...das Leid selbst.

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Ich wich langsam rückwärts bis mir die Wand in den Rücken drückte. Mein Blick glitt zu einer Tür wo "Zutritt nicht gestattet" draufstand. Es interessierte mich recht wenig, wenn das die einzige Möglichkeit war, würde ich es riskieren. Ein Dämon machte einen Satz in meine Richtung. Erschrocken schrie ich auf und stürzte los, durch die Tür und hörte wie hinter mir das Chaos ausbrach. Ich sah zurück und bemerkte verwundert, dass sie mir nicht gefolgt waren. Erleichtert rannte ich eine Treppe hinauf. Plötzlich bohrten sich spitze Fingernägel in meinen Oberarm und ich wurde in einen Raum gezerrt. Panisch keuchte ich auf und stemmte mich gegen den Griff. Es nützte nicht viel außer das sich die Fingernägel noch grober in meinen Arm gruben. Die Tür wurde zugeschlagen und Licht wurde angemacht. Ich bemerkte es zu spät. Die Dämonin die mich festhielt schubste mich und ich stolperte nach hinten in einen Käfig. Sofort schlug sie die Tür zu. Erst jetzt erkannte ich, dass es dieselbe Dämonin war die mich angesprochen hatte. Hinter ihr standen zwei weitere. Ein Fauchen neben mir ließ mich herum fahren. Eine vierte Dämonin grinste mich an und ließ ihre Augen glühen. Vor Schreck wich ich zurück und knallte gegen die andere Seite des Käfigs.
"W-was w-wollt i-ihr von m-mir?", meine Stimme war voller Angst. Ich versuchte krampft zu verstehen was passiert war. Warum plötzlich alle Dämonen sich auf mich konzentriert haben. Hatte Zar nicht gesagt es würde sich keiner trauen mich an zu fassen? Ich sah auf meine Hand aus dem Schnitt tropfte immer noch Blut. Verzweifelt versuchte ich eine Verbindung herzustellen. "Och wie süß sie kann nicht mal richtig sprechen", gehässig trat eine der Dämoninnen, die hinter der stand die ich kannte, vor und ging in die Hocke. Angst durchfuhr mich und lähmte mich. Ein übler Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und ich hatte das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen. "Hör auf Blair", schnitt eine scharfe Stimme durch die Luft. Die bekannte Dämonin hatte gesprochen. Die Dämonin vor mir, Blair, schnupperte noch einmal und fing an zu grinsen, als sie meine Panik roch. "Schon gut Vera, ich tu ihr nichts. Jedenfalls noch nicht", verkündete sie und wendete sich ab. Jetzt trat Vera vor und fixierte mich mit ihrem stechenden Blick. "Zar ist zu beneiden. Jemanden mit Crystalblood zu finden ist äußerst selten. Ich hoffe er hat dich nicht zu sehr gequält. Du wirst sehen bei uns wird alles besser. Ich kann versprechen in unserem Revier sind keine Dämonen." Sie griff durch die Gitterstäbe hindurch und packte meinen Arm. Den zog sie sich raus. "Keine Sorge wir müssen nur sicher gehen, dass dein Blut das ist was wir wollen." Ihr beruhigendes Lächeln wirkte eher wie das Zähnefletschen einer Löwin. Sie wollte mein Blut kosten. Entsetzen machte sich in mir breit und ich fing an zu zittern. Mein Gehirn war wie benebelt wollte nicht begreifen was gleich geschehen würde. Ich sah wie sie sich zu meinem Arm beugte und daran roch. Ihre Eckzähne verlängerten sich nicht soweit wie bei denen von Vampiren. Trotzdem sahen sie länger aus. Ich schloss die Augen und dann spürte ich den Schmerz durch meinen Arm rauschen. Tränen liefen mir über die Wange, plötzlich würden die Zähne die in meinem Arm waren weggerissen und ich schrie auf vor Schmerz. Da war nur Schmerz und Qual. Ich sackte in mich zusammen und barg den schmerzenden Arm an meinem Körper. Ein dunkles Grollen ließ mich aufsehen. Mehrere Dämonen hatten den Raum gestürzt und beförderten die Dämoninnen nach draußen. Macht füllte den Raum und ließ die Atmosphäre angespannt knistern. Mein Blick fiel auf Vera die in einer Ecke saß und deren Gesicht aussah als hätte man kräftig drauf geschlagen. Blut klebte an ihren Lippen, das auch meins sein konnte. Ihre Augen glitzerten wahnsinnig und ein wildes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Gefährlich langsam rappelte sie sich auf und sah den Dämon der vor ihr stand an. Ich erkannte ihn trotz der Tränenschleier über meinen Augen. "Z-Zar", krächzte ich. Er spannte sich an. "Ihr seid sowas von Tod", sagte er erschreckend ruhig und ließ zu daß man Vera auch raus brachte. Diese warf mir noch ein irres Lächeln zu. Im Gegensatz zu mir schienen die vielen Dämonen sie nicht zu erschrecken, obwohl sich deren Macht ganz auf sie konzentrierte um sie raus zu bringen. Ich schniefte leise und wischte mir die Tränen aus den Augen. Prompt schoss der Schmerz zu meinem Handgelenk und ich konnte mir einen leisen Aufschrei nicht verkneifen. Ich kniff die Augen zusammen und wartete bis die Welle von Schmerz vorüber war. "Komm her Bella", bei Zars Stimme sah ich auf. Er hatte den Käfig geöffnet und streckte mir die Hand entgegen. Sein Kiefer malte und ich schreckte zurück von der unterdrückten Wut die er ausstrahlte. Er stieß einen angespannten Seufzer aus. "Bella ich werde dir nichts tun versprochen und jetzt komm raus oder ich hol dich", sein Blick bohrte sich in meinen und ich konnte darin keine Lüge erkennen. Vorsichtig kroch ich aus dem Käfig, sobald ich draußen war, warf ich mich in seine Arme. Ich brauchte jemanden zum festhalten, jemand der mir zeigte das ich nicht allein war ich diesem Alptraum namens mein Leben war. Seine Arme schlossen sich kräftig um mich und ich fühlte mich zum ersten Mal seit der Entführung sicher. Ich bemerkte wie sich meine Anspannung löste und sofort war der Schmerz wieder da. Ich ließ meinen Tränen freien lauf, wollte damit all das Grauen weg spülen, das ich erlebt hatte. Mein Kopf wurde wunderbar schwer und meine Gedanken stellten das denken ein. Diese ständige Angespanntheit die ich zum Überleben brauchte forderte ihren Tribut und meine Beine knickten ein. Ich wurde von Zar aufgefangen und bemerkte nur am Rande das er mich aus dem Raum trug. Im Moment konzentrierte ich mich ganz auf das Gefühl gehalten zu werden. Es war schön zu wissen das man aufgefangen werden würde, sollte man zu tief fallen. Mich hatte Zar aufgefangen zumindest für diesen Moment. Er würde vorüber gehen und ich hatte Angst dann nicht von alleine fliegen gelernt zu haben.

Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt