Make Me Laugh

Part 4

"Weist du, wirklich was ausprobiert habe ich beim Sex noch nie," fällt mir auf einmal auf und ich wende mich an Niall, der mich komisch anschaut. Solche Sachen bemerke ich immer nur in der Schule, keine Ahnung wieso. Ungerührt fahre ich weiter mit meiner Erklärung fort, die mich ehrlicherweise wirklich beschäftigt.

"Ich habe nie Fesselspielchen gespielt, noch nie mit einem Mann geschlafen und einen Dreier hatte ich auch nicht. Keine Dildos, keine Kostüme oder aufwendige Dessous, nichts. Bis jetzt bin ich einfach immer ins Mädchen rein, raus, rein raus, rein raus, solange, bis ich gekommen bin und später habe ich sie noch mit den Händen verwöhnt. Das war's aber auch."

"Man, ich wusste das du ehrlich bist, aber musst du mir direkt sowas an den Kopf klatschen? Ich esse gerade, verdammt!," zickt der Blonde und sieht mich angeekelt an.

Seufzend drehe ich mich zu Harry, der aber nur Augen für Louis hat. Dieser lächelt ihm gerade schüchtern zu und Harrys Wangen färben sich rosa, als er die Geste wiedergibt.

Na super. Ich sitze zwischen meinen besten Freunden, habe die Erkenntnis meines Lebens, aber Harry ist schweinchenrosa im Gesicht - nein, er hat keine roten Wangen - und Niall krümelt die Bank voll. Best Friends forever. We're having soooo much fun together.

Auf einmal fällt mein Blick auf Malik, der sich rauchend mit einem Kerl aus der zwölften unterhält. Eigentlich ist das Rauchen auf dem Schulgelände streng verboten, aber irgendwie haben die Lehrer aufgehört, Zayn daran zu erinnern. Vielleicht haben sie gecheckt das es bei ihm nichts bringt und es einfach aufgeben.

"Ich geh kurz zu Malik," verabschiede ich mich von Niall und Harry und lasse die beiden verwundert sitzen. Dann springe ich auf und gehe direkt auf Zayn und den Anderen Typen zu. Während ich zu ihm Rüber gehe, fällt mir aber auf, das ich ja nicht mal weis was ich zu ihm sagen soll. Irgendwie kommt es albern, grundlos bei ihm aufzutauchen wenn wir nicht mal befreundet sind. Warum wollte ich überhaupt zu ihm? Woher kam diese plötzliche Eingebung bitte? Wir haben nie viel mit einander zu tun gehabt. Also stoppe ich etwa vier Meter vor Zayn, mache auf dem Absatz kehrt, als mich seine dunkle Stimme aufhält.

"Ah, mein Tollpatsch. Wolltest du gerade zu mir?," fragt Zayn gelassen und ich bleibe stehen. Zögerlich drehe ich mich zu ihm um und kann keine Antwort geben, schließlich weis ich nicht mal selber was ich bei ihm wollte. Nach kurzer Verzögerung sage ich schließlich: "Klar, wollte mir ne Kippe leihen."
Leider klingt meine Antwort mehr als lahm, weil ich viel zu lange für sie gebraucht habe. Oh man, totale Blamage. Warum bin ich nicht einfach bei Harry und Niall sitzen geblieben?

Zayn lacht kurz über meine verschwundene Schlagfertigkeit, dann meint er allerdings verwirrt: "Dein Ernst?"
Seufzend schüttele ich den Kopf. "Nicht so wirklich, oder hast du die Ironie etwa überhört?" Ich kann nicht verhindern das mein Ton weniger herablassend und eingebildet klingt, als er es eigentlich sollte. Man, heute klappt auch gar nichts.

"Hatte gehofft ich hätte sie mir nur eingebildet," lächelt Zayn auf einmal, schaut mir tief in die Augen und dreht sich dann wieder seinem eigentlichen Gesprächspartner zu.

Verblüfft starre ich ihn an, bis es selbst den anderen Menschen in meinem Umfeld scheinbar peinlich wird und sie sich vor fremdschämen wegdrehen müssen.
Okay, so schlimm war es nicht, aber den ein oder anderen verwirrten und belustigten Blick kassiere ich doch.

Noch immer stehe ich da wie angewurzelt und schaue den Schwarzhaarigen an. Schließlich unterbricht er seine Unterhaltung ein weiteres Mal und schaut dann verwirrt zu mir. "Ist noch irgendetwas?," fragt er, und ist dabei weder freundlich noch unfreundlich oder genervt. Ich wusste nicht das ein Mensch eine Frage so unbetont und ausdruckslos sagen kann.
"Nein, nein, alles gut," sage ich schnell und drehe mich auf dem Absatz um.

Als ich bei Harry und Niall ankomme und die beiden mich verwirrt anschauen, grummele ich lediglich: "Fragt besser nicht." Dann setze ich mich wieder zwischen sie und ignoriere Malik den Rest der Pause.

Unterricht habe ich zum Glück keinen mit ihm und es werden eigentlich keine Klassenfahrten oder Projekte veranstaltet, die Jahrgangsübergreifend sind. So kann ich ihm also den Rest des Schultages ganz entspannt aus dem Weg gehen und muss keine Angst vor einer erneuten Blamage haben. Außer meiner üblichen Unfälle ist zum Glück nichts passiert und als ich nach Hause komme, bin ich gut gelaunt.

Fröhlich pfeifend schließe ich die Tür auf und trete in den Flur, wo ich prompt über ein kleines Päckchen stolpere, das meinen Namen mit schwarzem Edding auf der Oberseite trägt. Verwundert hebe ich es auf und gehe dann kurz in die Küche um meine Mutter zu begrüßen.

Als ich die Treppe nach oben in mein Zimmer laufe, schüttele ich das kleine Päckchen probeweise und es klappert leise. Gott, bin ich gespannt was da drin ist. In meinem Zimmer pfeffere ich meinen Schulrucksack zur Seite und lasse mich aufs Bett fallen. Nachdenklich betrachte ich meinen Namen auf der brauen Fläche und überlege, woher ich diese ordentliche Schrift kenne.

Schließlich halte ich es nicht länger aus zu warten und reiße das Päckchen auf. Es fällt ein kleiner Zettel raus, und ich fange ihn auf bevor er unter mein Bett segeln kann.
>Herzlichen Glückwunsch, haben wir toll hinbekommen...ich hab ihn schon ne ganze Weile...was jetzt? Rebecca<

Neben dem Zettel liegt in dem Päckchen unverkennbar ein Schwangerschaftstest. Positiv.