Part 5

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Scheisse. Verfickte scheisse. Entsetzt betrachte ich erst den Test, dann den kleinen Zettel. Wie lange hatte Rebecca davon gewusst, bevor sie sich dazu entschieden hat es mir zu sagen? Ich kann es gar nicht richtig glauben. Wir haben immer verhütet, immer! Und meines Wissens nach war auch nie ein Kondom geplatzt, oder so. Scheisse.

Ich lege mich auf mein Bett und starre an die Decke. Das ganze kommt mir so unrealistisch vor. Sowas passiert jedem, aber nicht mir! Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt um Rebecca anzurufen, schließlich geht es ihr wohl kaum besser als mir. Was rede ich da, ihr geht es sicherlich beschissen. Man wird ja nicht alle Tage mit...wie alt war sie nochmal? Fünfzehn oder sechzehn? Egal, jetzt macht es keinen Unterschied. Sie ist schwanger. Von mir. Oh Gott.

Mit kalten Händen greife ich nach meinem Smartphone und suche in den Kontakten die Nummer von Rebecca. Ich fange an zu schwitzen und als sie endlich ran geht, muss ich mich mehrfach räuspern.
"Liam?," fragt sie und ich räuspere mich wieder, da meine Stimme wie weggeblasen scheint. "Ja, ehm, hey," sage ich schließlich mit krächzender stimme und ich höre sie am anderen Ende der Leitung tief einatmen.

"Du hast das Päckchen wohl gefunden," stellt sie fest und klingt dabei sehr unsicher. "Hör zu, ich wollte es dir früher sagen, aber ich...ich konnte nicht," flüstert sie fast und ich schlucke beklommen.
"Wusstest du es, also du...am Samstag zu mir gekommen bist?," frage ich heiser nach und sie antwortet mit einem leisen 'Ja'.

Ich atme einmal tief ein und aus. Sie wusste das sie schwanger von mir ist und hat trotzdem mit mir geschlafen.
Irgendwie komme ich mir verraten vor, wieso auch immer. Ich weiß, das das nicht gerechtfertigt ist, immerhin ist es nicht nur mein...Kind, sondern auch Rebeccas. Und sie wird später diejenige sein, die als Schlampe beschimpft wird. Und sie wird diejenige sein, die mit einem kugelrunden Bauch und Rückenschmerzen durch die Gegend rennen muss. Und sie wird ihre Zukunft mehr verbauen als ich meine.
Trotzdem kann ich nichts gegen dieses Gefühl machen. Ich bin sauer, das sie es mir verschwiegen hat und trotzdem noch zu mir gekommen ist.

Da fällt mir auf einmal etwas ein. "Sag mal...du...was machst du jetzt mit...unserem Baby?"
Unserem Baby. Wie das klingt. Wie eine kleine Familie, ohne Probleme. Aber wir sind keine Familie, Rebecca und ich sind nicht mal mehr zusammen.

"Ich werde es behalten," sagt sie unsicher und ich nicke. Dann fällt mir aber auf das sie das eh nicht sehen kann und leise meine ich: "Okay. Das...das ist gut. Ich hätte nicht gewollt das du abtreibst. Das ist Mord."
Und ich meine es wirklich so wie ich es jetzt sage. Für mich käme so etwas nie in Frage, außerdem hat das so viele schlimme Nebeneffekte. Aber hätte Rebecca abtreiben wollen, hätte ich sie verstehen können. Allerdings hätte ich versucht sie umzustimmen.

"Wie machen wir das jetzt?," fragt Rebecca unsicher und ich beiße mir nachdenklich auf die Lippen. "Vielleicht passen wir erstmal nur auf das...dir nichts passiert? Man sieht noch nichts, oder?"
Ich kann mir Rebecca mit dickem Bauch gar nicht so richtig vorstellen.
"Nein," gibt sie zu. "Ich bin erst in der fünften Woche, da kann man nichts erkennen."

"Okay. Du ich lege auf, ich muss das ganze erstmal...verarbeiten," verabschiede ich mich und drücke sie ohne eine Antwort abzuwarten weg. Ich kann es immer noch nicht fassen. Wie soll ich das meinen Eltern erklären? Ich bin nicht auf den Mund gefallen, aber so eine Nachricht zu überbringen fällt mir mehr als schwer. Und wie wird meine Zukunft aussehen? Werde ich Irgendso ein komischer Patchworkvater? Mit Rebecca will ich keine Familie gründen.

Seufzend starre ich das Weiß meiner Decke an. Mein Kopf brummt und mein Herz klopft zu schnell. Ich kann es immer noch nicht realisieren.

Wie paralysiert greife ich nach meinem Handy und wähle Nialls Nummer. Eigentlich rufen wir uns nie an, mehr als eine SMS ist nicht drin. Dementsprechend besorgt klingt er, als er abnimmt.

"Liam! Ist was passiert?," fragt er hektisch und ich höre im Hintergrund Leute brüllen.
"Kann man so sagen. Sag mal, wo bist du?"
"Golftunier. Was ist denn los?," fragt er, aber ich beschließe das das kein Thema fürs Telefon ist. Also verabreden wir uns für heute Abend im McDonalds, und Harry haben wir auch direkt angeschrieben.

Seufzend lege ich mein Handy beiseite und stelle mir vorher noch einen Wecker für halb sechs. Dann schließe ich die Augen und versuche zu entspannen, aber meine Gedanken sind zu aufgebracht, als das ich einschlafen könnte.

Scheisse ich werde Vater.

Make Me LaughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt