Kapitel 5

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Unsere Spielzeit bei Overwatch war vorbei, was ich allerdings nicht sehr schade fand. Es war witzig gewesen, Rick zu töten, vor allem weil Steve ihn jetzt die ganze Zeit damit aufzog, aber zur Gamerin würde ich dadurch sicher nicht werden.

Rick und Anna wollten noch ein weiteres Spiel anzocken, doch Steve hatte offenbar andere Pläne.

„Ich glaub, ich kenn da ein Spiel, das dir gefallen wird.", flüsterte er mir ins Ohr und verabredete sich dann mit den beiden anderen in einer halben Stunde wieder hier.

Also sah ich Rick und Anna hinterher, die zu zweit weiter durch die Halle stiefelten, als Steve meine Hand nahm und mich mit sich zog.

„Und wo gehen wir hin?", fragte ich, nachdem ich ihn mit einigen schnellen Schritten wieder eingeholt hatte. Ich war mir durchaus bewusst, dass er immer noch meine Hand hielt. Mein ganzer Arm kribbelte.

„Das ist nur ein weiterer Junge, der deine Hand hält. Kein Grund, gleich auszurasten.", sagte ich mir selbst in Gedanken. Doch das war leichter gesagt als getan. Immerhin sah Steve echt gut aus.

„Geheimnis!", antwortete Steve nur und ließ endlich meine Hand los, nur um gleich darauf seinen Arm um mich zu legen. Das machte die Sache nicht unbedingt besser. Ich versuchte mir einzureden, dass das keine große Sache war, immerhin verhielt ich mich mit meinen besten männlichen Freunden daheim auch nicht sehr viel anders. Auch wir hielten Händchen und umarmten uns. Manche dachten deshalb, ich wär mit den Jungs zusammen, aber das war einfach nur freundschaftlich. So wie ich weibliche Freunde umarmte, umarmte ich eben auch männliche.

Wieso war das dann mit Steve etwas so anderes? Weil ich Steve erst gerade kennen gelernt hatte? Das machte mir doch normalerweise nichts aus. Ich konnte mir nicht erklären, was mit Steve anders war, aber etwas war es definitiv.

Ich dachte darüber nach, während wir weiter durch die Halle wanderten. Ich hatte keine Ahnung, wo wir hin gingen, aber Steve schien den Weg zu kennen und steuerte mich mal links und mal rechts an den unterschiedlichsten Ständen vorbei.

Seinen Arm hatte er schon lange von meiner Schulter genommen, doch sie kribbelte immer noch.

„Machst du deinen YouTube Kanal eigentlich ganz alleine?", fragte Steve, nachdem wir eine Zeit lang still nebeneinander her gelaufen waren.

„Nein, mit meinen besten Freunden Sophie und Jana. Und Sascha hinter der Kamera. Wir sind das Hauptteam. Und dann helfen uns oft noch Freunde vom Hip-Hop oder Turnen aus, wenn wir bei einer Choreo eine ganze Crew brauchen."

„Aha.", sagte Steve und sah mich an, als hätte er nichts verstanden.

„Schau dir einfach mal unsre Videos an, dann verstehst du es schon.", sagte ich lachend.

„Ich hab vom Tanzen echt keine Ahnung.", gab Steve achselzuckend zu.

„Und ich von Spielen nicht.", lachte ich.

„Dann müssen wir uns das wohl gegenseitig beibringen.", sagte Steve, „Ich hab dir vorher das Spielen beigebracht, jetzt ist du mit einer Runde tanzen dran."

Während er das sagte, deutete er auf einen großen Stand genau vor uns. Sofort wurde mir klar, dass das der Stand war, den er mir unbedingt zeigen wollte, und von dem er sicher war, dass er mir gefallen würde. Der Stand von Ubisoft drehte sich um das neue Just Dance 2017, das man hier auch spielen konnte.

Ich musste lachen.

„Na dann mal los.", sagte ich und zog Steve zu dem ziemlich leeren Stand.

Wir bekamen die Controller und durften ein Lied auswählen. Ich skippte einmal alle verfügbaren Lieder durch und wählte dann eines aus.

"Blow a kiss, fire a gun. We need somebody to lean on.", schallte es aus den Boxen.

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Das ganze Lied von Just Dance findet ihr in dem Video oben.
Viel Spaß :)

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt