"Zar!", Annas mahnende Stimme ertönte doch darum kümmerte er sich wenig. "Du willst alles wegschließen und vergessen. Habe ich recht. Du willst dich nicht den Erinnerungen stellen, weil du denkst du kannst sie nicht bewältigen, aber werde dir eins bewusst. Irgendwann wirst du sie alle verraten müssen und dann musst du entscheiden ob du mit ihnen klar kommst oder nicht."
In seiner Stimme schwang eine Warnung mit. Ich würde sie wirklich alle verraten müssen, und zwar an ihn.
Stockend fing ich an zu erzählen: "De-er
Vampir ha-hat-te eine Au-Aura die
i-ich kannte. I-ich glaube er-er war da, an-an einem T-Tag der Ent-Entfüh-führung.......", vor meinem inneren Auge erschien der Moment.Ich lag benommen auf der Matte, meine Arme schmerzten. Der Dämon hatte mich geschnitten, bis ich vom Blutverlust ohnmächtig geworden bin. So machten sie es immer. Trieben mich an die Grenze und hörten dann auf, warteten bis ich mich einigermaßen erholt hatte und fingen dann von vorn an. Jetzt saß er am Eingang der Halle und musste Wache schieben, bis der andere Dämon kam und ihn ablöste. Auf einmal hörte ich wie sich die Tür öffnete und jemand die Halle betrat. Halb im Dämmerzustand bemerkte ich das es kein Dämon war, es war ein Vampir. "Hast du es?", fragte der Vampir. Die Antwort kam sofort, fast schon unterwürfig. "Die Kleine musste dafür ganz schön leiden, aber ja hier ist es. Ich hörte wie der Dämon aufstand und irgendwo hin verschwand. Ich vernahm Schritte und spürte einen gierigen Blick auf mir. "Bald bist du bei uns, Liebling", die Stimme verfolgte mich auch als ich ohnmächtig wurde.
Anna hatte, auf meine leise stockende Erzählung hin, erschrocken die Hand auf den Mund geschlagen. Zar hatte mich die ganze Zeit angesehen und ich hatte mich auch an seinen Augen festgeklammert um mich nicht in der Erinnerung zu verlieren. Ich hörte wie Julian mit Grandma die Krankenstation betraten. Zar wollte zurück treten. Doch aus einem Impuls heraus umschloss ich sein Handgelenk. Er blieb stehen und hob fragend eine Augenbraue.
"I-ich habe An-Angst den Alp-traum noch-noch mal du-durchmachen zu müs-müssen", mein geflüstertes Geständnis war voller Todesangst. "Solange du mit uns zusammen arbeitest wird das nicht passieren."
Seine Stimme hatte einen so bestimmenden Ton, das ich ihm sofort glaubte. Aber ich wusste auch würde ich mich weigern ihm bei seiner Suche zu helfen, wäre diese Garantie nicht mehr gültig.
Grandma trat hinter Julian in den Raum, ihrer verkniffenden Miene zu Folge musste Julian sie ganz schön drängen her zukommen. Sie trat an mein Bett und fing an mich nicht gerade sanft ab zu tasten. Ich unterdrückte mit Mühe ein Keuchen, vor Schmerz verzog ich das Gesicht."Selber Schuld, würde es nach mir gehen, könntest du deine Dummheit so lange ertragen, wie es andere Menschen auch müssen."
Ihr gemurmelter Giftpfeil traf mich genau da wo er sollte. Ins Herz. Sie fing an in einer anderen Sprache vor sich hinzu murmeln und aus ihren Händen erstrahlte Licht, das sie langsam über meinen Körper wandern ließ. Augenblicklich spürte ich wie die Schmerzen verschwanden und wohltuende Wärme sie ersetzte. So grausam meine Grandma auch manchmal zu mir war, sie hatte eine wunderschöne Gabe, die auch ihr innerstes widerspiegeln konnte. Es lag einfach an mir, ich war einfach nur eine Enttäuschung für sie. Es war das erste mal, das in ihrer Familie ein Mädchen, ohne die Fähigkeit zu Heilen, geboren wurde. Das beschämte sie, schließlich waren wir eine angesehende Familie.
Die Wärme machte mich schläfrig und ich hörte das meine Grandma leise mit Julian sprach. Außerdem spürte ich wie Zars Macht sich neben mir ausbreitete. Vermutlich damit er mich weiter ausfragen konnte sobald ich aufwachte. Doch in diesem Moment fühlte ich mich von dieser dominanten Macht im Raum beschützt. Langsam driftete ich in den Schlaf und bemerkte nicht wie alle außer Zar den Raum verließen.Als ich die Augen aufschlug musste ich mich erst mal orientieren. Ich war nicht auf der Krankenstation und auch nicht in meiner Wohnung. Panik machte sich in mir breit und mein Herzschlag verdoppelte sich. Meine Augen suchten den Raum nach was bekanntem ab. Er war schlicht gehalten, das Bett war mit dunkler Bettwäsche bezogen, die Vorhänge waren schwarz und ließen zugezogen fast kein Licht rein. Ich knipste die Nachttischlampe an, das sanfte Licht beruhigte mich. Es standen noch ein Kleiderschrank und ein Tisch im Zimmer. Ich sah mir den Schrank genauer an, denselben hatte ich in meiner Wohnung. Das bedeutete ich war noch in der Zentrale. Erleichterung durchströmte mich. Wenn ich in der Zentrale war musste ich mir keine Sorgen machen, nur
wo waren alle? Ich stützte mich vorsichtig auf und bemerkte das all meine Verletzungen weg waren. Später musste ich Julian dafür danken, dass er Grandma überzeugen konnte und ich würde ihn fragen wie er das geschafft hatte. Doch jetzt musste ich erstmal herausfinden wo ich war. Ich stand trotzdem noch vorsichtig auf und ging zur Tür. Unsicher was mich erwartete zögerte ich und gab mir dann einen Ruck. Als ich aus dem Raum trat, sah ich einen schlicht eingerichteten Wohnbereich. Nichts persönliches und keine bunten Farben konnte ich entdecken. Ein Klappern riss mich aus meinen Gedanken. Angst machte sich in mir breit und lähmte mich. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich nur auf meine Atmung. So gelang es mir, meine Angst für den Moment zu unterdrücken. Vielleicht war das alles nur ein Traum. An diese Hoffnung klammerte ich mich, als ich auf das Geräusch zuging. An dem schwarzen Ledersofa vorbei, zu der angelehnten Tür. Ich schob sie auf. An der Küchenzeile gelehnt stand Zar und starrte auf den Boden. Seine dunklen Haare fielen ihm in die Stirn. Bei meinem Eintreten sah er auf. Erschrocken stolperte ich zurück. Sein Blick bohrte sich in meinen und ich fühlte mich seltsam entblößt. Ich machte auf dem Absatz kehrt. Dieser Blick war mir nicht geheuer. Ein Dämon der dir Aufmerksamkeit schenkte wollte immer etwas von dir. Und wenn man es ihm nicht freiwillig gab nahm er es sich. Ich hörte Schritte die mir folgten. Schnell flüchtete ich in mein Ausgangszimmer und drehte den Schlüssel dreimal rum. Ich hörte das Klopfen an der Tür."An deiner Stelle würde ich aufmachen kleine Bella. Wir müssen reden", seine Stimme war voller Bestimmtheit, die mich in Panik versetzte.
Wenn das ein Traum war, dann ein Alptraum.
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Geküsste der Dämmerung
FantasyZar Diabolos ist verdammt attraktiv, verdammt mächtig und verdammt furchteinflössend. Bella ist die einzige in ihrer Familie, die keine Heilkräfte hat und die sich seit ihrer Entführung nicht mehr sicher gefühlt hat. Außerdem trägt sie Ängste mit si...