Kapitel 39

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Das mit dem Reden stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Nachmittags begannen wir mit dem Stunting oder wie Marti es nannte „Hochheben". Wir teilten die Gruppe in Teams zu je vier Personen und zeigten ihnen dann genau, wie das mit dem Hochheben funktionierte. Es gab immer zwei Leute, die eine weitere Person hochhoben, während der vierte von unten sicherte. Das Stunting dauerte fast den ganzen Nachmittag. Doch am Ende hatte jede Gruppe solide Stunts.

Und neben der Arbeit hatten wir aber auch jede Menge Spaß. Es war total toll, mit so einem großen Haufen an Freunden und kreativen Menschen auf einem Haufen zu sein. Wir waren den ganzen Nachmittag am Lachen.

Doch da wir die ganze Zeit alle zusammen rum hingen, fand ich keine günstige Gelegenheit, um mit Steve allein zu sprechen und ihn mal auf alles anzusprechen, was da gerade zwischen uns war.

Nach dem Training fragten Vanessa und Mirella mich, ob wir noch gemeinsam Abendessen gehen wollten. Auch Anna schloss sich uns an und mit ihr Rick und Frodo. Ich bemerkte, wie Steve mich beobachtete und lud auch ihn und Marti noch dazu ein.

Wir wollten uns gerade auf den Weg machen, als Izzi mich fragte, was ich heut abend noch machen würde. Somit wurde unsere Runde noch größer und aus dem ursprünglich geplanten Mädelsabend wurde eine ziemliche große Runde, vorallem als noch ein paar der Cheerleader dazu kamen.

Anfangs hatte ich Angst, dass sie sich vielleicht mit den YouTubern nicht verstehen würden, doch diese Angst stellte sie glücklicherweise als unbegründet heraus. Es wurde ein lustiger und bunter Abend und auch wenn er recht früh endete, hatten wir eine gute Zeit zusammen.

Einzig von Steve war ich etwas genervt. Er war die ganze Zeit bei mir, stand neben mir, unterhielt sich mit denselben Leuten wie ich und war immer um mich herum. So sehr ich ihn auch mochte, ich wollte doch trotzdem auch Zeit mit anderen Leuten verbringen.

Zeit zum Reden fanden wir trotzdem nicht, denn immer waren andere Leute mit dabei und außerdem wollte ich so ein Thema nicht in einer Bar ansprechen.

Als wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg zurück zu den Büros von 301+ machten, liefen Steve, Rick, Anna und Marti noch ein Stück mit, da sie offenbar denselben Weg hatten. Ich fand es lustig zu beobachten, wie vor allem Marti sich so gut mit den Cheerleadern, vor allem mit Charly verstand.

Steve dagegen war inzwischen von meiner Seite gewichen. Dafür warf er mir jetzt böse Blicke zu. Eine Zeit lang fragte ich mich, was los war, bis mir aufging das Tim, einer der Cheerleader vorher meine Hand genommen hatte. Wir liefen schon eine ganze Zeit lang Händchen haltend. Mir war das gar nicht aufgefallen, da es für mich so ähnlich war, als würde ich mit Sophie oder Jana Händchen halten. Tim war ein guter Freund ja, aber nicht mehr. Darüber waren wir beide uns absolut im Klaren. Bei den Cheerleadern war es eben nichts ungewöhnliches, auch mal mit einem Jungen Händchen haltend zu laufen, ohne dass das gleich eine tiefere Bedeutung hatte. Tim und mir war das klar. Nur Steve offensichtlich nicht.

Er verabschiedete sich so kühl von mir, dass sogar Marti mir einen verwirrten Blick zuwarf.

Kaum waren wir in den Büroräumen von 301+ angekommen, hatte ich eine Nachricht von ihm auf dem Handy.

„Was ist denn bei dir und Steve vorgefallen?"

„Ich vermute mal er ist sauer, weil ich vorher mit Tim Händchen gehalten hab."

„Mit Tim ... aha ... läuft da was?"

„Himmel, nein. Wir sind nur Freunde. Sowas ist nicht unüblich unter Cheerleadern."

„Ja, ist mir auch schon aufgefallen. War am Anfang auch total verwirrt."

„Das hat gar nichts zu bedeuten. Wie gesagt, rein freundschaftlich."

Ich wollte gerade Marti noch etwas schreiben, als eine Nachricht von Steve rein kam. Er fragte offenbar im Auftrag von Anna, wann sich die Mädels morgen treffen würden. Wir hatten für morgen unterschiedliche Zeiten ausgemacht, also schrieb ich es ihm schnell.

Ich wollte die Unterhaltung gerade schließen, als eine weitere Nachricht herein kam: „Hast du was mit dem Cheerleader?"

Ich seufzte und erklärte Steve die Situation genauso, wie ich sie zuvor Marti erklärt hatte: dass Händchen halten bei Cheerleadern nichts zu bedeuten hatte.

Nur komischerweise hatte ich nicht das Gefühl, dass ihn das beruhigte. Er schrieb noch kurz angebundener als zuvor, wünschte mir gleich darauf eine gute Nacht und war offline.

Manchmal verstand ich diesen Jungen einfach nicht.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt