Kapitel 6

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Wir verbrachten die nächste Viertelstunde lachend damit zu versuchen, den Bewegungen der Menschen bei Just Dance zu folgen. Anfangs waren wir beide katastrophal schlecht, doch mit der Zeit wurde es besser. Trotzdem schaffte es Steve kein einziges Mal, mich zu schlagen.

„Pause!", keuchte er nach der fünften Runde ganz außer Atem.

„So wird das nie was.", tadelte ich ihn, „So wirst du mich nie besiegen."

Dann fragte ich einen der Mitarbeiter am Stand, ob sie mich und Steve in der nächsten Runde für meinen Vlog filmen könnten.

Ich startete einen weiteren Song und offenbar motivierte die Kamera Steve dazu, noch einmal alles zu geben. Für den Sieg reichte es trotzdem nicht.

"Wieso bist du nicht auch außer Atem?", fragte Steve überrascht als ich zu dem Mitarbeiter zurückging, um meine noch laufende Kamera wieder in Empfang zu nehmen.

"Übung.", sagte ich lachend in die Kamera und schaltete sie aus.
"Ich trainier momentan fast täglich.", erklärte ich Steve dann.

„Du trainierst?", fragte Steve.

„Ja, Tanz meistens. Oder fürs Turnen. Kommt ganz drauf an."

„Du tanzt täglich?"

Ich musste lachen. Es war ungewohnt, wieder auf Leute zu treffen, die das ungewöhnlich fanden. Seit ich im Juni mein Abitur beendet hatte, war ich fast nur von Tänzern oder Leuten umgeben, die mich so gut kannten, dass sie meinen Sportwahn nicht merkwürdig fanden. Doch hier war ich in einer anderen Welt, in der Realität. Wo es äußerst ungewöhnlich war, so viel Sport zu machen.

„Naja, nicht täglich. Aber oft. Tanzen ist einfach meine Leidenschaft. Das ist alles für mich."

Während wir uns unterhalten hatten, waren wir zurück zu Rick und Anna gelaufen.

„Na, was habt ihr gespielt?", wollte Anna wissen.

„Just Dance. Und ich hab gelernt, mich nie wieder in so einem Spiel mit Lucy anzulegen.", antwortete Steve.

Ich musste lachen. „Du hast dich aber echt nicht schlecht geschlagen."

„Heißt?", fragte Rick nach.

„Hab jede Runde verloren.", murmelte Steve. Rick lachte los.

„Das war aber auch echt unfair.", verteidigte sich Steve, „Wenn ich vorher gewusst, wie sportlich du bist, hätte ich dich nie gefragt, das zu spielen."

„Was hat das Spiel denn damit zu tun, wie sportlich jemand ist?", wollte Rick wissen.

„Viel, glaub mir.", antwortete Steve.

Anna grinste mich an und ich zog lächelnd die Schultern hoch.

Wir standen gerade auf einem überdachten Platz zwischen zwei Hallen, als wir von einigen Mädels entdeckt wurden.

„Na, das wird lustig.", murmelte Rick, als die Mädels auf uns zukamen.

Offenbar waren es Zuschauer von Steve und Rick, die nach einem Foto und einem Autogramm fragten. Kurze Zeit später hatte sich eine Traube um die Beiden gebildet und Anna und ich wurden an den Rand gedrängt. Während Steve und Rick für Fotos posierten und auf Handyhüllen unterschrieben, unterhielten Anna und ich uns etwas. Sie war echt nett. Wie Rick und Steve auch. Kaum zu glauben, da war man einmal allein unterwegs und freundete sich prompt mit total netten YouTubern an. Ich sollte wohl öfter allein unterwegs sein.

„Bist du nicht Lucy?" Zwei Mädels, die sich offenbar schon ihr Autogramm von den SpaceFrogs geholt hatten, kamen unsicher auf uns beide zu.

„Äh, ja.", sagte ich lächelnd. Mir war das so unangenehm immer auf Zuschauer zu treffen. Vor allem wenn sie einen wie etwas Besonderes behandelten.

Doch die Beiden stellten sofort Fragen über das Tanzen, was sie sofort sympathisch für mich machte.

„Tanzt ihr beide auch?", fragte ich nach einer kurzen Unterhaltung.

„Ja, Hip-Hop. Zusammen mit Tina und Marie.", das eine Mädchen deutete auf zwei weitere Mädels, die offenbar gerade auch ihr Autogramm von den SpaceFrogs bekommen hatten und nun mit großen Augen auf uns zu kamen.

„Hi, ihr Zwei.", begrüßte ich die Beiden.

„Du bist doch Lucy, oder?", fragte die eine sofort, „Ich fand dein Tutorial von dem Flick-Flack letzte Woche total cool."

„Danke!", sagte ich überrascht.

„Kannst du uns mal einen zeigen?", fragte ein anderes Mädchen schüchtern.

„Au ja!", rief sofort eine Andere.

„Naja, wenn ihr das Tutorial gesehen habt, müsstet ihr doch eigentlich jetzt auch Flick-Flacks können."

Die Mädchen drucksten herum.

„Könnt ihr denn ein Rad?", fragte ich deshalb schnell. Die Gesichter der Mädchen hellten sich auf und die Tänzerinnen versicherten mir stolz, dass sie das könnten.

Steve und Rick waren gerade fertig mit Autogramme geben, also drückte ich Steve schnell meine Kamera in die Hand, der sie sofort anmachte.

„Ok, folgendes: Wenn ihr mir ein Rad zeigt, zeige ich euch einen Flick-Flack.", sagte ich zu den Mädchen.

Wir alle legten unsere Jacken und Taschen ab und die Mädels machten übungsweise ein paar Räder.

„Wie wär es damit: Wir machen alle gleichzeitig ein Rad und ich häng dann noch einen Flick-Flack hinten dran.", schlug ich vor.

Die Mädels waren total begeistert. Wir stellten uns in einer Reihe auf und ich konnte sehen wie Steve meine Kamera auf uns hielt. Ich lächelte ihm zu, machte dann mit den Mädels gemeinsam ein Rad und hängte meinen Flick-Flack hinten dran.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt