Kapitel 18

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Wir beschlossen, die Pizza zu Steve liefern zu lassen, da er derjenige mit dem größten Fernseher war.

„Außerdem müssen wir dann nachher nicht noch aufräumen.", murmelte Marti mir grinsend zu, als wir uns alle auf den Weg nach unten in Steves Wohnung machten.

„Das hab ich gehört Marti! Ich lass euch nicht eher hoch ehe ihr nicht mit mir aufräumt später.", drohte Steve zwinkernd.

Er schloss seine Wohnung auf und Marti und Rick gingen sofort hinein und verschwanden in einem der Zimmer. Ich dagegen blieb erst einmal im Flur stehen und sah mich um. Steves Wohnung wirkte geräumig und groß und im Vergleich zu meinem Zimmer daheim sehr ordentlich, wenn man bedachte, dass er nicht einmal gewusst hatte, dass er heute Abend Gäste haben würde.

„Eine kleine Führung gefällig?", fragte eine Stimme nah an meinem Ohr.

Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Steve stand hinter mir im Flur und beobachtete mich. Er stand schon wieder viel zu nah. Es schien ihm offenbar Spaß zu machen, so nah zu mir zu stehen.

„Äh klar, gern.", sagte ich schnell und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös mich diese Nähe schon wieder machte. Wieso wurde das nicht besser? Wieso konnte ich mich nicht daran gewöhnen, so nah bei Steve zu stehen?

Steve legte den Arm um mich als wäre das das normalste der Welt und führte mich in das erste Zimmer.

Ich wollte ihm wirklich zuhören, aber im Nachhinein merkte ich, dass ich von seiner Führung nichts behalten hatte. Zum Glück hatte seine Wohnung nicht so viele Zimmer, so dass ich hoffte, mich trotzdem zu Recht finden zu können.

Am Ende seiner Führung landeten wir im Wohnzimmer, wo es sich Marti und Rick schon auf der Couch bequem gemacht hatten und sich unterhielten.

Ich setzte mich neben Marti und Steve ließ sich rechts von mir auf die Couch fallen.

„Worüber redet ihr?", fragte er.

„Darüber, ob ich je wieder laufen kann, ohne dass mir alles weh tut.", entgegnete Marti.

„Oh, hat der Muskelkater schon angefangen?", fragte ich mitfühlend.

„Allerdings.", sagte er, versuchte sich anders hin zu setzen und verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht, „Machst du das jede Woche? So viel tanzen, mein ich."

„Nein.", sagte ich lachend und Marti nickte, „Eigentlich tanz ich um einiges mehr als ich die letzten Tage getan hab."

Martis Augen wurden groß. „Noch mehr?", fragte er total verwundert.

Ich musste lachen. „Ja, um einiges mehr. Ich hab für dich eine ziemlich einfache Choreo zusammengestellt mit vielen kleinen Verschnaufpausen zwischendrin. Unsere normalen Choreos sind um einiges anspruchsvoller. Außerdem brauchen wir nicht ganz so lang zum Lernen, also sind unsere länger. Und wir wiederholen sie normalerweise öfters."

Marti stöhnte auf. „Und ich dachte schon, ich kann jetzt behaupten, so gut zu sein wie du.", sagte er, zwinkerte mir jedoch zu.

„Tut mir leid!", sagte ich und tat, als wäre ich zerknirscht.

„Schon ok, ich fürchte, ich bin einfach nicht zum Tänzer geboren.", antwortete Marti.

„Das sind die Wenigsten. Tänzer zu werden bedeutet einfach viel harte Arbeit, viele Wiederholungen und vor allem viel Schweiß. Das ist ein Job wie jeder andere und ein sehr anspruchsvoller dazu."

„Ja, das weiß ich jetzt auch.", sagte Marti, „Und deshalb find ich es noch krasser, was du da auf die Beine stellst. Jede Woche so ein Video, das muss echt harte Arbeit sein."

Ich lächelte. „Naja, wir haben ja nicht jede Woche ein Tanzvideo. Manchmal sind es auch kleinere Sachen."

„Aber meist sind es doch solche Videos.", mischte sich Steve ein.

„Naja, schon.", sagte ich und stockte dann, „Woher weißt du, was wir für Videos machen?"

„Glaubst du, ich würde deine Videos nicht schauen?", fragte Steve verwundert, „Wir alle schauen sie." Er deutete auf Rick und Marti, die bestätigend nickten.

„Wirklich?", fragte ich.

„Aber natürlich. Die sind echt gut. Auch wenn ich von Tanzen und dem ganzen Zeug absolut keine Ahnung hab.", sagte Rick.

„Danke!"

„Du schaust doch unsere Videos auch, oder?", fragte Rick nach.

„Ja klar, natürlich!", antwortete ich sofort.

„Na also, wieso sollten wir dann nicht deine gucken?", fragte Steve und legte schon wieder den Arm um mich.

„Keine Ahnung, ich hab einfach nicht gedacht, dass ihr es tut."

„Nun, jetzt weißt du es, wir tun es.", sagte Steve lächelnd.

In dem Moment klingelte es an der Tür.

„Pizza!", rief Rick, sprang auf und lief zur Tür.

Wir anderen mussten lachen.

„Also, welchen Film wollt ihr sehen?", fragte Steve, griff hinter sich und hielt zwei DVDs in die Höhe.

Rick deutete enthusiastisch auf eine der Hüllen und Marti und ich zuckten mit den Schultern.

„Von mir aus gern."

Als legte Steve den Film ein und kuschelte sich dann wieder zu mir aufs Sofa.

Es war so schön, in seinem Arm einen Film zu gucken. Auch wenn ich nur grob die Story des Filmes mitbekam. Umso schöner war es in Steves Arm. Er war total gemütlich, obwohl er eher groß und schlank war.

„Hey, ich würd schon mal hoch, ich bin ziemlich müde.", sagte Marti gleich nachdem der Film zu Ende war.

„Ok, ich komm dann später nach?", fragte ich leicht unsicher. Ich wollte eigentlich noch nicht gehen, zumal ich wirklich noch nicht müde war.

„Ja, klar. Und mach dir keinen Kopf, dass du mich nachher wecken könntest wenn du kommst, ich schlaf heute bestimmt tief und fest.", meinte Marti, gähnte, wünschte uns noch eine gute Nacht und verschwand nach oben.

„Da waren es nur noch drei.", meinte Rick.

„Sieht ganz so aus.", sagte Steve, „Wie wär's? Noch den anderen Film?"

„Na klar!", antwortete Rick und ich nickte.

Also schauten wir uns noch den zweiten Film an. Gegen Ende wurden wir jedoch von einem klingelnden Handy unterbrochen.

„Oh, das ist meins.", sagte Rick und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche, um den Anruf entgegen zu nehmen.

„Hey Anna, wie geht's?", fragte er eine Sekunde später und Steve flüsterte: „Liebe Grüße."

„Ja, von mir auch.", ergänzte ich schnell.

„Ich soll dir liebe Grüße von Steve und Lucy sagen. Ja, sie ist noch hier, sie fährt erst morgen. Warte, ich bin grad bei Steve, aber ich kann kurz hoch."

Rick winkte und verschwand das Handy am Ohr im Flur. Kurze Zeit später hörten wir die Wohnungstür zugehen.

„Da waren es nur noch zwei.", sagte Steve lächelnd, „Noch was zu trinken?"

Ich nickte und Steve schenkte mir nochmal nach. Ich trank etwas und kuschelte mich dann zurück in seinen Arm, um den Rest des Filmes zu sehen.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt