Kapitel 8

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„Und jetzt begrüßt auf der Bühne die „Born 2 Dance" Crew."

Das Klatschen und die Schreie waren ohrenbetäubend laut. Es war das erste Mal, dass wir vor einem so großen Publikum auftraten. Wir, das waren meine besten Freunde Sophie, Jana und Sascha, die mit mir gemeinsam den YouTube Kanal machten, und einige weitere Freunde vom Hip-Hop oder von Janas Cheerleading, die wir immer fragten, wenn wir eine größere Tanzgruppe brauchten.

Wir waren alle total nervös. Doch daran konnten wir jetzt nicht denken. Wir wünschten uns alle nochmal viel Glück und liefen dann lachend und winkend auf die Bühne. Wir schauten uns kurz um und nahmen dann unsere Plätze ein. Es wurde still.

Und mit einem Mal setzte die Musik ein und alle Aufregung war vergessen. Wie immer, wenn ich tanzte, vergaß ich einfach alles um mich herum. Ich vergaß die Aufregung und die vielen Menschen und die stressigen VideoDays, durch die wir uns schon den ganzen Morgen gequält hatten. In meinem Kopf war nur noch der Tanz und ich war glücklich.

Doch der war viel zu schnell vorbei. Wir freezten in unserer Schlusspose, die Musik ging aus und das Publikum klatschte und schrie. Wie aus einem Traum erwacht, schaute ich mich um und begann breit zu grinsen. Alles hatte geklappt. Wir hatten nicht einen Fehler in der Choreo gehabt.

Doch jetzt kam der schwerere Teil. Der, vor dem ich mehr Angst hatte, als vor dem Tanzen. Während die anderen winkend hinter der Bühne verschwanden, kam der Moderator wieder nach vorne, um mir einige Fragen zu unserem Kanal zu stellen. Und es war definitiv etwas ganz anderes, ob man allein daheim in eine Kamera sprach, bei der man schlechte Aufnahmen einfach löschen konnte, oder ob man live vor tausenden von Menschen interviewt wurde.

Doch auch das ging super schnell vorbei. Im Nachhinein wusste ich nicht mal mehr, was ich genau gesagt hatte. Doch es musste gut gewesen sein, denn der Moderator nickte mir einmal aufmunternd zu als ich die Bühne verlies und die Zuschauer klatschten wie verrückt.

Und damit war unser Auftritt auf den VideoDays auch schon vorbei.

Wir hatten am Vormittag schon eine Autogrammstunde gegeben, die leider ziemlich chaotisch und stressig geworden war, aber immerhin waren wir dafür jetzt komplett fertig mit allen Verpflichtungen auf dem VideoDay.

Wir waren gerade dabei uns in den dem Raum, den wir zur Verfügung gestellt bekommen hatten, umzuziehen, als mein Handy mehrmals vibrierte. Offenbar hatte das Internet vorher nicht getan und jetzt kamen alle Nachrichten auf einmal an.

Ich entsperrte das Handy. Die erste Nachricht war von Izzi. Er hatte nicht zuschauen können, da er und Felix heute wieder auf der GamesCom auf einer Bühne waren, aber offenbar hatte er den Livestream geschaut und gratulierte mir zu der gelungenen Aufführung.

Ähnliche Nachrichten kamen von Felix und einigen anderen YouTubern und Freunden.

Ich wollte mein Handy gerade wieder weg packen, als ich sah, dass mich jemand auf Twitter angeschrieben hatte. Jetzt war ich doch neugierig. Mich konnten eigentlich nur Leute anschreiben, denen ich folgte und von denen hatten die meisten meine Nummer und würden daher nicht über Twitter schreiben.

Ich öffnete die App und schaute in meine Direktnachrichten. @DasSchuto hatte mir geschrieben. Meine Augen wurden immer größer während mein Herz anfing wie verrückt zu schlagen. Ich beschloss beide zu ignorieren und öffnete die Nachricht.

„Gerade euren Auftritt im Livestream verfolgt. Echt gut. Wahrscheinlich das Beste, was auf der Bühne heut dargeboten wurde."

Ich musste grinsen, antwortete ihm und bedankte mich. Kurz überlegte ich, ihn nach seiner Nummer zu fragen, da wir dann über WhatsApp schreiben könnten, aber irgendwie war ich zu schüchtern dafür. Innerlich hasste ich mich dafür. Ich war doch sonst nicht der schüchterne Typ, auch nicht bei Jungs. Wieso gerade bei Steve? Wieso war er mir so wichtig?

Als ich wieder auf mein Handy schaute und seine Antwort las, musste ich lachen. Er fragte mich nach meiner Nummer.

„Na, was ist so witzig?", fragte meine beste Freundin Sophie, die gerade nach mir unseren Umkleideraum verlassen hatte.

„Ach, nichts.", sagte ich zögernd. Ich wusste nicht, ob ich es ihr sagen sollte. Bei Izzi war das etwas anderes, ihn sah ich nicht so oft. Aber mit Sophie hatte ich fast täglich zu tun. Da würde das Thema dauernd zu Sprache kommen.

Aber sie war meine beste Freundin. Leise, so dass keiner der anderen aus der Crew etwas mitbekam, erzählte ich ihr von Steve und der GamesCom gestern.

„Sieht er gut aus?", fragte sie mich als ich ihr alles erzählt hatte.

„Kennst du die Jungs nicht?", fragte ich verwundert, „SpaceFrogs. Von denen musst du doch schon mal gehört haben."

„Hab vielleicht mal ein Video gesehen oder so.", sagte sie unbestimmt.

Sophie interessierte sich nicht so sehr für YouTube. Sie kannte einige der großen YouTuber, aber das kam auch nur daher, dass ich sie ihr vorgestellt hatte. Während ich versuchte, mit dem was auf YouTube abging auf dem Laufenden zu bleiben, da es immerhin unser Job war, drehte sich ihre ganze Welt ums Turnen. Sie turnte schon seit sie klein war und auch auf Wettkampfniveau. Sie hatte mich damals zum Turnen gebracht, doch für mich war es nie mehr als ein Hobby geblieben. Eines, das ich liebte, aber in das ich nicht meine gesamte Energie steckte.

Schnell googelte ich Steve Schuto und zeigte ihr das erste passable Bild von ihm, das ich finden konnte.

(Siehe Bild oben)

„Ist schon etwas älter.", sagte ich und gab ihr mein Handy, „Inzwischen hat er längere Haare."

„Sieht heiß aus.", stellte Sophie fest, nachdem sie sich ihn ganz genau angesehen hatte.

„Schon möglich.", sagte ich und merkte, wie ich rot wurde.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt