...da keins.

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Leichtes Blätterrauschen weckte mich, ich drehte den Kopf und sah blinzelnd zum Fenster, das ich gestern noch angeklappt hatte. Seufzend drehte ich mich um und schloss für einen Moment nochmal die Augen. Diese Nacht, war die erholsamste seit langem gewesen. Anstatt von Sorgen überkommen zu werden, tauchte ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit in mir auf. Schon gestern Abend waren die anderen aufgebrochen, um schnellstmöglich zu erfahren, was mit Vera's Warnung gemeint wurde. Etwas unruhig richtete ich mich auf. Hoffentlich war das keine Falle von ihr. Vorstellen konnte ich es mir zwar nicht, dafür hatte die Angst in ihrer Stimme zu echt geklungen, aber man wusste ja nie. Mein einziger Trost war, dass sie alle mehr als mächtig waren und sich als Team schon kannten. Etwas beruhigter stand ich auf und zog mich an. Dann tappte ich in Richtung Küche und kam dabei an dem Esszimmer vorbei. Der Duft nach frischen Brötchen stieg mir in die Nase und erstaunt blieb ich stehen. Tatsächlich stand dort ein ganzes Frühstück auf dem Tisch. Eine gutmütig aussehende Frau, Mitte vierzig, betrat den Raum durch eine Nebentür, mit einem Tablett, wo Kaffee drauf stand, in der Hand. Sie erblickte mich und ihre Augen fingen an zu strahlen. "Da bist du ja, Kindchen. Ich hab schon überlegt euch zu suchen und persönlich an den Tisch zu schleifen", lachte sie, so dass man sofort merkte, dass sie nur scherzte. "Allerdings könnte es sein, dass ich das bei Isa bald wirklich so machen muss. So wie ich sie kennengelernt habe, sitzt sie bestimmt wieder vor ihrer Technik und vergisst, dass es auch noch ein Leben außerhalb der visuellen Welt gibt." Jetzt klang ihre Stimme so empört, dass ich nicht anders konnte als zu lachen. Mein Bauch war inzwischen auch wach geworden und knurrte. Sie strahlte mich an. "Könntest du Isa holen, Liebes?", fragte sie und stellte das Tablett ab. Ich nickte lächelnd. "Klar", antwortete ich verlegen und drehte mich um. "Du hast die Erlaubnis, sie persönlich an den Tisch zu schleifen", rief sie mir fröhlich hinterher. Lächelnd ging ich zum Techniklabor. Klopfte vorsichtig an und betrat dann den Raum. Schmunzelnd sah ich zu Isa, die schlafend mit ihrem Kopf auf den Armen vor einem Bildschirm saß. Ich trat leise heran. "Isa", murmelte ich und berührte sie leicht. Sie schreckte sofort auf. "Was?", fragte sie verwirrt und sah mich an. "Es g-gibt Frühstück", erklärte ich verlegen. "Oh die Nacht ist schon vorbei?", murmelte sie und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie rückte ihre Brille zurecht und streckte sich. Dann warf sie einen Blick auf den flimmernden Bildschirm. "Lass mich raten, Gail hat dich geschickt", fragte sie trocken.
"Äh, w-wenn das eine n-nette Frau, Mitte v-vierzig ist, dann j-ja", sagte ich. Sie nickte und das kleines Lächeln um ihre Mundwinkel, verriet mir, dass sie sich darüber mehr freute als verärgert zu sein. "Na dann wollen wir sie mal nicht warten lassen", murmelte Isa und stand auf. Ich folgte ihr aus dem Raum und gemeinsam gingen wir zum Esszimmer. Das Frühstück verlief im gemütlichen Schweigen. Gail wuselte immer wieder um uns herum und stellte uns alles mögliche noch auf den Tisch. Isa schnaubte leise, aber man sah dass sie es genoss umsorgt zu werden. Und ich muss sagen, ich fand es auch nicht schlecht. Es war mehr als gemütlich. Dann tauchte irgendwann Gretchen auf, das rothaarige Mädchen, welches ich gestern kennengelernt hatte. "Hey Bella, wie wär's wenn ich dir die Stadt zeige", fragte sie mich aufgeregt. Überrascht und unsicher sah ich sie an. "Ähm ich w-weiß nicht", stammelte ich, überrumpelt von ihrem Angebot. Gail sah sie stirnrunzelnd an. "Ich weiß nicht ob es so gut ist, wenn Bella das Anwesen verlässt", sprach sie das aus was ich insgeheim auch dachte. "Ach was. Zar kennt jeden in der Stadt und hält sie für vertrauenswürdig. Außerdem bleiben wir immer in der Nähe von anderen Menschen und gehen nicht mit Fremden mit", beim letzten Teil verdrehte sie die Augen. Sie fand die Sorgen von Gail unbegründet. Ich sah zu Isa, die bisher der Diskussion nur schweigend zugesehen hatte. "Was meinst d-du?", wandte ich mich an sie. "Ich werd bestimmt nicht mit euch shoppen gehen, falls du das meinst", bei diesen Worten erschien offene Abneigung auf ihrem Gesicht. "Aber ansonsten würde ich sagen, statte ich euch mit Peilsender aus und diesem Ausflug steht nichts im Weg." Ich sah zu Gretchen. Zu meiner Überraschung machte diese ein finsteres Gesicht. Als sie meinen Blick bemerkte lächelte sie wieder. "Na dann los", rief sie und klatschte in die Hände. Offene Vorfreude zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Ich freute mich ebenfalls. Neugierig war ich auf diese Stadt, dessen Bewohner von den magischen Wesen wussten und sogar auf dem Gebiet eines lebten. Rasch hatte uns Isa mit Peilsender ausgestattet und auch wenn Gail immer noch nicht ganz einverstanden war mit der Idee, machte sie uns trotzdem ein Lunchpaket für den Hunger zwischendurch. Dann verließen wir das Anwesen und Gretchen fuhr uns mit ihrem Wagen zur Stadt. "Lebt d-deine Familie hier in d-der Stadt?", fragte ich sie als wir ausstiegen. Sie sah mich kurz merkwürdig an. "Nein, ich bin allein hier her gezogen", gab sie zur Antwort. Ich bemerkte, dass sie nichts weiter zu ihrer Familie sagen wollte und ließ das Thema auf sich beruhen um ihr die Privatsphäre zu können. Schon bald war die seltsame Stimmung zwischen uns wieder verflogen und Gretchen fing an loszuplappern, erzählte mir was über verschiedene Denkmäler, schleppte mich in Geschäfte und ließ keine Pause zu. Irgendwann zum Mittag hin, verspeisten wir die Brötchen von Gail und gleich darauf ging es weiter. Ich war erstaunt wie viel Energie Gretchen hatte, sie wurde nicht müde mich überall herum zu führen und ich merkte wie ich mich entspannte. Gretchen blickte mich immer wieder kurz an, jedes Mal schienen ihre Augen vor Freude mehr zu leuchten. "Ich k-kann nicht mehr", schnaufte ich gegen Nachmittag und ließ mich auf eine Bank fallen. Ich reckte die Sonne ins Gesicht und sah zu Gretchen, die mich aufmerksam beobachtete. "Na gut, aber meine Lieblingsbar zeig ich dir noch um den Tag mit einem Highlight abzuschließen", seufzte sie ergeben. Ich nickte lächelnd, bisher war alles so schön gewesen, dass ich gar nicht anders konnte als ihr diesen Wunsch zu gewähren.

Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt