Als Teil der Mannschaft (Joshua Kimmich)

44) Kein Ort ohne dich

In den letzten Tagen haben wir uns nicht mehr wirklich zusammen in der Öffentlichkeit blicken lassen. Entweder er ist nach den Training am Abend zu mir gekommen, oder ich nach der Arbeit zu ihm. Viel Zeit hatten wir nicht miteinander und das wird während der Saison immer schlimmer.
Und langsam verrauchen auch die Gerüchte über uns beide. Die Nachricht von Bastis Rücktritt ist mittlerweile auch an die Presse durchgesickert. Einmal wird er noch für Deutschland spielen und zwar bei seinem Abschiedsspiel.
Joshua wird morgen früh mit der Mannschaft nach Dortmund zum Super Cup fliegen. Übermorgen werde ich dann mit Marie, Paula und Mark auch dorthin fliegen.
Da das Wetter heute richtig schlecht ist und Joshua nur heute morgen Training hatte, beschließen wir einen entspannten Freitag Abend auf der Couch zu verbringen. "Lass uns nen Film schauen" schlägt er vor. "Oh ja gerne, aber ich darf aussuchen" ich zwinkere ihm zu. "Klar bedien dich" er zeigt mit dem Arm in Richtung des Wohnzimmerschranks.
"Sag mal hast du auch Filme, in denen keine Menschen abgeschlachtet werden?" frage ich nach einem Blick auf seine Sammlung. "Hm ja normalerweise schon. Max hat mir mal nen Film geschenkt, den ich noch nie gesehen habe. Warte kurz" er steht auf und zieht aus der hintersten Ecke eine DVD Hülle heraus. "Kein Ort ohne dich" liest er vor. "Oh mein Gott. Das ist mein absoluter Lieblingsfilm" freue ich mich. "Na gut, dann schauen wir den eben an" sagt er schmunzelnd und küsst mich liebevoll.
Wir legen uns wieder zurück auf die Couch und gucken gespannt den Film. Doch schon nach wenigen Minuten merke ich, dass meine Augenlider immer schwerer werden und irgendwann schließlich ganz zufallen. Ich spüre noch wie mich jemand zu deckt, ehe ich in einen tiefen Schlaf falle.
Am nächsten Morgen werde ich durch ein sanftes Streicheln über meinen Kopf geweckt. "Hey bleib einfach liegen. Ich wollte nur sagen, dass ich jetzt los muss" er drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich" sagt er noch und dann ist er auch schon durch die Wohnungtür verschwunden.
Ich bin schon echt gespannt, ob er sich nich an meinen Geburtstag erinnert, beziehungsweise ob er irgendjemanden gefragt hat, denn am Montag ist es schon so weit. Ich hasse Geburtstage irgendwie. Alle wollen einen knuddeln und mit manchen hat man nur Kontakt am jeweiligen Geburtstag. Richtig klasse.
Nach ein paar Minuten wach werden auf der Couch, mache ich mich in Joshuas Bad fertig und fahre dann mit meinem Auto zur Arbeit. Ja, arbeiten am Samstag ist richtig bescheuert, aber so ist das Leben.
Nach zahlreichen Terminen und Behandlungen fahre ich gegen 16 Uhr wieder nach Hause.
Anna wird dann auch noch vorbei kommen.
Wenn man vom Esel spricht. Gerade eben klingelt es an der Tür ich öffne und folge Anna ins Wohnzimmer.
"Na dann erzähl. Was gibt's neues?"frage ich sie direkt. "Ich werde mein Kind auf jedenfall bekommen egal was Paul sagt. Er beleidigt und beschimpft mich andauernd und deswegen habe ich mich von ihm getrennt. Und ich schwöre: Er wird sie oder ihn niemals zu Gesicht bekommen" sagt Anna leicht verärgert. "Das finde ich toll, dass du zu dem Kind stehst, aber gleich Schluss machen?" versuche ich auf sie einzureden. "So wie er sich verhält kenn ich ihn gar nicht" murmelt sie traurig. Und als ich diesen Gesichtsausdruck sehe wird mir klar, dass ich mit Paul reden muss. So kann es nicht weitergehen, auch wenn sie nach außen ein starkes Mädchen spielt, ist sie tief im Inneren am Ende. "Ich werde dir helfen" sage ich einfühlsam und nehme sie in den Arm. "Danke Eva" mit einem gezwungen Lächeln schaut sie mich an.

"Ich fahr dann auch mal. Du musst ja morgen früh los" sagt sie nach einiger Zeit. "Machs gut Anna und Pass auf dich auf" zum Abschied umarme ich sie noch einmal und gehe dann sofort schlafen. Unfassbar! Wie kann ein Mensch sich so verändern? Er hat sie sogar aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen. Warum glaubt er ihr denn nicht oder lässt den Test wiederholen? Hoffentlich gerate ich nie im eine Solche Lage.