"Wann kommt er sie endlich abholen", murmelte eine Stimme in meiner Nähe. "Hoffentlich nicht zu bald", erwiderte eine andere,"durch sie haben wir uns hochkämpfen können." Durch meine Erschöpfung verstand ich die Stimmen nur verzerrt. Mein Atem ging nur noch flach und ich konnte meine Augen nicht öffnen. Mein Körper schmerzte und ich sehnte mich wieder nach der Dunkelheit, die mich ebend losgelassen hatte. "Wir sollten die Zeit nutzen, solange sie noch da ist", schlug die erste Stimme vor. "Machst du?", fragte die zweite. In mir wallte Panik auf. Was hatten sie jetzt schon wieder vor. Ich versteifte mich als ich Schritte hörte. Ein Schatten fiel über mich. Zeitgleich hallte ein lauter Schrei durch die Halle.
Ruckartig richtete ich mich auf. Meine Beine waren festgebunden und ich strampelt um sie zu befreien bis ich bemerkte, dass es meine Bettdecke war in der ich mich verheddert hatte. Keuchend hielt ich inne und erinnerte mich selbst daran, dass ich bei Zar war und hier alles sicher war. Stöhnend fiel ich wieder ins Bett und sah zum Fenster. Die Morgendämmerung war angebrochen. Ich stand auf und machte mich frisch. Dann ging ich aus meinem Zimmer zum Frühstück. Diesmal saßen eindeutig mehr Leute am Tisch. Shira, Aron und Zar waren da. Wo der Rest war, wusste ich nicht. Ich setzte mich neben Aron, neben Zar traute ich mich nicht und Shira kannte ich noch nicht so gut. Ich goss mir nur warme Milch ein und rührte Kakaopulver unter. Hunger hatte ich nach dieser Nacht nicht wirklich. Nachdenklich starrte ich in meine Tasse. Meine Angst war wieder etwas zurück gekommen und das beunruhigte mich. "Bella?", sprach mich Aron an. "Hmm was?", erwiderte ich und sah auf. Er musste mir eine Frage gestellt haben, denn alle sahen mich an. Ich wurde rot.
"E-Entschuldigung was hast du gesagt?", murmelte ich. "Ich hab gefragt ob alles in Ordnung ist?", wiederholte Aron seine Frage. Sein Lächeln war freundlich. Aber sein Blick sagte mir, dass er wirklich besorgt war. "J-J klar, ich habe nur schlecht geschlafen", erklärte ich. Er nickte verstehend und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Ich nahm einen Schluck von meinem warmen Kakao und spürte gleich darauf einen stechenden Blick auf mir. Ich sah auf und begegnete Zar's Blick. Er hatte die Stirn gerunzelt und sah mich nachdenklich an. Schnell sah ich woanders hin. In gemütlichem Schweigen beendeten wir unser Frühstück. Ich stand auf und zog mich in mein Zimmer zurück. Kurz darauf klopfte es an der Tür. Sofort sprang ich auf und öffnete sie. Doch anstatt Zar vor meiner Tür stehen zu sehen, stand Gretchen da. Ich versuchte mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen und sah sie fragend an. "Bella, kann ich rein kommen? ", fragte sie. Misstrauisch musterte ich sie. Ich wüsste nicht was sie wollte. Trotzdem ließ ich sie rein. Ich durfte sie nicht verurteilen nur, weil sie von Zar wahrscheinlich das gleiche wollte wie ich. Ich schloss die Tür und ging ihr nach zum Sofa. Dort setzte ich mich neben sie. "Was ist los?", begann ich das Gespräch. "Ist es wahr?", fragte sie mich und sah auf. In ihrem Blick funkelte Wut. Erschrocken und verwirrt reagierte ich nicht. "Ist es wahr, dass du Zar den Kopf verdreht hast? Dass du ihn mir weg nimmst mit deinem verdammten hilflosen Getue", sagte sie lauter und starrte mich an. Wie vor den Kopf gestoßen, sah ich sie an. "Ich nehme Zar niemanden weg", flüsterte ich aufgebracht,"im Moment sieht es eher so aus als würde er sich mehr auf dich konzentrieren." Meinen Einwurf schien sie gar nicht zu hören. "Von wegen, seid ich ihn kenne hat er noch nie ein Mädchen mitgebracht. Ich war die Erste. Und dann kamst du und musst mir alles kaputt machen", schrie sie nun und sprang auf. Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich stand ebenfalls auf und wich zurück, denn sie schien wirklich bereit mir etwas antun zu wollen. "O-Ob Zar mich w-will oder nicht, i-ist nicht meine Entscheidung", sagte ich zittrig und wich zurück. Mein Blick huschte zur Tür. Ich wollte nicht eine Sekunde länger mit ihr in einem Raum sein. Langsam so dass es hoffentlich nicht auffiel wich ich zurück. Gretchen behielt ich dabei fest im Auge. Im Moment kramte sie in ihrer Handtasche, die sie dabei gehabt hatte und zog ein kleines Fläschchen heraus. "Vielleicht haben sie Recht und du musst einfach nur verschwinden damit Zar sich wieder auf mich konzentriert", murmelte sie und sah mich an. Vor Schreck erstarrte ich und dann in der Sekunde wo sie es warf, wusste ich sie hatte mich nie gemocht. Ich sprang zurück. Aber das Fläschchen zersprang vor meinen Füßen, Feuer lodert daraus hervor und verschluckte mich. Ich schrie auf, mein Schrei schien von den Flammen verschluckt zu werden. Das Feuer und die Hitze fraßen mich auf, meine Haut schien zu brennen und ich sank auf die Knie und krümmte mich. Ein unmöglicher Versuch mich vor dem zu schützen, was gerade passierte. Schon lange konnte ich nichts mehr erkennen als die rote Feuerwand. Nun schien es als würde sie an mir zerren und mich in eine Richtung schupsen. Ich ergab mich dem Sog, der mich mit sich zog. Diesmal hatte mich das Feuer erwischt und ich konnte nichts tun außer mich hilflos gefangen zu fühlen. Dann dachte ich an Zar und dieser Gedanke gab mir Kraft. Deutlich sah ich seinen Gesichtszüge und meinte fast seine Macht zu spüren, die mich umfing und mir sagte, dass ich in Sicherheit war. Die Flammen knisterten um mich herum, verzerrten sich aber langsam zu einem Rauschen und ich wusste, lange würde ich nicht mehr bei Bewusstsein sein. Tränen flossen über meine Wange und ich ärgerte nicht früher erkannt zu haben, was Gretchens Absichten waren. Hauptsache Zar erkannte das früher als ich und ließ sich nicht hinters Licht führen. In diesem Moment wünschte ich mir ihm mehr gezeigt zu haben wie er mir geholfen hatte. Dass ich durch ihn wieder angefangen hatte zu leben. Ich wollte ihm so gerne Danke sagen. Jetzt war es vielleicht zu spät dafür.
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Geküsste der Dämmerung
FantasyZar Diabolos ist verdammt attraktiv, verdammt mächtig und verdammt furchteinflössend. Bella ist die einzige in ihrer Familie, die keine Heilkräfte hat und die sich seit ihrer Entführung nicht mehr sicher gefühlt hat. Außerdem trägt sie Ängste mit si...