Make Me Laugh

Part 7

"Na, endlich bist du auch mal wach," ertönt ein dunkles Lachen, als ich verwirrt die Augen aufschlage. Mein Kopf brummt entsetzlich und das spärliche Licht, was durch Gardinen fällt, blendet mich.

Ich kneife die Augenlider fest zusammen und erkenne verschwommen eine Person, die auf mich herabblickt.
Es ist niemand geringeres als Zayn, der mir dazu auch noch ein Glas Wasser hinhält.

"Aspirin haben wir leider nicht mehr, sorry. Trink einfach was und Versuch bitte in den Eimer hier zu kotzen und nicht daneben."

Er deutet auf den Boden, wo vermutlich besagter Eimer steht. Allerdings schaue ich nicht nach, aus Angst, meine Kopfschmerzen würden dadurch schlimmer.
"Danke," krächze ich mit heiserer Stimme und nehme das Glas entgegen, um es in einem Zug zu leeren.

"Nicht zu danken. Auf dich muss man scheinbar echt aufpassen, Tollpatsch, nh? Ich glaube, du kennst dein Limit nicht."
Ich lasse seine Aussage unkommentiert sondern drücke ihm stattdessen einfach das leergetrunkene Glas Wasser in die Hand.
Nur leider hat er recht.

"Belassen wir es dabei. Du kannst jetzt noch ne Runde Pennen, aber um spätesten zwei schmeiß ich dich raus."
Mit diesen Worten und ohne weitere Erklärung schmeißt sich Zayn neben mich. Verwundert schaue ich ihn an. Will der wirklich neben mir schlafen?

"Was schaust du so?," meckert er sofort. "Glaubst du ich habe die Nacht wegen dir auf dem Sofa geschlafen? Also ich bitte dich."
Er klingt spöttisch und auf seltsame Weise verletzen mich seine Worte.
Aber andererseits färben sich meine Wangen rot bei dem Gedanken, das ich die ganze Nacht neben Zayn geschlafen habe.

Zudem fällt mir auf, das er nichts außer einer Boxershorts trägt und ich somit ungehinderte Aussicht auf seinen Oberkörper habe. Er ist trainiert, aber nicht allzu sehr und hat ziemlich viele Tattoos, die mir vorher gar nicht aufgefallen sind.

Kann aber auch daran liegen, dass ich bisher nie auf ihn geachtet habe. Warum hat sich das auf einmal geändert? Ich meine, ich kenne ihn kaum und trotzdem kribbelt in mir alles, wenn ich daran denke neben einem halbnackten Zayn zu schlafen.

Und dabei bin ich nicht mal schwul.

Während Zayn neben mir beginnt leise zu schnarchen, starre ich an die Zimmerdecke. Sie ist ein einigen Stellen schmutzig und als ich meinen Blick genauer durch den Raum schweifen lasse, fällt mir das Chaos auf. Das Zimmer ist klein und vergleichsweise duster.
Regale biegen sich unter Bergen von Büchern und...sind das Zeichnungen?

Ich lasse meinen Blick schweifen und lande schließlich bei Zayn.
Wie Hübsch er ist.
Nicht umsonst findet jedes Mädchen ihn attraktiv, und der ein oder andere Junge wünscht sich wohl so auszusehen.

Ich muss ihn wohl eine ganze Zeit angestarrt haben, denn auf einmal schläft Zayn die Augen auf.
"Wenn du mich weiterhin beim schlafen beobachtest, kann ich nicht pennen. Also Entweder du schläfst jetzt auch, oder du kannst direkt gehen."

Mit diesen Worten schließt er seine Augen wieder und atmet gleichmäßig weiter. Ich schaue schnell woanders hin und kuschele mich etwas bequemer in die Kissen, wobei ich automatisch näher zu Zayn rücke.
Noch nie habe ich mit einem Kumpel so nahe beieinander geschlafen. Nicht mal mit Niall oder Harry. Wobei ist Zayn überhaupt ein Kumpel von mir? Wir kennen uns nicht mal richtig.

"Willst du kuscheln, oder was?," reißen mich auf einmal seine Lauten Worte aus meinen Gedanken.
Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich mich mehr oder weniger an Zayn geschmiegt habe und das den Anschein macht, als wolle ich in den Arm genommen werden.
Vor Scham beginnen meine Wangen zu brennen und ich schaffe es nicht, eine vernünftige Antwort zu geben.

"Na gut. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Dann komm her, aber kotz mich nicht an!"

Zayn legt einen Arm unter meinen Kopf und zieht mich so halb auf sich. Meine Wange schmiegt sich dadurch an seine nackte Brust und ich höre seinen schnellen Herzschlag an meinem Ohr.
Er hat mein Schweigen total missverstanden, aber ich habe ehrlich gesagt kein Problem damit, hier jetzt mit ihm zu kuscheln.

Er riecht gut, aber unter seinem Deo und Eigengeruch mache ich den strengen Duft von Rauch aus. Ich habe beschlossen, rauchen noch mehr zu hassen als sonst und wünsche mir gerade nichts sehnlicher, als das Zayn nicht danach riecht. Aber der Rauch gehört zu Zayn und wenn ich damit nicht klarkomme, muss ich wohl von ihm abrücken.
Aber das will ich bestimmt nicht.

Zayn schnarcht wieder leise, während ich eine Hand auf seinen warmen Bauch lege und entspannt meine Augen schließe. Während ich dem Rhythmus seines Herzschlags lausche, beginne ich mich zu beruhigen und drifte langsam in eine Traumwelt ab.

Als ich das nächste mal aufwache, liege ich immer noch halb auf Zayn, welcher noch tief und fest am schlafen ist.
Eine alte Uhr an der Wand zeigt mir, das wir es bereits halb drei haben. Scheisse, er meinte doch ich solle um zwei hier raus sein.

Sofort stehe ich auf, auch wenn es mir unfassbar schwer fällt , das warme Bett - und Zayn - zu verlassen.
Ich Schlüpfe in meinen Pulli, der mir wohl ausgezogen sein worden muss und suche verzweifelt nach meinen Schuhen.

Auf einmal dringen von unten her laute Stimmen nach oben.
"Wo ist dieser Nichtsnutz nur schon wieder?!"
"Ich weiß es nicht Yaser, aber schrei verdammt nochmal nicht so!"

"Ich schreie wann ich will in diesem Haus, also komm damit klar oder verzieh dich! Und was hast du da wieder im Gesicht?"
"Ich habe meine Lippen aufspritzen lassen, wieso? Gefällt es dir nicht?"

"Nein überhaupt nicht. Es wäre besser, wenn du unser hart verdientes Geld vernünftig für eine Brustvergrösserung ausgeben würdest, anstatt Lippen wie ein Schlauchboot zu haben!"

Auf einmal spüre ich einen warmen Körper hinter mir und ich habe gar nicht gemerkt, das ich während dem lauten Streit die Luft angehalten habe.
Jetzt stoße ich sie wieder aus und prompt höre ich eine dunkle Stimme hinter mir.

"Du musst jetzt wohl zum Fenster raus, Tollpatsch. Pass auf das du dir nichts brichst, bei deinem Talent für Unfälle."

Zayn drückt mir ohne eine Miene zu verziehen meine Schuhe in die Hand.
Seine Haare stehen etwas ab und er sieht gerade wirklich gut aus. Aber sein Blick ist abweisend und kalt und ich weis, das er nicht wollte das ich diesen Streit von unten mitbekomme.

Zögerlich ziehe ich meine Schuhe an und trete dann an das winzige Fenster. Wir sind im ersten Stock, aber als ich nach oben schaue, erkenne ich, dass das Haus noch höher sein muss.
Unter mir ist eine Garage und ungeduldig seufzt Zayn.

"Jetzt spring verdammt nochmal da runter und verpiss dich dann von meinem Grundstück. Weiter die Straße runter is ne Bushaltestelle."

Mir wird kalt, als ich höre, wie wütend Zayn klingt. Da ist nichts mehr von der genervt-fürsorglichen Art, er will mich einfach nur noch loswerden.
Ich kann verstehen, wenn er nicht möchte das ich die Personen streiten höre, aber muss er mich direkt so abweisend behandeln?

Auf einmal hören wir Schritte auf der Treppe und Zayn öffnet schnell das Fenster.
"Jetzt spring, Verflucht!," schnauzt er mich an und mit zitternden Knien klettere ich nach draußen auf die Fensterbank.
Von da sind es vielleicht eineinhalb Meter bis zum Garagendach.
Nicht viel, aber genug um sich bei einem ungünstigen Sprung zu verletzen.

Bevor ich weiter nachdenken kann, werde ich auf einmal geschubst.

Ich stoße einen überraschten Laut aus, als ich durch die Luft Fliege und fast zeitgleich wird hinter mir das Fenster zugeknallt.
Unsanft komme ich auf dem Garagendach auf und verkneife mir einen weiteren Schrei, als ein gleißender Schmerz durch meinen Knöchel zieht.

Ich habe wieder das dringende Bedürfnis mich zu übergeben, aber stattdessen krabbele ich an den Rand und schaue nochmal drei Meter in die Tiefe.
Mit meinen Händen und einem Bein klettere ich schließlich umständlich an der Regenrinne runter.

Als ich unten auf dem Boden ankomme, blicke ich noch einmal zurück auf das zweistöckige Haus und humpele dann los Richtung Bushaltestelle.

Mir fliessen Tränen über die Wange und ich weis nicht ob sie vom Schmerz in meinem Knöchel oder Zayns Verhalten kommen.