Gut zwei Monate später scrollte ich mal wieder durch die Kommentare unseres neusten Videos, um mir die Reaktion unserer Zuschauer durchzulesen. Sie war fast ausschließlich positiv. Es war so schön, wie unser Kanal gewachsen war, seit wir ihn vor etwas mehr als einem Jahr eröffnet hatten. Inzwischen waren wir bei rund 75.000 Abonnenten, was in so kurzer Zeit echt viel war.
Von Steve hatte ich schon seit einer Weile nichts mehr gehört. Wir hatten nach der GamesCom noch einige Zeit geschrieben, doch irgendwie war das immer weniger geworden, bis er irgendwann gar nicht mehr geantwortete hatte.
Ich versuchte ihn zu vergessen. Wir kannten uns immerhin kaum und hatten uns nur einmal einen Tag lang gesehen. War ja klar, dass wir dabei nicht die dicksten Freunde geworden waren. Doch ein kleiner, total unrealistischer Teil in mir fand das schade, vermisste ihn fast schon. Ich versuchte mir einzureden, dass das Schwachsinn war. Wie konnte man jemanden vermissen, den man kaum kannte?
Doch was ich auch tat, er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Vielleicht auch weil ich angefangen hatte, die Videos der SpaceFrogs regelmäßig zu gucken und auch nach alten Videos von ihnen geschaut hatte. Den Steve vor der Kamera kannte ich inzwischen ziemlich gut. Doch ich wusste auch, wie wenig von seinem Privatleben er preisgab. Ganz anders als zum Beispiel Felix. Deswegen konnte ich nicht wirklich sagen, dass ich den Steve hinter der Kamera kannte.
Ich versuchte die Gedanken über Steve aus meinem Kopf zu verbannen und scrollte weiter durch die Kommentare. Die US-Wahl war gerade in aller Munde und auch auf YouTube war sie inzwischen angekommen. Die ersten Videos waren dazu gemacht wurden und da mich das Thema brennend interessierte, hatte auch ich schon einige Tweets zur Wahl verfasst.
Kaum verwunderlich also, dass in den Kommentaren immer mehr Leute ein Video dazu wollten. Ich dachte nach. Es war eine Sache, ein paar Tweets dazu zu schreiben. Aber dem Ganzen ein ganzes Video zu widmen?
Andererseits war es ja auch für mich ein wichtiges Thema. Wieso also nicht?
Doch ich wollte nicht nur ein stumpfes Meinungsvideo dazu drehen. Von der Art gab es schon mehr als genügend. Wenn ich ein Video dazu machte, dann machte ich es richtig. Auf Born 2 Dance Art.
Ich überlegte mir, was ich mit dem Video aussagen wollte und machte mich dann auf die Suche nach passenden Songs.
Es war schon krass, wie viele Lieder man fand, wenn man etwas zum Thema Party machen oder Liebe suchte und wie wenige im Vergleich dazu zur Politik existierten. Alles, was ich fand, erinnerte eher an Trauermärsche oder beschäftigte sich ausschließlich mit der deutschen Politik. Aber ich wollte einfach ein kritisches, doch witziges Lied über Politik allgemein.
Als ich nach einigen Stunden und unendlich vielen schlechten Lieder immer noch nichts gefunden hatte, beschloss ich eine Pause zu machen und einfach ein paar YouTube Videos zu schauen. Vielleicht würde mir ja dabei die zündende Idee kommen.
Die VideoDays in Berlin waren letztes Wochenende gewesen und inzwischen gab es Videos dazu. Wir waren zwar eingeladen gewesen, hatten aber beschlossen, nicht hinzugehen. Nach dem Chaos und der schlechten Organisation in Köln wollten wir das uns und unseren Zuschauern nicht nochmal antun.
Trotzdem war es interessant zu sehen, wer auf den VideoDays gewesen war. Ich blieb an einigen Streams zum Bühnenprogramm hängen und wollte gerade weiterklicken, als ich Marti aka The Clavinover auf der Bühne sah. Ich hatte ihn schon seit einiger Zeit abonniert, weil ich seine Videos total mochte. Er coverte mit einer Loopmaschine Songs und war ein riesen Musikgenie.
Auf den VideoDays performte er gemeinsam mit einem Freund einen Song namens Shitschnacker und als ich diesen hörte, wusste ich sofort, dass ich mein Lied zum Thema US-Wahl gefunden hatte. Jetzt musste ich nur noch Marti dazu kriegen, mich das Lied covern zu lassen.
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Born 2 Dance - SpaceFrogs
FanfictionLucy hat einen kleinen YouTube Kanal namens Born 2 Dance. Mehr durch Zufall lernt sie die SpaceFrogs kennen und verliebt sich in Steve ...