Part 46

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Der Schultag vergeht viel langsamer als ich gedacht habe. Immer, wenn man auf heißen Kohlen sitzt und am liebsten sofort aus dem Klassenzimmer springen will, lässt sich die Zeit noch mehr Zeit als sonst. Fazit: Zeit ist scheisse.

Als es dann endlich nach der achten Stunde klingelt, raffe ich meine Bücher zusammen und renne beinahe aus dem Raum. Harry bleibt noch sitzen, da er eh einen anderen Schulweg hat als ich und wir uns ja nachher Wiedersehen.

Auf dem Schulhof warte ich ungeduldig auf Zayn, um mich zu verabschieden, aber der kommt zu meinem Leidwesen ganz entspannt angeschlendert. Er möchte mich in den Arm nehmen und sich an mich kuscheln, aber mit den Worten "Ich habs echt eilig, es ist wichtig" mache ich mich wieder von ihm los.

"Bis morgen!," verabschiede ich mich von ihm, drücke ihm einen Kuss auf die Lippen und laufe dann schnell los Richtung Bus.
"Bis morgen?," ruft mir Zayn dann noch verwirrt und etwas überfordert nach, aber ich winke nur noch einmal kurz.

Ich muss mich beeilen, denn vielleicht schaffe ich es den frühen Bus zu nehmen wenn ich renne. Denn je schneller ich zuhause bin, umso schneller bin ich mit meinen Aufgaben fertig. Das heißt ich kann früher zu Harry und erfahre endlich was er mir sagen wollte.

Mit einem letzen phänomenalen, atemberaubenden, umwerfenden, wunderbaren Sprint erwische ich den Bus noch und lasse mich auf einen freien Platz neben einem rauchenden Opa nieder.

Während sich meine Atmung nach dieser sportlichen Aktivität langsam erholt, hole ich mein Handy raus und schreibe Zayn eine Nachricht. Ich will ja nicht das er sauer auf mich ist, als entschuldige ich mich bei ihm und erkläre ihm wieso ich so aufgeregt war.

'Versteh ich doch Tollpatsch, alles gut. Pass auf dich auf, ich liebe dich und denk dran: Harry ist schwul und hübsch, aber ich bin besser.'

Ich weiß nicht ob ich wegen der Antwort lachen soll, oder eifersüchtig werden, weil er Harry als hübsch bezeichnet.

Also reagiere ich gar nicht darauf sondern höre Musik bis ich zuhause angekommen bin. Mein Motto: beeilen, beeilen, beeilen.
Ein paar Passanten schubse ich um, als ich nach Hause jogge und schließlich mit Seitenstechen vor meiner Haustür stehe.

Ich Schlinge dann das Mittagessen in mich rein und bekomme als Folge dessen Schluckauf, der mich so dermaßen nervt, das ich fünf Minuten Handstand mache, bis er vergeht.

Meine Mutter sieht mich nur Stirnrunzelnd an, als ich übermotiviert in mein Zimmer renne und die Hausaufgaben für Morgen erledige. Morgen ist Freitag und ich liebe Freitage. Die Schule ist so gut wie vorbei und das Wochenende noch nicht zu Ende.

Um kurz nach halb fünf sitze ich wieder im Bus, diesmal auf dem Weg zu Harry. Mein Bein wippt auf und ab und ungeduldig trommele ich mit meinen Fingern auf dem Oberschenkel herum.

Als ich endlich an der passenden Haltestelle aussteigen will, stolpere ich über den Schuh eines anderen Fahrgastes und falle aus dem Bus, direkt auf die Schnauze. Die Tür hinter mir schließt sich und ich höre noch Gelächter.

Die vorbeilaufenden Passanten werfen mir ebenfalls einen amüsierten Blick zu, aber sind so zivilisiert, mich nicht aus zu lachen. Ich rappele mich auf und schreite möglichst würdevoll die lange Strasse entlang, bis ich schließlich vor dem Haus des Lockenkopfes stehe.

Bevor ich klingeln kann, wird die Tür aufgerissen und Harry strahlt mir mit seinen Grübchen entgegen. Er will mich in den Arm nehmen und knuddeln, aber ich zucke etwas zurück.

"Du bist ja wirklich herzallerliebst, Haz, aber du musst mich nicht zu Tode knuddeln, ich will einfach nur rein und die Kekse deiner Mutter aufessen," ich schiebe mich an Harry vorbei und trete in den langen Hausflur der Familie Styles.

Harry schmollt und schließt die Tür hinter sich, während ich meine Jacke aufhänge und die Schuhe ordentlich neben denen von Harrys Stiefvater platziere.
Ich rufe kurz ein 'Hallo' ins Wohnzimmer, und bekomme ein 'Na Liam, altes Haus' zurück. Harrys Familie ist echt schräg.

Als ich mich schließlich auf das Bett des Lockenkopfes geschmissen habe und angewidert mit Spitzen Fingern ein langes Haar vor meiner Nase entferne, Platze ich beinahe vor Ungeduld.

"Jetzt sag schon," fordere ich Harry auf, der eben in sein Zimmer kommt. Er war noch kurz in der Küche um eine Schachtel von diesen leckeren Keksen zu klauen und stellt mir diese vor die Nase, ehe er auf seinem Schreibtischstuhl Platz nimmt.

"Du wilscht keine?," frage ich mit vollem Mund beiße schnell noch einmal von diesem köstlichen Keks ab.
"Ne Danke," winkt Harry bloß ab und Schulterzuckend fahre ich damit fort, die Kekse zu eliminieren.

"Wasch wolltst du jetzt sagen?," Hake ich ungeduldig nach während ich mit geschlossenen Augen weiter esse. Ich bin im Himmel.

Harry zupft nervös an seinem Pullover, ehe er schließlich mit der Sprache rausrückt.
"Ich habe Niall und Rebecca reden gehört und das war...verdächtig? Es ging um die Schwangerschaft."
Ich höre augenblicklich auf zu kauen und sehe Harry ernst an.

"Willst du damit sagen das Niall der Vater ist?"

"Nein, auf keinen Fall! Das ist es ja! Das Gespräch von den beiden hat so null Sinn gemacht. Niall meinte, er würde ja jetzt immer zu ihr stehen, aber seine Idee war absolut bescheuert. Und das Rebecca ihm leid tut und er sich Vorwürfe macht, nicht früher davon gewusst zu haben."

"Wessen Idee und wovon gewusst?," frage ich verwirrt und Harry schluckt.
"Das habe ich nicht ganz verstanden, aber Niall hat wortwörtlich gesagt: Manchmal könnte ich unseren Vater für seine Grausamkeit schlagen."

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