Als Teil der Mannschaft (Joshua Kimmich)

41) Spaghetti Bolognese

Joshuas Sicht:

Neue Saison und vieles ist anders. Sebastian und Mario gehen beide zum BVB.
Und wie es immer so ist gibt es natürlich auch neue. Mats kenne ich zwar schon aus der Natio, aber auf Renato bin ich echt gespannt. Und dann gibt es ja dieses Mal auch noch einen neuen Trainer.
Auf dem Trainingsgelände angekommen werde ich von meinen Mannschaftskollegen begrüßt.
"Stimmt das, was man so hört?" fragt David mit seinem typisch österreichischen Akzent. "Was hört man denn so?" stelle ich die Gegenfrage. "Das unser kleiner Bubi ein Mädel hat" - "Ja stimmt" sage ich und ziehe meine Schuhe an. "Gratulation Bro!" er lacht. "Du lachen Bruder?" Franck kommt in die Kabine. "Der Joshi hat eine Freundin" erklärt er kurz. "Ah! Sie hübsch?" er grinst. "Zeig mal ein Bild" fordert mich David auf. Ganz leicht genervt gebe ich ihm mein Handy, da ich ja immer noch das Bild aus Frankreich als Sperrbildschirm habe. "Ulala sehr schöne Frau" sagt Franck und gibt mir das Handy wieder. Nach und nach trudeln auch die anderen ein und wollen unbedingt Eva sehen. "Und WER hat die Wette gewonnen?" sagt Thomas und zeigt dabei auf sich. "Hier übrigens deine Tafel Schokolade" sagt Mats und gibt sie ihm. "Rot steht dir übrigens vieeel besser als gelb" Thomas reckt beide Daumen in die Höhe. "Rot is sehr schöne Farbe" kommt es von Franck. Während des gesamten Trainings muss ich mir noch ein paar solcher Sprüche anhören und bin dann auch irgendwie froh, als es wieder vorbei ist. Auf dem Weg nach Hause habe ich noch mit Eva abgemacht, dass ich heute für uns beide kochen werde, denn ich muss sie ewas wichtiges fragen. Ich beschließe einfach Spaghetti Bolognese zu machen, da es erstens das einzige ist wofür ich die Zutaten zu Hause habe und zweitens eines der wenigen Gerichte, die ich so beherrsche, dass man das Ergebnis auch essen kann.

Pünktlich um 13 Uhr klingelt es an der Tür. "Hei" sagt Eva und küsst mich. "Lass mich raten: Spaghetti Bolognese?" sie lacht und ich ebenfalls. "Ich liebe es, wenn du lachst und ich hoffe, dass du dieses lächeln nie wegen mir verlierst. Ich liebe dich" ich küsse sie auf den Mund. "Werde ich nicht" haucht sie ganz leise und kaum hörbar.
Nach dem Essen kuscheln wir uns auf die Couch.
"Hast du am Wochenende Zeit?" frage ich vorsichtig, während ich sie im Arm halte. "Ja wieso?" - "Naja, weil ich in meine, also unsere Heimat fahre zu einem Empfang und da wolle ich dich fragen ob du vielleicht mitkommen willst" ich schaue stur nach vorne. "Klar gerne. Wohnen eigentlich Paula und Marie auch noch in Bösingen?" sie lächelt mich an und ihre wunderschönen Augen strahlen. "Ja klar" - "SUUUPEER! Können wir sie treffen?" aufgeregt springt sie auf. "Wenn du möchtest" - "Und wie. Du bist der besteee" sie setzt sich auf meinen Schoß und küsst mich. "Ich weiß" sage ich und grinse. Sanft lege ich meine Lippen wieder auf ihre, doch dieser Kuss wird vom klingeln ihres Handys unterbrochen.
Entschuldigend schaut sie mich an und nimmt den Anruf an.
"Hi Anna, was ist passier?" - "Ach du scheiße und wo bist du jetzt?" - "Komm einfach zur Hausnummer 3 und dann klingel ganz oben, okay?" - "Okay, bis gleich"
Völlig durch den Wind steht sie auf und geht zur Tür. "Ähm nur mal ganz kurz. Was genau ist jetzt los?" Sie kommt wieder zurück und fängt an zu reden. "Also Kurzfassung: Anna ist schwanger von Paul, aber der behauptet, dass er zeugungsunfähig ist und jetzt muss wohl irgendwas vorgefallen sein und deswegen kommt sie jetzt vorbei" - "Okay" und schon klingelt es. Ein paar Minuten später hört man schön ein Schluchzen und die beiden kommen ins Wohnzimmer. "Hei" krächzt Anna. "Hey" sage ich vorsichtig. "Ich glaube ich lasse euch beide mal alleine und gehe eine Runde laufen. Wenn was ist, dann ruft mich an, okay?" beide nicken mir zu. Ich ziehe mir schnell meine Laufklamotten an und dann bin ich auch schon weg.
Anna tut mir so leid. Das muss man sich ersteinmal vorstellen. Man sagt die absolute Wahrheit und die andere Person behauptet einfach, dass man lügt. Man trägt das Kind einer Person in sich, die man liebt, doch diese geliebte Person behauptet man sei fremdgegangen. Grausam.