Innerlich erfroren ging ich zu Zar's Zimmer schnappte mir meine Tasche und meinen Laptop und ging zu meinem Zimmer zurück. In der Mitte blieb ich stehen und starrte ins Nichts. Meine Gedanken schwiegen. Meine Gefühle waren weg und eine Hilflosigkeit hatte sich in mir ausgebreitet, die mich wütend machte. Ich ließ meine Tasche fallen und ein kleiner Gegestand rutschte heraus. Ich bügte mich und hob mein Handy hoch. Auf einmal sehnte ich mich nach jemanden, der mir sagte, dass alles gut gehen würde. Ohne groß nachzudenken entsperrte ich mein Handy und rief meine Mutter an. "Bella, bist du das. Endlich hör ich mal wieder von dir. Julian meinte ich soll dich nicht anrufen und deswegen hab ich es auch nicht gemacht. Aber ich wollte mich unbedingt nochmal entschuldigen wegen Lydia's Hochzeit." Es tat unglaublich gut ihre Stimme zu hören. "Ach Ma die Sache hab ich doch schon längst verziehen", sagte ich mit einem Kloß im Hals, dann brach der Damm und ich fing hemmungslos an zu schluchzen. "Bella was ist los?" Ihre aufrichtig besorgte Stimme war Balsam für meine Seele. Ich setzte mich auf mein Bett, zog die Beine an und fing an ihr alles zu erzählen. Berichtete ihr wie früher jede Kleinigkeit, die nachdem ich zu Julian und Anna gegangen bin, passiert ist. Auch meine wachsende Vertrautheit zu Zar ließ ich nicht aus und seine Vergangenheit, die nicht zuließ, dass er mehr für mich empfand. Als ich geendet hatte, fühlte ich mich so emotional ausgelaugt wie lang nicht mehr. Ich wartete darauf das sie irgendwas sagte, dass ein Dämon eh nicht gut war oder dass ich ihn einfach vergessen sollte. Vielleicht erwartete ich auch, dass sie mir sagte, dass die erste Liebe nie die größte sein konnte. "Bella ich vertraue dir was deine Gefühle angeht", sagte sie als hätte sie meine Gedanken gelesen,"und so wie es sich anhört liebt dich Zar auch. Sogar so sehr, dass er weiß es nicht ertragen zu können sollltest du nicht mehr da sein." So hatte ich, dass noch nicht gesehen. "Aber zeigt s-sein Verhalten nicht, dass e-er mich nicht genug liebt um es zu versuchen", warf ich zweifelnd ein. "Schatz, er wurde tief verletzt und hat Angst es nochmal zu werden. Ihr beide seid wahrscheinlich sehr vorsichtig was Vertrauen angeht. Aber wenn du sicher bist, was eine Beziehung angeht dann zweifel nicht. Manchmal muss man für sein Glück kämpfen. Aber falls du meinst er ist deine Bemühungen nicht wert, ist das auch okay. Dann findet ihr beide jemand neues mit dem ihr glücklich werdet." Bei der Vorstellung schüttelte es mich. Zar mit jemand anderes an seiner Seite? Vielleicht mit Gretchen die offen, freundlich und fröhlich war, also genau das Gegenteil von mir. Dieser Gedanke machte mich mehr als unglücklich. Aber wahrscheinlich hatte Ma Recht. Jetzt wo ich wusste, wovor Zar Angst hatte, konnte ich eine Lösung finden. "Danke Ma", murmelte ich. "Gerne Liebes und vergiss nicht, wenn dir, dort wo du bist, alles zu viel werden sollte, kannst du auch wieder zu uns kommen okay?" "Okay", erwiderte ich zittrig, "grüß die anderen von mir." Nach diesen Worten nahm ich mein Handy vom Ohr und legte auf. Am liebsten wünschte ich mir, dass diese ganze Sache vorbei war und ich nach Hause konnte. Obwohl, bei dem Gedanken mich von Zar zu verabschieden und ihn nicht wiederzusehen, wurde mir das Herz schwer. Wenn dies das Ende sein sollte, dann weil Zar mich nicht liebte und nicht wegen seiner Furcht. Ich stand auf und ging auf den Flur. Es war nicht richtig gewesen von mir mich gleich nach seiner Enthüllung aufzugeben und mich zu verkriechen. Ich würde nochmal versuchen mit ihm zu reden. Am besten jetzt bevor mich der Mut dann doch wieder verließ. Denn das Schlimmste war, ich verstand ihn und ich hatte den leichten Verdacht, dass ich mich auch wie er entschieden hätte. Über diese Erkenntnis war ich gar nicht glücklich und ich beschleunigte meinen Schritt um Zar schneller finden zu können. Ich bog um die Ecke und stieß mit jemanden zusammen. Ich taumelte erschrocken zurück und wäre fast hingefallen, aber eine Hand hielt mich und zog mich ruckartig auf die Füße zurück. "E-Entschuldigung", stammelte ich und sah auf. Dante blickte mich verachten an und ließ mich dann so schnell wie möglich los. Schnell trat ich zur Seite um ihm platz zu machen. Doch statt an mir vorbei zu laufen, sah er sich flüchtig um und beugte sich dann zu mir runter. "Du suchst Zar stimmt's?" Ohne auf meine Antwort zu warten, fuhr er fort. "Ich glaub nicht, dass er dich nicht sehen will. Du solltest aufhören ihm schöne Augen zu machen, wenn er sich einmal entschieden hat, kann man ihn nicht umstimmen. Am besten gehst du ihm aus dem Weg, falls du dass nicht tun solltest, werde ich sehr ungemütlich. "Seine Drohung war absolut ernst. Aber mir reichte seine ständige Feindschaft gegenüber mir. "W-Was hab ich d-dir je getan?", sagte ich aufgebracht. "V-Vielleicht liebe ich ihn", stieß ich zittrig hervor, "u-und vielleicht liebt e-er mich. Warum s-sollte ich ihn da aufgeben?" Ich war den Tränen nahe und sah Dante direkt an, wollte verstehen was in ihm vorging. Er verschränkte nur die Arme und sah mich herablassend an. Er erinnerte mich mit diesem Verhalten sehr an Zar. In diesem Moment fiel der Groschen. "D-Du hast Angst um ihn", flüsterte ich verstehend. "Du hast Angst, dass ich i-ihn verrate, verletzte oder verlasse nicht wahr?" Diesmal wartete ich seine Antwort nicht ab, sondern richtete mich auf. "Ich würde ihm niemals wehtun u-und ich weiß d-du glaubst m-mir nicht. Aber vielleicht kann ich es irgendwann beweisen", murmelte ich und drängte mich an ihm vorbei. Das Gespräch hatte mich nur noch entschlossender gemacht, Zar zu finden. Eine Wut hatte sich in mir breit gemacht. Nicht auf Dante, ich war eher froh, dass Zar einen so guten Freund hatte. Es kränkte mich höchstens ein bisschen, dass er gleich so über mich urteilte. Meine Wut richtete sich auch nicht auf Zar, sondern eher auf seine Entscheidung und das würde ich ihm klar machen.
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Geküsste der Dämmerung
FantasyZar Diabolos ist verdammt attraktiv, verdammt mächtig und verdammt furchteinflössend. Bella ist die einzige in ihrer Familie, die keine Heilkräfte hat und die sich seit ihrer Entführung nicht mehr sicher gefühlt hat. Außerdem trägt sie Ängste mit si...