Epilog

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Langsam laufe ich neben Zayn her, der meine Hand fest in seiner hält. Der Boden ist nass vom Regen und der Wind der mir ins Gesicht schlägt, trägt auch nicht zu meiner guten Laune Bei.

Es ist nicht unbedingt so das ich schlecht gelaunt bin, ich bin vielmehr einfach nur aufgeregt. Fast noch schlimmer als vor meinem Abitur und meiner Fahrprüfung, durch die ich übrigens zwei Mal durchgefallen bin.

Ich sehe zu meinem Freund und stelle mal wieder fest, das er noch besser aussieht, als vor ein paar Jahren. Mittlerweile geht er Modeln und hat mit seinen illegalen Geschäften abgeschlossen. Es war nicht ganz leicht, aber letztlich haben wir es wieder Sergej zu verdanken, der mit Ivan gesprochen hat.
Ich bin unfassbar stolz auf Zayn und mich, weil wir alle Hürden gemeistert haben und jetzt schon seid über sieben Jahren glücklich zusammen sind.

Im Sommer letzen Jahres sind wir sogar zusammen in eine Wohnung gezogen, was unsere Beziehung maßgeblich unterstütz hat. Denn Zayns Eltern haben sich immer quer gestellt und so war es für uns schwer, uns auch mal bei ihn zu treffen.

Unsere Beziehung wird trotzdem von fast allen Seiten akzeptiert und ich bin unfassbar dankbar, das ich den Mann an meiner Seite kennenlernen durfte. Wenn ich so darüber nachdenke, dann verdanke ich Rebeccas Schwangerschaft verdammt viel.

Denn ohne die, wäre ich Zayn niemals näher gekommen und ich hätte die Liebe meines Lebens wohl verpasst. Ich wäre einfach an ihr vorbeigerauscht und hätte nicht eine Sekunde daran gedacht, das der Mann neben mir mal die wichtigste Person in meinem Leben sein würde.

"Entspann dich, Tollpatsch. Es wird alles gut," murmelt Zayn an meinem Ohr und gibt mir ein Bussie auf meine Wange. Unsere miteinander verflochtenen Hände haben wir in seiner Jackentasche vergraben, da der Herbstwind verdammt kalt und schneidend ist.

"Du bist ja noch aufgeregter als vor deinem ersten Mal," grinst Zayn jetzt und ich sehe ihn finster an.
"Es war nicht mein erstes Mal, es war nur für meinen Arsch das erste Mal. Und ich hatte ja auch alles Recht der Welt aufgeregt zu sein, denn es tat ja auch verdammt weh!," rege ich mich auf.

"Und du weißt das es mir immer noch leid tut, das ich dir damals Schmerzen zugefügt habe," murmelt Zayn und diesmal drücke ich ihm ein Kuss auf die Wange.
Es bedrückt ihn immer noch, das ich bei unserem ersten Mal nicht ganz so viel Spaß hatte wie er. Aber er hat es so zärtlich gemacht wie er nur konnte, es ist schließlich nicht seine Schuld das erste Male immer wehtun.

"Schau mal, der Zug kommt in vier Minuten," meint Zayn und deutet auf die Anzeige. Der ICE vom Frankfurter Flughafen.
Mein Herz beginnt wie verrückt zu klopfen und ich merke, wie mir kalter Schweiß ausbricht.

"Vielleicht sollten wir doch gehen," murmle ich, aber Zayn sieht mich nur finster an.
"Er hat nicht diesen weiten Weg gemacht, um nachher einen leeren Bahnsteig vorzufinden," erinnert mein Freund mich und ich sehe mich um.

"Also für mich ist der Bahnsteig voll," meine ich und deute mit meiner Hand auf die Menschen um uns herum.
"Halt einfach die Klappe, Tollpatsch, und entspann dich," weißt Zayn mich an und ich seufze gedehnt.

Vermutlich hat er recht.
Ich sollte meiner Angst ins Auge sehen und mich nicht wie ein feiges Hässchen in meinem Bau verkriechen. Aber egal wie nervös ich bin, ich bin auch aufgeregt.

Bald werde ich seid sieben Jahren das erste Mal Niall Wiedersehen. Und er bringt gleich seinen kleinen Sohn Liam mit.

Vor etwa vier Monaten habe ich eine SMS von einem Unbekannten Absender erhalten und schnell war klar, das es Niall war. Ich bin erstmal in Tränen ausgebrochen, denn egal wie sauer ich auf den Blonden bin - er war nicht grundlos mein bester Freund.

Ich weis nicht ob ich es bereit dafür bin, ihn nach so langer Zeit wiederzusehen, aber ich habe ihn vermisst. Egal was er für scheisse gebaut hat und wie sehr er mich belogen hat.

"Schau Mal," murmelt Zayn und deutet auf einen Zug, der in der Ferne auf uns zu kommt. Meine Hand verkrampft sich und Zayn zischt schmerzerfüllt auf, als sich meine Fingernägel in seine Haut bohren.

Doch er sagt nichts, sondern erwidert bloß meinen Händedruck und gibt mir Halt und Sicherheit. Ich weiß nicht, was ich ohne Zayn in den ersten beiden Monaten nach dem Brief gemacht hätte. Ich bin komplett in eine Art Sumpf der Trauer versunken, habe nicht mehr gegessen oder geschlafen.
Aber Zayn war trotzdem für mich da und hat mich aufrecht erhalten.

Wir treten vom Gleiß zurück als der Zug einfährt und schließlich langsam zum stehen kommt.
"Du schaust rechts, ich schau links," weise ich Zayn an und beginne die Leute zu begutachten, die aus den geöffneten Türen des Zuges steigen.

Ich habe Angst, Niall in dem ganzen Tumult nicht zu sehen, und ihn schließlich nicht zu treffen, aber gleichzeitig würde ich am liebsten wegrennen und mich verstecken.

"Schatz, ich glaube das ist er," murmelt Zayn und ich Folge seinem Ausgestreckten Arm. Er deutet auf einen jungen Mann, der mit einem Koffer in der einen, und einem kleinen Jungen an der anderen Hand aus dem hinteren Ende des Zuges steigt.

Mein Herz setzt einen Schlag Aus, als die beiden Personen immer näher kommen. Kein Zweifel, das sind Niall und Liam.
Obwohl Niall sich stark verändert hat da seine blonden Haare braun sind und seine Haut von der Sonne gebräunt ist, erkenne ich ihn sofort.

Auch er scheint mich zu erkennen, denn er schaut konstant in meine Richtung und beugt sich dann schließlich zu dem kleinen Jungen an seiner Hand herunter, der schließlich zu Lächeln beginnt und plötzlich auf mich zugerannt kommt.

Vor mir bleibt er Stehen und sieht mich grinsend an, wobei er eine kleine Zahnlücke entblößt. Er hat dunkles Haar und die selben babyblauen Augen wie Niall. Verdammt, sehen sich die beiden ähnlich.

"Papa hat gesagt, du bist mein Onkel Liam und von dir hab ich meinen Namen geklaut, weil du so lieb bist."

Er spricht deutsch, wenn auch mit starkem Akzent und kurz verschlägt es mir die Sprache. Der Kleine Junge lächelt nur weiter und ich weis nicht ganz, was ich jetzt zu ihm sagen soll.
In dem Moment taucht Niall hinter seinem Sohn auf und sieht ihn streng an.
"Liam, ich habe nur gesagt das das dein Namensvetter ist."

"Ja, aber zuhause hast du erzählt wie nett Liam ist," widerspricht sein Sohn ihm und Niall läuft etwas rot an. Ich löse meine Hand aus der von Zayn, der taktvoll einen Meter hinter mir steht und mir somit etwas Halt gibt.

Niall und ich sehen uns an und einen Moment weis keiner, was er tun soll. Sieben Jahre und diese verfluchte Schwangerschaft stehen zwischen uns. Aber Niall und ich waren vorher so viel länger als sieben Jahre befreundet.

Ich schaue meinem besten Freund in die Augen und sehe verdächtig darin etwas glitzern. Ich selber versuche krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten, was mir leider nicht gelingt.

Irgendetwas liegt zwischen uns und die ganzen Leute um uns herum Blende ich aus. Auf einmal gibt es nur noch Niall und mich und die Tatsache, das er nach sieben Jahren zurückgekommen ist, wo ich ihn doch so sehr vermisst Habe.

Kurz währt noch dieses peinliche Schweigen zwischen uns, weil keiner so richtig weis, was er tun soll. Aber dann beginnt Niall zu schniefen und grinst mich schräg an. Ich beginne ebenfalls zu schluchzen und schließlich liegen Niall und ich uns weinend in den Armen und ich drücke meinem besten Freund so eng an mich, als würde ich ihn nie wieder gehen lassen wollen.

"Ich verzeihe dir," murmele ich leise in sein Ohr.

Make Me LaughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt