Den Samstag verbringe ich bei Ivan, doch auch er kann mich nicht davon abhalten, über Zayn zu grübeln. Wie kann ich ihn enttäuschen? Dachte er vielleicht, ich sei leichter zu haben? Ich habe keine Ahnung.Ivan nimmt meine Abwesenheit zur Kenntnis und ich denke mal, er ist verärgert darüber. Wir gehen Essen, spielen Schach, schwimmen nochmal und er lässt mir sogar ein Bad mit Rosenblättern ein. Aber kein einziges Mal lasse ich ihn näher kommen, es fühlt sich an, als wäre es Verrat an Zayn.
Jetzt ist es Sonntag und ich habe so eben erfolgreich für eine Mathearbeit gelernt. Das schrecklichste Fach der Welt und ich könnte weinen, da man es im Abitur nicht abwählen kann.
Ich knabbere an meinem Bleistift, ehe ich ihn auf den Tisch zu meinen anderen Schulsachen schmeiße und mit einem Ruck aufstehe. Heute Nachmittag gehe ich wieder zum Fabrikgelände. Da ist vielleicht noch nicht so viel los wie am Abend und ich kann schon mal ein paar Leute fragen.
Wie immer trampele ich die Treppe so laut runter, das selbst unsere Nachbarn wissen, das ich von dem ersten Stock ins Erdgeschoss gerannt bin. Aber die Treppe runterzupoltern wie ein Elefant macht einfach Spaß.
"Liam."
Mein Vater sitzt im Wohnzimmer auf seinem Sessel und er sieht mich ernst an. Oh oh. Das ist dieser typische, erwachsene, ernste, unheilverkündende Wir-Müssen-Reden-Blick."Deine Mutter hat mir gerade von deinem Baby-Projekt erzählt und ich muss sagen, ich bin ehrlich enttäuscht."
Der Blick meines Vaters ist kalt und durchdringend, und ich kann ihm nicht lange standhalten. Was bin ich für ein schlechter Sohn? Wenn sich mein Vater jetzt von mir abwendet...meine Familie ist doch das wichtigste für mich.Ich senke beschämt den Blick und schlucke trocken. Noch jemand der enttäuscht von mir ist. Im Moment mache ich alles falsch. Ist das nur eine Pechsträhne oder habe ich einfach einen so schlechten Charakter?
"Papa, ich...es war ein Versehen! Ich dachte wir hätten verhütet aber offenbar ist etwas schiefgelaufen, ich-"
"Ich bin nicht sauer auf dich, deswegen. Ich weis das du versuchst eine Lösung zu finden und ich weis auch, das du ansonsten Verantwortung übernimmst. Klar ist das keinesfalls gut, aber es ist nichts, womit man nicht klarkommt. Ich bin einfach nur enttäuscht darüber, dass du mir scheinbar nicht vertraust und es mir nicht selber gesagt hast.""Entschuldigung," seufze ich und aufeinmal sind meine Schuhspitzen interessanter als alles andere. "Liam," meint mein Vater jetzt leicht genervt. "Sieh mich an."
Ich schaue ihn unsicher an und er sieht wirklich ernst aus."Ich war wirklich geschockt, als deine Mutter mir das erzählt hat. Aber jetzt kann ich nichts mehr daran ändern und kann nur versuchen, dich zu unterstützen. Du bringst das wieder in Ordnung. Was ist dein nächster Schritt?," fragt mein Vater und klingt auf einmal ziemlich geschäftig.
"Ich wollte zum Fabrikgelände gehen, und dort nach dem richtigen Vater suchen..."
"Dann mach das. Und zwar jetzt auf der Stelle," meint mein Vater energisch.Überfordert sehe ich ihn an, aber er ist schon aufgesprungen. "Ich wollte eh Ruth und Thomas besuchen, da kann ich dich ein Stück mitnehmen und du musst nicht diese überteuerte Busfahrt bezahlen."
Er läuft in den Flur und ich dackele ihm ganz der brave Sohn hinterher.Mit Schuhen und Jacke ausgestattet und Handy und Schlüssel bewaffnet sitze ich schließlich neben meinem Vater im Auto. "Papa? Warum sagst du nichts?," frage ich unsicher.
"Was soll ich sagen? Ich habe alles wichtige gesagt. Jetzt unterstütze ich dich, auch wenn es mir schwer fällt."Schweigend fahren wir weiter und er hält schließlich ein paar Straßen vor dem Fabrikgelände an. Ich steige aus, aber Bevor ich die Autotür zuschlagen kann, hält mich mein Vater auf.
"Aber Liam, denk dran: Egal was für eine Scheisse du baust, ich liebe dich und du bleibst immer mein Sohn."
"Ich liebe dich auch, Papa," murmele ich und mache die Tür zu.Mein Vater fährt davon und ich mache mich auf den Weg zum Fabrikgelände. Die Hände habe ich in meiner Jackentasche vergraben und ich bereue es, keinen Schal mitgenommen zu haben. Es wird echt kalt und dank meinem Abend auf dem Feld - nach diesem umwerfenden Kuss mit Zayn - bin ich leider erkältet.
Als ich auf dem Gelände ankomme, fällt mir spontan der Begriff 'Tote Hose' ein. Draußen ist niemand und als ich in die Halle komme, sehe ich auch nur wenige Leute. Puh, das wirkt alles nicht so bedrohlich wie beim ersten Mal, besonders da die meisten mich mit so etwas wie Ehrfurcht anstarren. Ivan sei dank.
Okay, wen frage ich als erstes. Wie so ein Superschurke reibe ich mir die Hände und komme mir auf einmal übertrieben cool vor.
Der Kerl da vorne ist perfekt. Nicht zu gruselig und bedrohlich, noch relativ jung, sodass er in Rebeccas Beuteschema liegen kann."Sorry?," spreche ich ihn an und er dreht sich überrascht zu mir um. Sein Blick spricht Bände als er mich erkennt und wenn es mich nicht täuscht nimmt er ein bisschen Sicherheitsabstand. Denkt der ich beiße ihn gleich oder was? Liam the Vampire is back.
"Ja?," fragt er und ich räuspere mich. "Ich wollte fragen ob du in den letzen drei Monaten mit Rebecca geschlafen hast."
Der Kerl kratzt sich nachdenklich am Kopf. "Ich hatte die Kleine einmal gebucht, aber das war am Anfang als ich herkam. Is n Jahr her oder so."
"Okay, Danke," meine ich und wende mich ab, um zu dem nächsten zu laufen.Eineinhalb Stunden später kennen mich fast alle Kerle die heute hier sind, da ich mit so gut wie jedem gesprochen habe. Es sind zwar nicht so viele wie das letze Mal, aber ich kann eine beachtliche Anzahl ausgrenzen.
Den leider keiner kommt als Vater des Kindes in Frage, und so langsam sinkt mein Mut.Wenn ich wirklich der Vater bin...Rebecca ist absolut nicht die Person, bei der ich mir hätte vorstellen können ein Kind gemeinsam groß zu ziehen. Ich liebe sie nicht und habe sie nur ausgenutzt. Außerdem brauchen wir Geld um den kleinen Scheisser zu versorgen und wo soll ich das hernehmen? Ich müsste neben der Schule arbeiten, denn mein Abi will ich auf jedenfall und abbrechen kommt daher nicht in frage.
Nichts als Probleme. Auf der ganzen Welt und leider auch bei mir.
Von irgendeinem Typ kaufe ich mir ein Bier und setze mich dann lustlos auf eine der vielen Kisten, die am Ende der Halle stehen. Ich beobachte die Leute, die ein und aus gehen und stehe auf, wenn ich wen neues sehe.
Aber es ist niemand dabei.
Frustriert sehe ich auf mein Handy und beschließe, nach Hause zu fahren. Es ist sechs, wenn ich zuhause ankomme gibt es Abendessen und ich muss morgen früh ausstehen. Man, ich muss hier echt Samstagabends hingehen, Sonntags kommt keiner.Sind bestimmt alle in der Kirche, hehe.
Ich springe von der Kiste und durchquere die Halle, als mir aufeinmal jemand sehr bekanntes entgegen kommt.
Dunkelbraune Augen bohren sich in meine, halten meinen Blick fest und lassen mich beklommen schlucken."Hey Zayn," Grüße ich, aber der Schwarzhaarige wendet seinen Blick ab und geht ohne etwas zu sagen an mir vorbei.
Ich stolpere beinahe und habe das Bedürfnis zu weinen. Ein undefinierbares Gefühl durchströmt mich und es dauert einen Moment, bis ich überhaupt verstehe was Zayn mit mir macht.
Er hat mein Herz mit Schwung aus dem zehnten Stock eines Hochhauses geworfen und jetzt schlägt es auf dem Asphalt auf, um in tausende Teilchen zu zerbrechen.
Es war scheisse mich in ihn zu verlieben.
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Make Me Laugh
FanfictionZayn Malik ist der wohl desinteressierteste und kälteste Junge der Stadt und Liam Payne der Einzige, der ihn mit seiner Tollpatschigkeit zum Lachen bringen kann. Sie mögen sich absolut nicht - aber eine unfreiwillige Schwangerschaft bringt die beid...