„Echt?", fragte Olli erstaunt, „Halbe Amerikanerin?"
„Ja, ich bin da geboren und aufgewachsen. Mein Vater ist Amerikaner und meine Mutter Deutsche. Wir sind nach Deutschland gezogen als ich 8 Jahre alt war."
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass sich Steve neben Marti gestellt hatte und unserer Diskussion lauschte.
„Und von da hast du noch Freunde?", fragte Flo.
„Nein, ich hab während meiner Schulzeit dort ein Auslandsjahr gemacht. Mein Vater wohnt immer noch in Sacramento, weswegen ich zu ihm ziehen und dort auf die High School gehen konnte."
„Hast du dann die doppelte Staatsbürgerschaft?", wollte Flo wissen.
„Ja. Das ist auch mit der Grund, wieso ich das Video gemacht hab. Mich interessieren die Wahlen so, weil das auch mein Land ist und weil ich auch wähle."
„Und was wählst du?", fragte Max.
„Ich hab schon gewählt. Die Briefwahl muss man ziemlich früh abschicken. Ich hab für Clinton gestimmt."
Und damit waren wir mitten in einer Diskussion über die USA Wahlen. Es war jedes Mal wieder krass zu beobachten, wie leidenschaftlich die Deutschen über die Wahl diskutierten. Doch leider auch, welche falschen Gerüchte dabei in Umlauf waren. Mehrmals musste ich die Jungs korrigieren.
Als ich schließlich fertig mit Essen war, die Diskussion aber immer noch in vollem Gange war, zog ichmich unauffällig zurück. Nur um direkt in Steve rein zu laufen.
„Amerikanerin, soso.", sagte er zwinkernd, „Dann dürfen wir jetzt also keine Merika-Witze mehr machen."
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie viel es mir immer noch ausmachte mit Steve zu reden und sagte:„Ach, tu dir keinen Zwang an. Ich bin es gewohnt. Außerdem ist an den meisten auch ein Fünkchen Wahrheit dran."
Marti und ich ließen die Jungs weiter diskutieren und verzogen uns in sein Büro, um die letzten kleinen Korrekturen an dem Song zu machen.
Und dann war er fertig. Ich konnte es kaum glauben. Der Song war tatsächlich fertig.
„Na, dann können wir ja jetzt einsingen.", meinte Marti ganz entspannt und fand sich gleich darauf in meiner Umarmung wieder.
„Luft!", röchelte er und tat so, als würde er ersticken.Ich ließ ihn los und er baute ein Mikro auf und richtete seinen PC so ein, dass wir aufnehmen konnten.
Wir wollten gerade anfangen, als Steve das Zimmer betrat.
„Ich mussmal für ein Weilchen bei euch unterkriechen, Rick treibt mich mal wieder zur Weißglut.", sagte er und ließ sich auf dem Sofa in Martis Büro fallen.
„Dann musst du aber ruhig sein, wir wollten gerade aufnehmen.", sagte Marti.
„Oh, ja klar.", sagte Steve und tat so, als würde er seinen Mund abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Marti verdrehte die Augen und wandte sich wieder seinem Aufnahmeprogramm zu. Steve zwinkerte mir zu.
Marti und ich begannen nacheinander die verschiedenen Stimmen einzusingen. Da es ein Musicallied war, hatten wir an die 10 verschiedenen Stimmen. Später sollten das mal 10 verschiedene Leute singen, aber um zu schauen, wie es wirkte, reichte es, einfach mehrmals einzusingen und die Stimmen übereinander zu legen.
Wir sangen viele Male ein, weil oft etwas nicht stimmte oder wir uns versangen oder zu spät oder zu früh anfingen. Nachdem Steve das Lied auch mehrere Male gehört hatte und meinte, dass es richtig gut geworden war, half er Marti, die männlichen Stimmen einzusingen. Er sang tatsächlich nicht schlecht.
Wir waren mehrere Stunden damit beschäftigt, bis Marti irgendwann verkündete: „Das müsste reichen. Ich leg die Stimmen jetzt aufeinander und bereinige alles noch und dann müsste der Song eigentlich fertig sein."
Ich konnte es kaum erwarten, den fertigen Song zu hören, doch Marti brauchte länger als gedacht beim Schneiden. Als ich ihn zum wiederholten Mal fragte, wie lang er noch brauche würde, meinte er nur: „Kürzer, wenn du nicht dauernd fragst."
Steve saß wieder auf dem Sofa und war in sein Handy vertieft, doch ich konnte einfach nicht ruhig sitzen. Also begann ich im Zimmer hin und her zu laufen, nur um gleich darauf einen Anschiss von Marti zu kassieren, dass er sich so nicht konzentrieren könnte.
Ich setzte mich zu Steve aufs Sofa und schaute auf meine Uhr. Die Minuten schienen icht zu vergehen wollen. Ich merkte gar nicht, was ich tat, bis Steves Hände sich auf meine legten und sie vorsichtig entknoteten. Das schienen sie in letzter Zeit öfter zu machen.
„Komm, lass uns etwas raus gehen.", sagte Steve, „Marti, gibst du uns Bescheid, wenn du fertig bist?"
Marti brummte nur etwas unverständliches und nickte. Steve nahm mich an der Hand und zog mich aus dem Zimmer.
„Und was jetzt?", fragte ich als wir vor Martis Zimmertür standen.
„Keine Ahnung. Lass uns Eis essen gehen.", schlug Steve vor.
„Eis essen?"
„Ja, Eis essen. Komm schon."
Steve zog mich in den Flur. Ich hielt ihn zurück.
„Hör zu, ich weiß das wirklich zu schätzen, dass du mich ablenken und dafür sorgen willst, dass Marti in Ruhe arbeiten kann, aber du musst jetzt wirklich nicht den Babysitter spielen."
„Mach ich doch gar nicht. Ich will ein Eis. Komm mit."
Und damit zog mich Steve aus dem Büro auf die Straße.
„Wo glaubst du, hat es hier die nächste Eisdiele?", fragte er mich.
„Keine Ahnung, ich kenn mich hier nicht aus. Du kommst doch aus Berlin."
„Ja, aber ich hab mir hier noch nie Ende Oktober ein Eis geholt."
„Wir müssen wirklich nicht Eis essen gehen.", sagte ich.
„Okay, hör zu. Ich wollte dich anfangs tatsächlich nur aus dem Büro raus kriegen, damit du Marti nicht mehr auf die Nerven gehst. Aber jetzt hab ich wirklich Lust auf ein Eis. Also kommst du mit?"
Ich schaute Steve kurz kritisch an. Ein Eis Ende Oktober? Manchmal schien er etwas verrückt zu sein. Doch dann musste ich lachen.
„Okay, gehen wir uns ein Eis holen."
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Born 2 Dance - SpaceFrogs
FanfictionLucy hat einen kleinen YouTube Kanal namens Born 2 Dance. Mehr durch Zufall lernt sie die SpaceFrogs kennen und verliebt sich in Steve ...