9 >Danke

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POV Palle

Mit einem Ruck drehte ich mich um.
Während ich die Nudeln kochen lies, bereitete ich neben dem Topf eine Soße zu. Sie war nicht sonderlich schwer zu machen, also war es kein großer Aufwand für mich. Ein Kribbeln machte sich in mir breit, als ich an Manu dachte. Er saß hinter mir. Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen. Ich riss mich zusammen und atmete einmal tief durch. Mit ein paar schnellen Handgriffen war der Tisch auch schon gedeckt. Ich winkte Manu zu mir an den Tisch. Wir aßen gemütlich und redeten ein bisschen.
"Wieso bist du eigentlich hergekommen?"
Platzte es aus mir heraus. So direkt wollte ich eigentlich nicht fragen. Manu grinste und antwortete: "Wegen dir bin ich hier, ich hab mir Sorgen gemacht."
"Aber die ersten Züge sind doch ausgefallen? Und außerdem, mir geht es doch gut." Sagte ich bevor ich mir ne Gabel mit Nudeln in den Mund schob.
"Patrick, wir wissen beide das es dir nicht ganz so gut geht." Ich nickte. Fürs Lügen hatte ich keine Kraft mehe. Im selben Moment spürte ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. Ich griff nach meinem Handy und starrte das Display an. Meine Mum hat mir zurückgeschrieben. Komplett entgeistert sah ich Manu an.
"Hey, es tut mir leid das ich dir nicht geschrieben hab. ❤ Mir ist nur was dazwischen gekommen."
Waren die Worte meiner Mutter.
"Was ist passiert?" Fragte Manu neugierig. Ich machte eine Geste, die darstellen sollte, dass es nichts schlimmes ist. Ich wollte nichts mehr essen. Mehr als 3 Gabeln waren nicht drinnen heute. Eine Weile saß ich da und beobachtete Manu, wie er noch weiteraß. Als Manu fertig war mit dem Essen, räumte ich den Tisch ab und ging ins Bad um mich zu duschen. Ich fühle mich ekelhaft. Ich schaute mich in den Spiegel und im selben Moment fuhr mich folgender Gedanke durch den Kopf: 'Wieso ist Manu wegen MIR gekommen?' Ich bin nur ein Mensch der Videos dreht, nur ein Mensch. Er machte sich Sorgen um mich. Es war schön. Dieses Gefühl, zu wissen, das es da jemanden gibt der an dich denkt. Noch immer beobachtete ich mich im Spiegel. Ich könnte losheulen. Wieso denke ich rund um die Uhr an Manu? Wieso?? Ich raff es nicht. Ist es schlimm schwul zu sein? Aber wenn, dann doch nicht mit Manu oder? Es würde nur ein paar Sekunden dauern und mir würde eine Träne runterkullern. Ich atmete einmal tief durch. Geht wieder. Mir war schlecht. Es war ekelhaft. Ich wusste nicht genau was, aber es war ekelhaft. Ich hatte seit einem Tag nichts mehr gegessen und auch jetzt nur diese paar Nudeln. Ich drehte mich um. Dort war die Toilette. Langsam beugte ich mich runter und kniete nun vor meiner Toilette. Mein Blick fiel ins Klo. Im Abwasser spiegelte sich mein Ich wieder. Ich kniff die Augen zu und steckte mir einen Finger in meinen Hals. Lange dauerte es nicht bis ich die Nudeln wieder draußen hatte. Es war ein Gefühl von... Erleichterung. Ja genau das war es was ich danach fühlte. Ich rappelte mich auf und ging duschen. Als ich aus der Dusche aus trat war der Spiegel beschlagen. Ein Herzchen war draufgemalt worden. War das Manu? Ist Manu einfach reingekommen, als ich am duschen war? Eigentlich ist es mir ja egal. Irgendwo auch nicht. Hm. Spreche ich ihn jetzt darauf an oder nicht? Ich glaube ich lasse es lieber. Ich trottete langsam und leise ins Wohnzimmer. Manu lag auf dem Sofa. Eingekuschelt in eines meiner GLP-Kissen. Ja, ich hatte seinen Merch. Ich liebte ihn. Manu oder seinen Merch? Ich weiß es nicht. Ich grinste und ging auf Manu zu. Sein Gesicht. Perfekt. Sein Körper. Perfekt. Seine Stimme. Perfekt. Alles an ihm war perfekt. Ich sah ihn lange und innig an. Nachdem ich bemerkt hatte, dass er schlief und ich nicht mit ihm interagieren kann, ging ich in mein Aufnahmezimmer. Ich guckte mir Manus alte Let's Lalas an. So viel hatte ich seit langem nicht mehr gelacht. Er machte mich glücklich. So unfassbar glücklich. Leise flüsterte ich vor mich hin, wie sehr ich Manu mochte. Die Tür öffnete sich. Sofort zuckte ich zurück und drückte auf Pause.

POV Manu

"Palle, alles gut bei dir?" Fragte ich verwundert. "Du hattest einen harten Lachkrampf..." fuhr ich fort.
Er grinste mich an, stand auf und kam auf mich zu. Noch immer mit einem Grinsen im Gesicht, umarmte er mich. Ich erwiederte und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
"Danke." Hauchte er mir ins Ohr. Ich sagte nichts. Es war ein unbeschreibliches Gefühl ihn in meinem Arm zu haben. Langsam entfernte ich mich von ihm. Er blickte mir tief in die Augen. Es war... als, würden sie verschmelzen. Genau so war es. Meine Gedanken waren nur bei ihm. Ich war froh ihn zu haben. Ich spürte wie meine Augen anfingen zu funkeln. Als das passierte machte sich ein grinsen in Patricks Gesicht breit. Es war wunderschön. Wir beide merkten, dass sowas nicht normal war. Beste Freunde würden soetwas nicht tun. Etwas verlegen blickten wir beide zu Boden.

Nicht so easy | Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt