...immer Angst...

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Ich trat um mich und versuchte den Körper, der mich einzwängte weg zu stoßen. Er rührte sich keinen Millimeter. Ich wollte schreien, doch eine Hand legte sich auf meinen Mund. Mein Blick wanderte zu seinen Augen. In ihnen glitzerten Vergnügen und Interesse. Automatisch gab ich auf und erschlaffte. Ich konnte nicht gewinnen. Ich hatte verloren so wie damals. So wie immer. Meine ganzen Kämpfe endeten in Niederlagen. Wenn ich weiter kämpfte, würde es am Ende noch schlimmer werden. Irgendwas an mir musste ihn dazu veranlasst haben mich los zu lassen. Vermutlich die Gewissheit, dass ich aufgegeben hatte. Ich rutschte an der Wand nach unten. Erste stille Tränen verließen meine Augen. Mein Blick ging starr ins Leere. Mit meiner Chance auf eine Flucht war auch mein Kampfgeist erloschen.

Ein kurzes Seufzen, dann fing der Dämon an zu sprechen: "Du willst nicht mit mir an dem Fall arbeiten, was ich sogar verstehen kann. Aber du wirst es trotzdem tun."

Mein tränenverschleierter Blick wanderte zu seinen Augen. Sein Blick war lauernd, als wartete er auf Widerspruch. Ergeben senkte ich den Blick.

"Meiner Meinung nach ist dein Fall nicht von Bedeutung. Da haben sich Dämonen einen Spaß erlaubt. Das war nicht richtig, aber so welche Vorfälle gibt es immer wieder. Viele bleiben so gar ungeklärt. Das Problem ist dass Julian mich, anstatt mich wichtigeren Fällen zu zu weisen, mir das Lösen von diesem Fall aufgibt. Und da sind wir auch schon beim Punkt."

Er starrte mich mit seinem Blick nieder.

"Ich will den Fall so schnell wie möglich abschließen. Das geht nur, wenn du mich unterstützt!"

Mit einem Mal bemerkte ich das ich zitterte. Ich hörte das er näher kam und sich neben mich hockte. Seine Hand griff nach meinem Gesicht. Sanft fast schon zärtlich zwang er mich ihn an zu sehen.

"Sieh es positiv, je schneller wir deinen Fall gelöst haben, desto schneller bist du mich wieder los."

Diesmal war seine Stimme wie ein Windhauch, der mich anstupste um mir die Richtung zu zeigen.

"Morgen sagst du Julian das du doch bereit bist mit mir den Fall zu lösen. Sonst werde ich deine ganz persönliche Hölle sein!"

Diese Drohung erreichte mich erst als er lautlos verschwunden war. Die Tür fiel ins Schloss. Ich raffte mich zusammen und taumelte mit letzter Kraft dorthin, um sie zu verschließen. Ich fühlte mich trotzdem nicht sicher. Wahrscheinlich würde ich mich nie wieder sicher fühlen.

Ich wachte erst spät auf und sofort holte mich das Geschehen von vergangener Nacht ein. Meine Hände fingen an zu zittern und meine Gedanken kreisten um seine Drohung. Würde der Alptraum wieder von vorne los gehen? Automatisch dachte ich an die schlimmste Zeit meines Lebens zurück.

Hilflosigkeit. Hoffnungslosigkeit. Grausamkeit. Trostlosigkeit. Elend. Unglück. Schmerz. Am Ende nur noch Gleichgültigkeit.

Ich musste mich zwingen aufzustehen und mich fertig zu machen. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, ging ich aus der Wohnung um Julian aufzusuchen. Ich wollte nicht mit dem Dämon zusammen arbeiten. Ich hatte Angst. Aber noch größer war die Angst vor der Drohung, die mich schlussendlich dazu brachte Julian zu suchen. Mit schwerem Herzen stand ich vor Julians Büro. Diesmal noch unsicherer als beim ersten mal, denn ich musste ihn anlügen und das glaubhaft. Ich musste Gründe finden, die für die Arbeit mit dem Dämon sprachen und das obwohl ich das gar nicht wollte. Außerdem fühlte ich mich schwach. Ich stand hier auch wenn ich das nicht wollte. Würde Julian das wissen hätte er den Beweis, dass ich kein Rückrat hatte. Das wollte ich nicht.

Er glaubte immer noch an mich. Meine Familie bangte um mich, trotzdem hatten sie den Glauben verloren, dass ich jemals darüber hinweg sein würde. Meine zögernde Hand klopfte behutsam. Die Tür wurde geöffnet und eine leicht atemlos selig lächelnde Anna tauchte auf. Ihre Haare waren verwuschelt, ihre Lippen geschwollen und ihre Augen trugen einen seltsamen Glanz. Ein Blick über ihre Schulter zeigte mir Julian der gerade seine Sachen glatt strich.
Oh nein, ich hatte sie gestört. Von alleine wich ich einen Schritt zurück und schaute unsicher auf den Boden. Waren sie sauer, verärgert? Sollte ich wieder gehen oder kam das einer Flucht gleich? Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen als Anna anfing zu reden.

"Hallo Bella, ähm du willst bestimmt zu Julian. Ich wollte eh gerade gehen, aber Julian hat mich aufgehalten."

Mit einem gespielt bösem Blick sah sie zu Julian. Der grinste nur unschuldig. Erleichtert entspannte ich mich etwas. Anna lächelte mich noch einmal an bevor sie mit sicheren Schritten den Gang runter ging. Ich sah vorsichtig zu Julian, der sah mich mit freundlichem Blick an, der nicht verriet wie er sich fühlte.

"Bella, ich nehme an du bist hier um etwas mit mir zu besprechen."

Befangen trat ich in der Raum und nickte. Er deutete auf den Stuhl gegenüber von ihm. Nervös setzte ich mich.

"Tut mir leid das du kurz warten musstes", während er das sagte zuckte kurz sein Mundwinkel.

Automatisch hoben sich meine Lippen auch ein wenig, bis ich wieder an die bevorstehende Aufgabe dachte. Mit fragendem Blick deutete ich auf Stift und Papier. Julian nickte und schob mir beides hin. Bevor ich es mir anders überlegen konnte fing ich an zu schreiben.

Ich habe es noch mal darüber nachgedacht, euch zu helfen und komme zu dem Schluss, dass es für alle leichter wird, wenn ich euch unterstütze. Ich will die Schuldigen eingesperrt wissen und das so schnell wie möglich, damit nicht noch mehr Unschuldige leiden müssen. Vor allem aus diesem Grund will ich euch bei den Ermittlungen helfen und.......
kurz zögerte ich doch dann ertönte seine Stimme drohend in meinem Kopf und ich schrieb gezwungen weiter,
.....ich würde bereit sein mit dem Dämon zusammen zu arbeiten.

Unter Julians wachsamen Blick gab ich ihm den Zettel. Er laß ihn sorgfältig durch, runzelte die Stirn und ließ das Papier sinken.

"Sicher das du dich bereit fühlst mit Zar den Fall zu lösen?", skeptisch musterte er mich.

Entschlossen nickte ich und schaute ihm bekräftigend in die Augen.

Er setzte noch mal an zu reden: "Ich weiß, dass Zar den Fall nicht übernehmen will....."

Ich unterbrach ihn in dem ich kräftig den Kopf schüttelte. Ich tippte mir so überzeugt wie möglich auf die Brust und zeigte auf den Zettel.

"Na gut", willigte Julian ein, "aber merke ich, dass etwas nicht richtig läuft, breche ich den Fall ab."

Er hat etwas gemerkt, schoss es mir durch den Kopf als ich aus dem Büro ging. Aber das war mir egal, denn die Angst vor Zars Drohung war größer als die Sorge Julian könnte herauszufinden das ich nicht freiwillig mit machte.

Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt