Kapitel 42

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POV Steve

Ich konnte Lucy verstehen. Einer musste immerhin die Bande in Zaum halten. So erklärte ich mich bereit, die nächste Nacht bei den Cheerleadern im Büro zu schlafen. Allerdings wollte ich nicht der Einzige sein, der das tat, denn das wäre sicher merkwürdig geworden. So fragte ich Rick und Anna, ob sie nicht auch dazu Lust hatten. Marti, der das Gespräch mitbekommen hatte, verkündete auch sofort, dass er dabei wäre und als Frodo und Vanessa davon hörten, wollten auch sie im Büro übernachten. Mit so vielen Leuten hatte ich zwar nicht gerechnet, aber mir war es Recht. So würde keiner groß nachfragen.

Als wir am Abend nach dem ersten Dreh gemeinsam in die Büros kamen, war schon ziemlich viel los. Die Cheerleader hatten uns etwas Platz gemacht und ich sah, dass neben Lucy noch niemand lag. Entschlossen breitete ich meine Isomatte neben ihrer aus.

Obwohl Sophie von Anfang an meinte, dass wir nicht all zu lang wach bleiben sollten, da wir morgen wieder einen anstrengenden Dreh vor uns hatten, dachte lange keiner ans Schlafen gehen. Wir saßen alle gemeinsam auf den Matten oder den Sofas bei uns im Büro und unterhielten uns und hörten Musik. Lucy hatte sich neben mich auf meine Isomatte gesetzt und lauschte gerade Frodos Geschichte über einen lustigen Nerdscope Dreh. Ich kannte die Geschichte schon, also verbrachte ich die Zeit damit, unauffällig Lucy zu beobachten. Sie sah so schön aus mit ihren blonden Locken, die sie sich wie immer zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Mit offenen Haaren sah sie zwar noch besser aus, aber auch so war sie wunderschön.

Sie schien zu bemerken, dass ich sie beobachtete, denn sie drehte den Kopf in meine Richtung und unsere Blicke kreuzten sich. Sie lächelte mir kurz zu und mein Magen schlug Purzelbäume. Ihr Lächeln war atemberaubend.

Ich lächelte zurück und sie sah wieder Frodo an, um ihm weiter zuzuhören. Offenbar verstanden wir uns gerade wieder. Ich konnte Lucy einfach so oft nicht deuten. Ich hatte immer gedacht, dass das was wir die letzten Wochen gemacht hatten, flirten gewesen war. Doch dann eröffnete sie mir, dass Dinge wie Händchen halten unter Cheerleadern etwas normales war und nichts damit zu tun hatte, ob man etwas für jemanden empfand. Hatten wir also nur Händchen gehalten, hatte sie nur bei mir geschlafen, hatten wir uns nur umarmt, weil wir Freunde waren? Steckte von ihrer Seite gar nicht mehr dahinter?

Seit sie es mir gesagt hatte, ließ mich der Gedanke nicht wieder los. Die ersten Tage hatte ich deswegen versucht auf Abstand zu gehen. Ihr Lächeln hatte in mir auf einmal kein schönes sondern ein furchtbares Gefühl ausgelöst. Da war Trauer gewesen und Schmerz. Inzwischen schaffte ich es wieder halbwegs in ihrer Nähe zu sein, doch es tat immer noch so unglaublich weh, sie so fröhlich zu sehen. Wusste sie überhaupt, was sie mir damit angetan hatte?

Schließlich schickte Sophie uns alle ins Bett, damit wir wenigstens noch einige Stunden Schlaf gekamen. Wir sagten einander gute Nacht und das Licht ging aus. Doch ich merkte sofort, dass ich hier nicht würde schlafen können. Wieso hatte ich mir auch unbedingt den Platz neben Lucy aussuchen müssen? Das war keine gute sondern eine absolut beschissene Idee gewesen.

Meine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und ich sah, wie Lucy mich beobachtete. Sie lächelte, als sie meinen Blick bemerkte, doch ich konnte als Antwort darauf, nur krampfhaft meinen Mund zu einem Lächeln bewegen. Ich hoffte, sie hatte das in der Dunkelheit nicht bemerkt.

Einige Sekunden später spürte ich eine Hand an meinem Arm. Es war Lucys. Sie fuhr meinen Arm herunter zu meiner Hand und verschränkte ihre Finger in meinen. Wollte sie tatsächlich so schlafen?

Anscheinend ja, denn sie schloss die Augen.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte meine Hand nicht weg ziehen. Doch ich konnte auch nicht so schlafen. Ihre Berührung schmerzte. Sie erinnerte mich daran, was sie mir geschrieben hatte: „Das Händchen halten hat bei uns nichts zu bedeuten. Das ist alles rein freundschaftlich."

Mir stiegen die Tränen in die Augen.

Born 2 Dance - SpaceFrogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt