Kapitel 31

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POV Steve

Ich konnte mir nicht erklären wieso, aber diesmal war irgendwie alles anders. Dabei hatte ich letztes Mal als sie da war eigentlich das Gefühl gehabt, dass Lucy und ich uns echt gut verstanden. Doch jetzt schien sie mich schon den ganzen Abend zu meiden. Erst war sie den ganzen Nachmittag im Fitness-Studio verschwunden, dann beim Kochen am Abend, ich hatte mich einfach bei den Jungs eingeladen, hielt sie sich total an Marti und auch als wir später noch alle zusammen bei Rick auf dem Sofa saßen und uns unterhielten, schien sie mich zu ignorieren. Dabei hatte ich mich so gefreut, als ich sie heute Mittag am Flughafen entdeckt hatte.

Was war passiert? Was hatte ich gemacht, um auf einmal so ignoriert zu werden? Ich ging den Tag immer wieder in Gedanken durch, doch mir fiel nichts ein, weswegen sie sauer auf mich sein konnte. Wir hatten uns ja auch kaum unterhalten. Schon gar nicht allein.

Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Es war so gut gelaufen.

Als ich das letzte Mal nach ihrem Freund gefragt hatte, hatte ich gedacht, sie hätte den Wink verstanden. Deshalb hatte ich mich auch so gefreut, sie heute zu sehen. Ich dachte, sie wäre wegen mir hier. Doch je später der Abend wurde, desto mehr bezweifelte ich das.

Stattdessen arbeiteten Marti und sie an irgendeinem streng geheimen Projekt. Bis jetzt hatten sich beide strikt geweigert, uns davon zu erzählen. Obwohl wir alles versucht hatten, um dahinter zu kommen.

Zu sehen, wie Lucy gemeinsame Sache mit Marti machte, dann aber etwas vor mir verheimlichte, tat echt weh. Wenn sie schon nichts für mich empfand hatte ich wenigstens erwartet, dass wir Freunde waren und sie mir vertraute. Doch das war offenbar nicht so.

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt als Rick zum wiederholten Mal nörgelte: „Jetzt erzählt uns endlich, was ihr macht."

Er war wirklich gut darin, Menschen so lange zu nerven bis er bekam was er wollte. Marti warf Lucy einen kurzen Blick zu, der fragend wirkte. Offenbar wollte er es erzählen aber Lucy nicht. Na toll, also vertraute uns nur Lucy nicht. War ja zu erwarten gewesen.

„Marti, du kennst mich. Ich mach so lang weiter, bis ihr redet.", sagte Rick drohend.

„Das macht er wirklich.", sagte Marti und wandte sich an Lucy. Diese warf mir einen kurzen Blick zu, doch als sie sah, dass ich sie auch ansah, sah sie schnell wieder weg. Ich musste ein Stöhnen unterdrücken. Am liebsten wäre ich einfach aufgestanden und nach unten gegangen. Ich wusste wirklich nicht, wie lange ich Lucys neue Art noch ertragen konnte.

Ich nahm einen Schluck aus meiner Bierflasche und betrachtete weiter Lucy. Auch wenn ich gerade wirklich sauer auf sie war, konnte ich nicht anders, als sie die ganze Zeit anzuschauen. Sie sah echt süß aus heute. Was würde ich nur dafür geben, wenn sie neben mir sitzen, sich an mich lehnen würde. Doch natürlich hatte sie sich zwischen Marti und Rick gesetzt.

„Na gut!", sagte Lucy schließlich, nachdem Rick noch etwas auf sie eingeredet hatte. Doch da sie dann nicht weiter sprach, ergriff Marti das Wort.

„Also Lucy hatte da so eine Idee ..."

Und dann erzählte er uns vom Cheerleading und dem Song, an dem sie beiden schrieben und wie Lucy das später umsetzen wollte.

Ich hatte so etwas in die Richtung noch nie gehört und auch auf YouTube noch nicht gesehen. Aber es hörte sich echt witzig an, YouTuber dazu zu bringen, zu tanzen und zu cheerleaden um auf Missstände bei YouTube aufmerksam zu machen. Vor allem auf positive Art darauf aufmerksam zu machen. Statt nur rum zu meckern, ging es offenbar darum, dieses Squad zu gründen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Zum ersten Mal vergas ich Lucy und konzentrierte mich ganz darauf, was Marti sagte. Als ich dann mal zufällig wieder zu Lucy sah, merkte ich, wie sie mich beobachtete. Ob sie das schon die ganze Zeit tat? Offenbar hatte sie meine Reaktion sehen wollen. Doch als sie jetzt bemerkte, dass ich bemerkt hatte, dass sie mich ansah, sah sie sofort wieder weg. Dieses Mädchen brachte mich echt noch auf die Palme.

„Also, was meint ihr?", sagte Lucy unsicher, nachdem Marti alles erklärt hatte. Sie schaute kurz zu mir, doch sofort wieder weg.

Na gut, dann würde ich sie jetzt eben zwingen mich anzuschauen. Denn das musste sie, wenn ich sprach und sie nicht unhöflich sein wollte.

„Das hört sich echt gut an. Könnte ganz witzig werden."

„Echt?", sagte Lucy überrascht und schaute mich zum ersten Mal richtig an.

„Ja, echt. Hört sich nach einer tollen Sache an. Ich freu mich schon aufs cheerleaden."

„Dann macht ihr mit?"

„Haben wir denn eine Wahl?", murmelte Rick ironisch, „So wir ihr das grad erklärt habt müssen wir ja."

Dann grinste er los und auch ich musste grinsen. Er hatte Recht. Auch wenn ich mit tanzen wirklich nichts am Hut hatte, würden wir da auf jeden Fall mitmachen. Und das nicht nur wegen Lucy, sondern weil mir die Idee einfach total gut gefiel, sich für einen guten Zweck zum Affen zu machen.

„Danke!", sagte Lucy und fiel erst Rick und dann zu meiner Überraschung auch mir um den Hals.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt