Kapitel 15

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Das Abendessen schmeckte besser als gedacht und wir verbrachten den ganzen restlichen Abend damit, in der Küche zu sitzen und über die verschiedensten Dinge zu reden. Marti und ich kamen auf Anhieb gut miteinander aus. Und auch mit Rick verstand ich mich echt gut, obwohl man sich bei ihm nie sicher sein konnte, da er so etwas wie Emotionen nicht zu besitzen schien. Und Steve – wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt, wir waren den ganzen Abend dabei, unauffällig zu flirten. Doch das war natürlich Schwachsinn. Wieso sollte er auch mehr als Freundschaft für mich empfinden?

Ich wurde aus dem Jungen einfach nicht schlau. Er hatte sich neben mich gesetzt und den ganzen Abend lang berührten sich unsere Arme oder Beine immer mal wieder unbewusst. Ich musste mich zusammen reißen um nicht jedes Mal zusammen zu zucken wenn das passierte weil es wie ein elektrischer Stoß war, der dabei durch meinen Körper fuhr. Er dagegen schien es überhaupt nicht zu bemerken wenn wir uns berührten.

Irgendwann machte er einen Witz und legte dabei wie selbstverständlich den Arm um meine Stuhllehne und damit auch um mich. Für ihn schien das keine große Sache zu sein, ich dagegen war die nächste halbe Minute erst einmal wie erstarrt, was glücklicherweise jedoch keiner mitbekam.

Marti und ich beschlossen, früh schlafen zu gehen, da die nächsten Tage mit Proben wahrscheinlich ziemlich stressig werden würden und lösten somit die abendliche Gesprächsrunde nach ein paar Stunden auf.

Es stellte sich heraus, dass das eine gute Idee gewesen war früh ins Bett zu gehen, denn der nächste Tag wurde tatsächlich ziemlich anstrengend. Ich verbrachte den ganzen Vormittag damit, Marti den ersten Teil der Choreografie zu Shitschnacker beizubringen und merkte sehr schnell, dass es gut war, dass wir noch den Mittwoch zum Drehen hatten.

Als wir uns etwas zum Mittagessen holten und danach zu Marti ins Studio gingen, um den Gesang aufzunehmen, hatten wir gerade mal die Hälfte der Choreo geschafft. Das versprach ein langer Tag zu werden.

Steve schaute zwischenzeitlich mal kurz vorbei, um einige Szenen von uns beim Einsingen zu filmen, musste jedoch bald wieder los. Offenbar dauerte das Schneiden ihres neusten SpaceFrogs Videos doch länger als erwartet.

Am Abend hatte ich Marti zwar die ganze Choreo gezeigt, doch am Stück bekam er sie immer noch nicht hin und es gab noch viele Kleinigkeiten in seiner Art zu tanzen zu korrigieren, bis wir drehen konnten. Kleine Drehungen mit der Hand oder eine falsche Fußstellung, die er wahrscheinlich gar nicht bemerkte, ich jedoch schon. Daran würden wir morgen arbeiten müssen.

Total erschöpft kamen wir beide abends in seiner Wohnung an, wo wir schon von Rick und Steve erwartet wurden.

Marti verdrückte sich sofort um zu duschen und so durfte ich die neugierigen Fragen der Jungs beantworten, wie Marti sich beim Tanzen machte.

„Eigentlich gar nicht so schlecht dafür, dass wir erst einen Tag geprobt haben.", gab ich ehrlich zu.

„Dann können wir morgen schon drehen?", fragte Steve.

„Bei weitem noch nicht. Vielleicht schaffen wir es, nachmittags anzufangen, aber früher sicher nicht."

„Ach komm, so schlecht war ich doch nicht.", sagte Marti, der gerade mit nassen Haaren in der Tür erschien.

„Warst du auch nicht, aber trotzdem kommst du nicht in mein Video bist du nicht perfekt bist.", sagte ich lächelnd und stand auf, um ebenfalls duschen zu gehen.

Wobei ich an Steve vorbei musste, der quer im Türrahmen lehnte und ihn damit eigentlich komplett blockierte. Er dachte gar nicht daran, zur Seite zu gehen, um mich durch zu lassen, so dass ich mich an ihm vorbei quetschen musste. Er sagte kein Wort als ich meinen Arm halb um ihn legte, um an ihm vorbei zu kommen, sah mir aber die ganze Zeit dabei in die Augen. So nah war ich ihm außer bei Umarmungen noch nie gewesen, wurde mir auf einmal klar.

Ich stockte und blieb mitten im Türrahmen, eingequetscht zwischen ihm und dem Rahmen stehen.

Sein Gesicht war nicht weit von meinem entfernt. Ich konnte nicht anders, mein Blick wanderte zu seinen Lippen. Sie sahen so gut aus. Ich wüsste gern, wie sie wohl schmeckten. Was er wohl machen würde, wenn ich ihn jetzt einfach küsste?

Unsicher biss ich mir auf die Zunge und schaute wieder nach oben zu seinen blauen Augen, die mich immer noch unverwandt ansahen.

„Alles klar?", fragte er leise mit tiefer Stimme.

Ich bekam eine Gänsehaut. Seine Stimme. So nah. Er klang so heiß.

In dem Moment schaltete sich mein Gehirn wieder ein. „Du musst etwas antworten!", schoss es mir durch den Kopf.

„Ja, klar.", murmelte ich schnell, wandte den Blick ab und quetschte mich voll an ihm vorbei aus dem Raum. Draußen sah ich mich noch einmal um. Marti und Rick unterhielten sich und schienen von all dem nichts mitbekommen zu haben. Nur Steves Blick ruhte immer noch auf mir.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt