Part 39

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"Er hat ihn entführt und als ich kam, um mich zu ergeben hat er ihn vor meinen Augen erschossen."

Ich ziehe erschrocken die Luft ein und Ivan öffnet wieder seine Augen.
"Ich bin Schuld das er tot ist, obwohl ich alles nur getan habe, damit es uns gut geht und wir zusammen bleiben können. Ironisch, nicht?"

Er kommt auf mich zu und hält mich an der Hüfte fest. Ich möchte seiner Berührung ausweichen, aber sein Griff ist klammernd und schmerzhaft. Auf einmal ist sein Blick nicht mehr traurig, sondern irre.

"Ich muss Jegor am Leben erhalten, damit er nicht fort von mir geht. Und du bist meine Spielzeug. Du bist meine Jegor-Puppe."

"Aber I-Ivan, er ist tot-"
Ivan holt aus, aber stoppt kurz vor meinem Gesicht wieder. Seine Stimme bebt: "Halt Dein Maul, sag das nicht. Er lebt, er lebt in mir drin. Jegor ist immer noch hier!"

Ivans Augen haben sich verdunkelt und mein Herz klopft vor Angst ganz schnell. Bis eben hat er noch wie der trauernde Mann gewirkt, jetzt scheint er besessen und krank.

Ich weis nicht ob ich Mitleid mit ihm haben soll, weil er seine große Liebe auf so schreckliche Art und Weise verloren hat, oder ob ich ihn einfach für einen verrückten Psychopathen halten soll.

"Du musst so werden wie Jegor," meint Ivan dunkel. Ich schlucke den großen Kloß in meinem herunter und versuche stark zu wirken. "Aber ich habe Zayn. Es wäre nicht fair wenn du uns trennen würdest, dann wärst du nicht besser, als der...Kerl, der Jegor..."

Verzweifelt versuche ich an Ivans Vernunft zu appellieren und habe kurz die Hoffnung das es geklappt hat. Aber dann schüttelt er den bestimmt den Kopf und sieht mich fest an.

"Du darf vielleicht mit deinem Zayn zusammen bleiben, aber ich brauche dich. Und das nicht nur ein paar Stunden die Woche. Du wirst das Wochenende und ganze Nachmittage hier verbringen und du wirst lernen so zu sein, wie mein Jegor. Damit du eine perfekte Kopie bist."

Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Jegor sieht mir ähnlich, aber...wir sind nicht gleich. Niemand ist das, Ivan."
Bitte lass ihn erkennen, das seine Idee Schwachsinn ist, flehe ich und hoffe, das ein Gott mich erhört, falls es sowas gibt.

"Du hast recht, seine Nase ist etwas größer als deine...," murmelt Ivan. "Und seine Lippen waren ebenfalls  ein bisschen voller."

Nachdenklich schaut er mich an und ich atme erleichtert aus. Vielleicht erkennt Ivan ja jetzt, das es keinen Sinn macht, eine Jegor-Puppe zu finden, da niemand Gleich ist, egal wie sehr man versucht einander zu kopieren.

"Aber das sollte kein Problem sein. Ich habe genügend Geld, ich Zahl dir die Schönheitsoperationen."

Mir klappt die Kinnlade runter und ich schaue Ivan entsetzt an.
"Ich werde mich sicher nicht operieren lassen!," keife ich und der Blick meines Gegenübers verdunkelt sich sofort wieder.

"Halt dein Mund, du machst was ich sage. Sonst hat dein lieber Zayn bald ein paar Probleme mehr, als er eh schon hat." Ivan fasst mir an die Kehle und drückt zu.

Ich ringe keuchend nach Luft und schließlich lässt der Hüne mich wieder los. Während ich verzweifelt Sauerstoff in meine Lungen ziehe, geht Ivan zur Tür zurück und öffnet sie.

"Sergej bringt dich jetzt nach Hause, du bist morgen Abend bei mir," befiehlt er.
"Aber ich kann morgen nicht...," flüstere ich leise und Ivan schaut so aus, als würde er mich jeden Moment aus dem Fenster werfen wollen.

Kurz ist es still, bis er genervt ausatmet.
"Dann kommst du halt Mittwoch. Wehe dir wenn nicht," knirscht er schließlich wütend mit den Zähnen und ich weis ganz genau, das ich ihm das nächste Mal nicht widersprechen sollte.

Ich trotte also langsam zu der Tür, die Ivan mir aufhält und laufe den Weg zurück, den wir gekommen sind.
"Jegor ist nicht so lässig gelaufen wie du. Beweg dich gefälligst etwas femininer!," kommt es von hinten und ich verkrampfe mich sofort.

Verzweifelt versuche ich meine Hüften etwas mehr zu schwingen und mit dem Po zu wackeln, wobei ich anscheinend aber kläglich versage. Wie schaffen Mädchen es, sowas sexy wirken zu lassen?

"Wärst du ne Nutte würden dir die Freier Geld dafür geben, damit du endlich aufhörst. Das kann sich ja niemand anschauen ohne Augenkrebs zu kriegen."

Herzlichen Dank, Ivan.
"Mit Jegor war alles besser," kommentiert er noch und ich seufze genervt. Genau das sagt meine Oma auch immer über die guten alten Zeiten.

Als ich endlich in der Eingangshalle ankomme, könnte ich den Boden vor Freude küssen und dabei weinen. Ivan ist ein Psycho - das steht außer Frage.

Aber ich lebe noch und habe die Chance, mir irgendeinen Ausweg zu überlegen, bei dem Zayn nicht leiden muss. Denn ich werde sicherlich nicht die Jegor-Puppe spielen, die Ivan so gerne haben würde.

Ivan ruft nach Sergej, aber ich schüttele sofort den Kopf. Demnächst lande ich nicht im Drogenghetto sondern auf der nächsten Klippe, von der mich Sergej runterschubst.

"Bitte nicht, ich kann alleine nach Hause," flehe ich Ivan schon fast an, aber er schüttelt den Kopf. "Ich will nicht das du angepöbelt wirst und dein Gesicht ramponiert wird, oder so. Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt die Jegor ähnlich sehen, also muss ich darauf aufpassen, das dir möglichst nichts passiert."

Ich atme genervt aus, aber widerspreche nicht. Sergej kommt von irgendwo her angetrottet und gemeinsam gehen wir zum Wagen. Ich verabschiede mich nicht von Ivan und er sagt auch nichts. Ab sofort werde ich nur geduldet um Jegors Kopie zu spielen.

Sergej und ich sprechen nichts auf dem Weg zum Auto, aber als er den Motor startet und vom Hof fährt, ergreift er das Wort.
"Dumm! Du seien dumme Junge! Warum nicht gehörrt? Ich sagen dir, Ivan sei böse, aber du gehen zu ihm!"

"Danke, Vorwürfe helfen mir auch nicht weiter," motze ich gereizt und verschränke die Arme vor der Brust. Diesmal fahren wir einen mir bekannten Weg und ich habe die Hoffnung, das ich diesmal heile nach Hause komme.

Sergej seufzt tief. "Ich helfen dumme Junge."

Überrascht sehe ich ihn an. "Warum?"
"Ivan hat nicht Recht dumme Junge in Jegor-Puppe zu machen. Jegor war gute Mann, er nicht wollen, das Ivan wird Monster wegen ihm."

"Und wie willst du mir helfen?," frage ich misstrauisch, aber Sergej zuckt mit den Achseln. "Ich noch nicht genau wissen."
Und dann lächelt er mich das erste mal an.

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Ich habe eine feste Schreibblockade und es tut mir leid, aber hier habt ihr wenigstens etwas...

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