Born 2 Dance - SpaceFrogs

Kapitel 29

Wir verbrachten den Abend damit, Cheerleading Videos, sowie einen Film der „Bring it on" Reihe zu schauen, was sich als keine gute Idee entpuppte. Marti war wirklich keine Person, mit der man gern Filme guckte. Als wir das letzte Mal zusammen einen Film gesehen hatten, war er ziemlich fertig und müde und dementsprechend ruhig gewesen. Doch dieses Mal redete er in einem fort, stellte Fragen und konnte einfach nicht ruhig sitzen bleiben. Es war echt anstrengend. Vor allem weil ich dabei versuchte, Marti das Cheerleading etwas näher zu bringen und die Dinge, die auf dem Fernseher passierten, zu erklären.

Am Ende des Abends war ich ziemlich erschöpft, während Marti immer noch topfit war. Ich wusste nicht, wieviel von meinen Erklärungen oder vom Cheerleading allgemein hängen geblieben war, doch ich beschloss es für den Abend dabei zu belassen. Wenn Marti sich nicht auf eine Sache konzentrieren wollte, war es unmöglich, ihn dazu zu bekommen.

Er schnappte sich eine seiner Gitarren, klimperte etwas darauf herum und fragte mich dann total aus dem nichts heraus, ob ich „Alles nur geklaut" von den Prinzen kennen würde. Eigentlich hatte ich mit alten Liedern ja nicht viel am Hut, aber meine Mutter hatte das Lied immer gern gehört, also nickte ich.

„Hey, cool. Hast du Lust mit mir einen Loop dazu zu machen.", fragte Marti.

„Ja klar.", sagte ich, immer noch etwas verwirrt über den abrupten Themenwechsel. Marti fiel das auf und er sagte: „Ich hab dir vorher zugehört. Die ganze Zeit. Wirklich. Es gibt zwei unterschiedliche Cheerleading Formen: Highschool Cheer und All Star Cheer. Diese Ponpons werden wenn überhaupt nur beim Highschool Cheer benutzt. Cheerleading heißt eigentlich: ein Team anfeuern. Das ist das was die Teams in Highschools machen. Beim All Star Cheer geht es darum, dass verschiedene Teams in einem Wettbewerb gegeneinander antreten. Das höchste da sind die Weltmeisterschaften, da Cheerleading nicht als Sportart bei Olympia dabei ist, da viele es immer noch unterschätzen und der Ansicht sind, es wäre kein Sport. Dabei kann Cheerleading Leistungssport sein. Siehst du, ich hab mir alles gemerkt."

„Squads.", sagte ich.

„Was?", Marti schaute mich verwirrt an.

„Die Cheerleading Teams. Die heißen Squads."

„Ok, sorry. Squads."

Ich grinste Marti an. Ich konnte nicht glauben, dass er sich tatsächlich alles gemerkt hatte, was ich ihm die letzten Stunden versucht hatte über Cheerleading beizubringen.

„Nur weil es nicht so aussieht, als würde ich zuhören, heißt das nicht, dass ich es nicht tue.", sagte Marti.

Ich konnte nicht anders, ich ging zu ihm und umarmte ihn. Lachend erwiderte er die Umarmung.

„Na, wie sieht's aus? Machst du jetzt bei meinem Loop mit?"

„Gerne."

Ich begriff, dass Marti nach dem ganzen Gerede über Cheerleading offenbar eine Pause brauchte und so sah ich ihm zu, wie er das Lied raussuchte und wieder und wieder abspielte, um genau herauszufinden, welche Geräusche die Prinzen für die „Musik" verwendet hatten. Da die Prinzen eine A cappella Band waren, versuchte Marti ebenfalls alle Geräusche mit dem Mund zu fabrizieren. So stieß er immer wieder einen Laut aus, der jedes Mal etwas anders klang, um heraus zu finden, wie der Laut den die Prinzen benutzten, genau zu erzeugen war. Es war urkomisch, ihm dabei zuzusehen. Er saß da, immer noch seine Gitarre in der Hand, und versuchte irgendwelche Töne aus seinem Mund kommen zu lassen, wobei er 20 Mal „tsch" machte, immer etwas ander betont. Ich kugelte mich vor Lachen.

Marti warf mir einen vernichtenden Blick zu, so dass ich schnell versuchte, mein Lachen zu unterdrücken. Kaum war ich ruhig, machte Marti erneut „tsch" und ich prustete wieder los.

„Du bist wirklich keine Hilfe, weißt du das?", sagte Marti böse, doch auch seine Mundwinkel verzogen sich nach oben und kurz darauf lachte er mit.

Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, damit Marti weiter üben konnte, doch irgendwie war ich gerade ein einer Stimmung, wo einfach alles witzig war. Und nachdem ich bei jedem weiteren Versuch Martis wieder loslachte, gab er es schließlich auf.

„Ok, gucken wir noch was über Cheerleader.", sagte er und stellte seine Gitarre zur Seite.

Er setzte sich neben mich auf sein Sofa, ich gab in das Suchfeld bei YouTube „Cheerleading" ein und wir sahen uns eine weitere Doku über Cheerleader an.