POV Steve
Ich lag lange wach und dachte nach. Über Lucy und was sie mir bedeutete. Welche Gefühle ich wirklich für sie hatte. Und es war ganz klar, ich wollte definitiv mehr als nur befreundet mit ihr sein. Doch wie war das jetzt noch möglich? Sie hatte ja eigentlich klar gemacht, dass wir nur Freunde waren. Nur Freunde und nichts weiter. Dabei wollte ich so gerne mehr.
Lucy war inzwischen endlich eingeschlafen und ich konnte vorsichtig ihre Hand loslassen. Ich wollte sie keine Sekunde länger halten. Es tat einfach so weh.
Auch von den anderen war vermutlich keiner mehr wach. Überall im Raum hörte man ein gleichmäßiges Atmen, vermischt mit einigen Schnarchlauten.
Auf einmal hielt ich es keine weitere Sekunde in dem Raum aus. Ich musste raus aus unserem Büro.
Leise, um niemanden zu wecken, stand ich auf und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Auf dem Flur atmete ich erst einmal tief durch. Ich brauchte frische Luft.
Glücklicherweise hatten unsere Büros eine gemeinsame Terrasse und da es nicht regnete setzte ich mich dort auf den Boden. Es musste schon lang nach Mitternaht sein, weshalb es ziemlich kalt draußen war. Doch die Kälte störte mich nicht. Im Gegenteil, sie war eine willkommene Abwechslung zu den Gefühlen in mir. Durch sie konnte ich mich kurzzeitig auf etwas anderes als mein Gefühlschaos konzentrieren. Mein Gefühlschaos. Mir kamen die Tränen. Wieso musste es so ein Chaos sein? Wieso war das alles so kompliziert?
Zum ersten Mal wünschte ich mir, ich hätte Lucy damals auf der GamesCom nicht getroffen. Dann wäre alles so viel einfacher gewesen. Dann hätte ich mich nie in sie verliebt. Und außerdem würde ich dann nicht heute nacht weinend auf dem Balkon unserer Büros sitzen.
Ich hörte sie nicht kommen, weshalb ich ziemlich starkzusammen zuckte, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Es war Lucy.
Offensichtlich war sie aufgewacht als ich aus dem Zimmer gegangen war und jetzt kam sie um zu sehen, ob mit mir alles in Ordnung war. Was definitiv nicht der Fall war.
Sie sah, dass ich weinte, setzte sich vorsichtig neben mich auf den Boden und legte einen Arm um mich. Ich spürte ihren Kopf auf meiner Schulter. Ich sah sie nicht an.
„Was ist los?", fragte sie leise.
Ich schüttelte nur den Kopf. Ich würde ihr auf keinen Fall sagen, weshalb ich weinte. Das war gerade das Schlimmste, was passieren konnte. Dass sie mitbekam, wieso es mir so schlecht ging. Dann würde sie sich schuldig fühlen und mir mit mitleidigem Gesicht sagen, dass wir leider nur befreundet sein könnten. Nein, das würde ich nicht aushalten.
„Weißt du, ich kann schweigen. Du kannst mir vertrauen."
Wieder ein Kopfschütteln meinerseits. Nicht weil ich ihr nicht glaubte, dass ich ihr vertrauen könnte, sondern weil ich es nicht sagen würde. Ganz egal was sie sagte.
Als Lucy wieder sprach, hörte ich Enttäuschung in ihrer Stimme. Offenbar hatte ich sie verletzt.
„Willst du es mir nicht sagen?"
Das erste Nicken von mir.
„Okay. Aber falls du deine Meinung änderst, ich bin immer für dich da."
Ich legte meinen Kopf auf ihren und die Tränen rannten nun in Strömen mein Gesicht herunter. Ich brachte ein ersticktes „Danke" heraus und sie drückte mich.
Wir saßen noch kurz so da und langsam wurden meine Tränen weniger.
Dann hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich drehte mich nicht um, da ich nicht wollte, dass jemand mich weinen sah. Doch Lucy schaute hinüber zum Gang. Dann machte sie irgendwelche Handbewegungen. Ich versuchte all das zu ignorieren.
Dann spürte ich ihren Mund an meinem Ohr: „Ich hab dich lieb. Und ich bin immer für dich da, vergiss das nicht."
Ich nickte. Lucy löste sich sanft von mir und stand auf. Ich sah zwei Beine in meinem Gesichtsfeld, doch ich sah nicht auf, um zu schauen, wem sie gehörten. Ich hörte, wie Lucy über den Balkon liefund die Tür hinter sich zuzog.
Dann hörte ich Ricks Stimme: „Was ist los?"
Ich schaute auf. Natürlich hatte sie Rick her gewunken. Wahrscheinlich weil sie nicht weiter gewusst hatte. Von sich aus hätte er uns bestimmt nicht gestört.
Anders als Lucy erzählte ich Rick alles. Wir waren in den letzten Tagen nicht wirklich zum Reden gekommen, weshalb er von Lucys Nachricht noch gar nichts wusste.
Geduldig hörte er mir zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Als am Ende die Tränen wieder kamen, legte er einen Arm um mich.
„Bist du dir sicher, dass Lucy wirklich dich damit gemeint hat? Das hört sich ja eher so an, als würde sie dir nur erklären, was da mit Tim war."
Ich nickte nur. Natürlich war ich gemeint gewesen, wer denn sonst?
Okay, willst meine ehrliche Meinung hören?"
Ich nickte, auch wenn ich wusste, dass sie mir wahrscheinlich nicht gefallen würde.
„Also ich seh das so, dass du jetzt zwei Möglichkeiten hast. Entweder du gibst auf und lässt es einfach sein. Bist mit Lucy befreundet und siehst zu, wie sie dann irgendwann mit einem anderen zusammen kommt. Oder du scheißt drauf, was sie dir vielleicht oder vielleicht auch nicht sagen wollte und versuchst jetzt verdammt noch mal alles, um sie zu kriegen! Eine andere Möglichkeit hast du nicht!"
DU LIEST GERADE
Born 2 Dance - SpaceFrogs
FanfictionLucy hat einen kleinen YouTube Kanal namens Born 2 Dance. Mehr durch Zufall lernt sie die SpaceFrogs kennen und verliebt sich in Steve ...