8 >Ich bin schwul

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POV Manu

Ich muss echt schüchtern wirken. Ich wusste, dass ich ihm alles erzählen könnte. Mein Blick fiel auf den Boden. Palle hatte gemerkt, dass ich in meinen Gedanken verschwunden war. Er legte 2 Finger unter mein Kinn und zog es hoch, sodass ich ihn anschauen musste. Langsam nahm er seine Finger von mir. Er sah mir tief in die Augen. Dieser fordender Blick. Ich schluckte.
"Du kannst mir alles erzählen, das weißt du."
"Äh.. äh.."
"Manu, du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst."
Ich hatte ihn ja um ein Gespräch gebeten, wär dumm wenn ich jetzt abhauen würde.
Ein weiteres Mal schluckte ich. Tief durchatmen. 3 Wörter und es würde raus sein.
"I-Ich bin... schwul."
Er lächelte mich an. Sofort umarmte er mich und flüsterte mir etwas ins Ohr.
"Manu, das ist nichts schlimmes. Wegen sowas musst du doch nicht so nervös sein. Egal was du mir jetzt gesagt hättest, ich hätte dich trotzdem noch genauso sehr lieb." Er griff nach meinen Händen.
Irgendwie hatte ich, trotz seines Mitgefühls, ein schlechtes Gefühl. Jetzt bin ich in seinen Augen eine kleine Schwuchtel...
"Manu, sieh mir in die Augen." Befahl er mir. "Wegen soetwas muss man doch nicht weinen." Er strich mir mit einer Hand meine Tränen aus dem Gesicht. Warte mal, ich weinte?! In den ganzen Gedankengängen hatte ich es garnicht mitbekommen.
Palle war einer, der einfühlsamsten Menschen die ich je kennen gelernt habe.
"Dankeschön." Stotterte ich etwas vorsichtig in den Kragen meines Pullis. Palle nahm meine, mittlerweile fast eingefrorene, Hand und zog mich hinter sich her. Seine Hand. So warm. Genausowie der Rest seines Körpers. Er ist einfach perfekt. 'Wieso machst du dir Hoffnungen Manu?' Ging es durch meinen Kopf. Schnell musste ich den Gedanken an ihn los werden, sonst würde ich mich vielleicht wirklich in das Palettchen verlieben. Ok. Einmal durchatmen. Mit vorsichtigen Schritten folgte ich ihm. Er führte mich in sein Schlafzimmer. Was kam jetzt?!
Wir setzten uns auf sein Bett.
"Willst du darüber reden?" Fragte er ein wenig überrascht. Es wäre sicher schön gewesen, mit ihm zu reden. Er sollte sich besser ausruhen, ich will ihm nicht mit meinen Problemen auf die Nerven gehen.
"Ich will dich nicht Nerven."
"Du nervst mich ja nicht, Manu."
"Du solltest dich ausruhen."
"Was hälst du davon wenn wir etwas zum Essen kochen? Das wäre für mich Entspannung pur." Sagte er mit seiner einfühlsamen Stimme.
"Klar." Kam von mir, etwas perplex, wegen dem was er gesagt hatte. Ich hätte viel erwartet, aber nicht das er kochen will. Dieses mal ging ich voraus. Ich spürte seine warme Hand auf meiner Schulter. In mir breitete sich Wärme aus. Schöne Wärme...

POV Palle

Wenn er nicht darüber reden will...
Seine Entscheidung. Aber dann sollte ich ihn wenigstens wissen lassen, dass er immer mit mir reden kann, egal wann. Ich legte meine Hand auf Manus Schulter, wobei er kurz zuckte. Ich drehte ihn um und meine Hände umklammerten seine dünnen Schultern.
"Wenn du reden willst, kannst du kommen, egal wann, ja?" Er lächtelte mich an, während er mir stimmend zunickte. Meine Arme entfernten sich wieder von Manu und wir machten uns auf den Weg in die Küche.
"Ich mach uns Nudeln, setz dich." Sagte ich ihm und zeigte mit einem Finger auf den Stuhl der neben ihm stand. Kurz verschwand Manu im Wohnzimmer und kam mit seinem Handy in der Hand. Er spielte etwas BestFiendsForever, während ich begonnen hatte, Nudeln zu kochen. Der Raum war gefüllt mit Stille und ein paar fluchenden Wörter, die Manu sagte, als das Spiel mal nicht so wollte wie er. Dabei sah er so verdammt süß aus. Er hatte sich mir gezeigt und er hat mir wahrscheinlich, sein größtes und vorallem geheimstes Geheimnis erzählt.
"Palle?"
Mir fiel nicht auf das ich ihn die ganze Zeit anstarrte.
"Alles gut?"
Ok, vielleicht sollte ich ihm mal antworten.
"Ähh, klar." Ich lächelte ihn gespielt und anscheinend auch überzeugend an, denn als er mich ansah, wandte er sich wieder seinem Handy zu.
Mein Blick wich trotzdem nicht von ihm.
"Palle, die Nudeln!" Sagte er ohne mich auch nur anzugucken. Er hatte wohl gemerkt, dass ich ihn noch immer anstarrte. Ich spürte wie meine Wangen sich durchbluteten und ich immer verlegender wurde...

Nicht so easy | Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt