlang. "Alles gut bei dir?" Seufzend legte er sein Handy weg und umarmte mich ebenfalls. "Kann ich heute bei dir übernachten?" antwortete er mit einer Gegenfrage. Überrascht nickte ich. "Wieso?" hakte ich trotzdem nach. "Linda will heute und morgen wohl endgültig ausziehen und ihre ganzen Freunde helfen ihr und da hab ich nicht wirklich Lust dabei zu sein." erklärte er mir. Verständnisvoll stimmte ich ihm zu und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. "Ich könnte natürlich auch zu meinen Eltern, aber ich wäre doch viel lieber bei dir." Lächelnd drückte er mir einen Küss auf die Schläfe.

"Außerdem hab ich mir gedacht, dass wir doch zusammen auf den Weihnachtsmarkt gehen könnten und uns danach gemütlich ins Bett kuscheln und.." Sein Lächeln wurde noch breiter. "Du weiß, dass das nicht so schnell passieren wird." drohte ich ihm. Er seufzte enttäuscht. "Ich kann bald nicht mehr." maulte er. "Was kannst du bald nicht mehr?" fragte ich amüsiert. Na was wohl! Oh. Er lachte. "Willst du etwa die ganzen schmutzigen Details wissen?" Ich schüttelte schnell meinen Kopf. "Oh man Kleine, du machst mich echt fertig!" fügte er hinzu und drückte dann sanft seine Lippen auf meine. Zufrieden erwiderte ich seinen Kuss und ließ mich kurz in einen Rausch verfallen, bis er sich wieder von mir löste. "Komm jetzt. Es gibt doch Essen und wir wollen ja nicht, dass deine Mutter wieder falsche Sache denkt!" Er zog mich von meinem Bett hoch und hielt meine Hand auf dem ganzen Weg nach unten fest.

Ein letztes mal gab ich Dylan einen Kuss auf den Mund, bevor mein Vater sich hinter uns räusperte. Wir schreckte auseinander. Überrascht musterte uns beide. "Ich dachte es gibt Essen." sagte er unangenehm berührt. "Eh ja, Pizzarollen." antwortete ich ertappt. Stumm setzten wir uns an den Esstisch und warteten, bis meine Mutter das Essen auf den Tisch stellte. "Also seit ihr beide jetzt zusammen?" fragte meine Mutter uns nach einer Weile neugierig, woraufhin sich mein Dad an seinem Wasser verschluckte. Er hustet ein paar mal und beruhigt sich dann wieder. "Ehm.. ja sind wir." Ich schaute irritiert zu meinem Vater. Er war schon immer so. Er redete einfach nicht gerne über solche Themen. Generell war er nicht so ein Mensch der großen Worte, außer in den wichtigsten Momenten. Er arbeitete viel, damit wir das alles hier haben konnten.

"Endlich, ich habe schon angefangen zu denken du wärst mit Sean zusammen, nicht das ich ihn nicht mag, aber.." begann sie erleichtert, doch ich unterbrach sie. "Ich bin definitiv nicht Seans Typ und er auch nicht meiner! Außerdem ist er einfach nur ein Freund." erklärte ich schnell, weil ich das Thema nicht anschneiden wollte. Niemand außer meiner Mutter und mir schien sich hier wohl zu fühlen. Obwohl mein Vater Dylan kannte musterte er ihn jetzt jede einzelne Sekunde misstrauisch. Unauffällig legte ich meine Hand auf Dylans Bein, um ihm zu versichern, dass ich hinter ihm stand. "Mr. Martin.." begann Dylan, doch zeitgleich begann auch mein Vater zu sprechen. "Dylan ich mag dich, aber.." Er hielt kurz inne und alle schauten ihn gespannt an. Dylan räusperte sich. 

"Ich weiß. Ich verspreche es Ihnen aufzupassen." antwortete Dylan, ohne, dass mein Vater es weiter ausführen musste. Zögernd nickte mein Vater. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht meiner Mutter und sie stupste meinem Vater in die Seite. "Bleibst du heute Nacht hier?" fragte meine Mutter dann neugierig. Mein Vater riss seine Augen auf. "Wenn das für euch okay ist?" antwortete Dylan höflich. Sofort nickte meine Mutter, während mein Vater sie empört musterte. Die beiden schauten sich verwirrt an, während ich mir mein Lachen verkniff. Mein Vater hatte eh schon verloren.

"Wieso?" flüsterte er. Mein Mutter schaute mich kurz an. "Ich kenn doch meine Tochter." antwortete sie warmherzig. Sie hatte Recht. Wenn ich Sex haben wollen würde, dann hätte ich schon lange mit ihr drüber geredet oder wäre mit ihr zum Frauenarzt gegangen. "Was soll das denn heißen?" fragte mein Vater verwundert. Meine Mutter mustere Dylan kurz und schaute dann vielsagend zu meinem Vater. Nach einigen Sekunden atmete er erleichtert aus. Dann wand er sich zu uns. "Also wenn ihr irgendwann anfangen solltet.." Ich nickte schnell, bevor es noch unangenehmer werden konnte. "Danke ich weiß. Wir gehen jetzt hoch. Das Essen war sehr lecker." ratterte ich runter, nahm Dylan bei der Hand und zog ihn in mein Zimmer.

Im Stillen hoffte ich Dylan würde das Thema belassen. Kennst du ihn überhaupt? Doch leider schon. "Was bedeutete der Blick von deiner Mutter, bei der Aussage *Ich kenn doch meine Tochter*?" hakte er neugierig nach und hatte schon dieses typische Dylan Grinsen. Ich schnaubte und ließ mich auf mein Bett fallen. Nachdrücklich lehnte er sich über mich und musterte mich abwartend. Genervt verdrehte ich meine Augen. "Ich bin noch Jungfrau." murmelte ich schnell. Wenig überrascht nickte Dylan. "Das erklärt einiges." gab er von sich und wand sich dann wieder von mir ab. Empört setzte ich mich wieder auf. "Bitte?" Ich musterte ihn komisch. 

"Du reagierst sehr jungfräulich." lachte er. Wie diese Maria aus der Bibel? Eindeutig. "Auf was?" fragte ich weiter. "Naja, auf sowas.." sagte er und legte seine Lippen auf meine. Sofort begann mein Herz zu rasen. Ich löste mich von ihm. "Ist das nicht normal?" Er schüttelte lächelnd seinen Kopf. "Du bist sehr zurückhaltend und vorsichtig." erklärte er weiter. Ich legte meinen Kopf schief. "Ich mag das sehr." fügte er hinzu. "Du hast alle deine wichtigen ersten Male mit mir." verkündete er stolz. "Und ehrlich gesagt bist du auch ein erstes Mal für mich." gestand er. 

Überrascht zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Gefühle und sowas.. so richtig hatte ich das noch nie." fuhr er fort. Ich nickte langsam und legte meine Hand auf seine Wange. "Angsteinflößend oder?" gab ich verständnisvoll von mir. Er nickte. Ohne noch etwas zu sagen zog ich sein Gesicht an mich und gab ihm einen sanften Kuss. "Wir schaffen das schon!" flüsterte ich in sein Ohr. Er begann zu grinsen. "Wir schaffen das." stimmte er mir zu. Dann sagte eine Weile niemand was. Wir schauten uns nur in die Augen und tauschten ab und zu den ein oder anderen Kuss aus, bis wir schließlich doch kuschelnd und küssend in meinem Bett landeten und beschlossen erst am nächsten Tag auf den Weihnachtsmarkt zu gehen.

Wer hätte gedacht, dass ich noch so glücklich werden könnte?






-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt