Die laute Musik dröhnte in meinen Ohren. Während die bunten Lichter sich langsam durch meinen leichten Schwips in ein buntes Farbknäuel verwandelten. Entspannt und träge ließ ich meinen Blick durch die Menschenmenge auf der Tanzfläche gleiten. Neben mir auf dem Barhocker saß Gretchen und flirtete hemmungslos mit einem Jungen, der hin und weg von ihr war. Trotzdem merkte ich, dass Gretchen auch ab und zu ihren Blick durch die Menge schweifen ließ und die Leute um uns beobachtete. Ich war froh, dass sie die mögliche Gefahr nicht vergessen hatte. Inzwischen war es früher Abend geworden und ich hatte unerwartet gefallen gefunden an diesem Ort. "Ich muss mal aufs Klo Bella. Kommst du mit oder wartest du hier?", riss mich Gretchen mit ihrer Frage aus meinen Gedanken. Ich wandte mich zu ihr, von ihrem Verehrer war nichts zu sehen. Ich schüttelte den Kopf. "Geh du ruhig allein", antwortete ich. Meine vernünftige Hälfte sagte mir sowieso, dass wir bald gehen sollten. Zu spät sollte es auch nicht werden. Kurz sah mich Gretchen nochmal an, nickte dann aber und stand auf. "Ich beeil mich und dann gehen wir", sagte sie als hätte sie meine Gedanken gelesen. Ich nickte zustimmend, nahm mein Glas in die Hand wo ich inzwischen nur noch Wasser drin hatte und sah Gretchen nach, die in der Menge verschwand. Kaum war sie weg tauchte der Junge, der vorhin neben ihr saß, auf. "Ist hier noch frei?", fragte er lächelnd und deutete auf Gretchens Platz. Verblüfft sah ich ihn an und nickte dann unsicher. Er setzte sich und reichte mir die Hand. "Hey ich bin Hades." "H-Hades?", fragte ich misstrauisch und musterte ihn genauer. Etwas an ihm war seltsam. "Ja genau Hades, seltener Name, aber es könnte schlimmer sein", grinste er und hielt mir immer noch wartend seine Hand hin. Zögerlich ergriff ich sie. "Bella", murmelte ich und starrte auf sein Handgelenk, wo ein einzelnes Wort war darauf stand. Bevor ich es entziffern konnte löste sich seine Hand von meiner. Unbehagen überkam mich und am liebsten hätte ich die Flucht ergriffen. Aber ich konnte nicht einfach ohne Gretchen abhauen. In der Hoffnung sie irgendwo zu entdecken. "Trinkst du noch was mit mir?", fragte Hades und lenkte somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Bevor ich antworten konnte, bestellte er auch schon. Seine Selbstsicherheit und seine Bewegungen waren mir unangenehm vertraut. Mit den zwei Getränken die er bekommen hatte, drehte er sich zu mir. Sein Grinsen ließ kurz ein Bild in meinen Gedanken auftauchen, aber es waren seine Worte die mich auf die Lösung brachten. "Schon gut Bella, ich tu ihnen nichts. Jedenfalls noch nicht", sein Lachen sollte wohl zeigen, dass es ein Scherz war. Doch ich war erstarrte, meine Gesichtszüge entgleisten und ich starrte den Jungen vor mir an. Nur, dass es kein Junge war. "B-Blair", flüsterte ich entsetzt. Das Wort kam bei ihm/ihr an und dann fiel die Maske von ihm ab als hätte sie es nie gegeben. Blair erschien und das Lächeln das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, zeigte dass sie darüber alles andere als unglücklich war. Panisch sprang ich auf und rannte los. Tauchte in der Menschenmenge unter und sah mich nicht nach ihr um. Trotzdem schien mich ihr Lachen zu verfolgen. Ich drängelte mich zu den Toiletten durch und wollte den Raum gerade betreten, da wurde die Musik auf einmal von schrecklichem Lärm übertönt. Eine Schocksekunde lang verharrte ich. Bis ich realisiert hatte dass, das der Feueralarm war, erreichte mich der beißende Geruch von Qualm selbst. Ich wich zurück als die Flammen aus dem Gang kamen. Hinter mir hörte ich Menschen schreien. Mein Blick suchte einen Weg in den Gang. Aber der Rauch versperrte die Sicht. Gretchen! Sie war dort noch irgendwo. Als ein lautes Poltern ertönte drehte ich mich um. Einen Moment beobachtete ich verwirrt wie die Menschen Stühle gegen die Fenster warfen und verzweifelt gegen die Tür drückten. Im selben Moment begriff ich dass sie verschlossen worden waren, von Magie verschlossen. Ich wirbelte zu dem Feuer herum und sah es mir genauer an. Der Rauch brannte in meinen Augen. Trotzdem sah ich die Bilder, die mir die Flammen zeigten. Einen einsamen Raum, mit Ketten an den Wänden und auf dem Fußboden. Hilfsmittel um jemanden festzuhalten. Plötzlich war ich mir zu hundertprozent sicher, dass mich das Feuer nicht töten würde. Sollte ich in die Flammen geraten, würde es mich geradewegs in den Raum führen. Dieses Feuer war geschaffen worden um mich einzufangen. Aber was würde es mit den Menschen tun. Ich wurde zur Seite geschoben und dann stürmten einige mutige Menschen an mir vorbei. Sie hielten Wassereimer in den Händen und ich sah voll Hoffnung zu, wie die erste Wassermenge auf das Feuer traf. Erschrocken schrie ich auf als die Flammen statt kleiner zu werden, plötzlich in die Höhe schossen. Einer der Menschen konnte nicht schnell genug zurück weichen und die Flammen streiften ihn leicht. Da hatte ich meine Antwort. Das Feuer war für Menschen genauso gefährlich wie echtes. Mein Nacken kribbelte und ich wandte mich um. Blair stand direkt hinter mir und betrachtete versonnen das Feuer. Schnell wich ich etwas zurück und musste prompt husten als ich in den Rauch geriet. Das lenkte ihre Aufmerksamkeit auf mich und sie lächelte spöttisch. "Du bildest dir wirklich ein Zar mag dich stimmst? Du denkst er wird dich schützen und du kannst ihm geben was er braucht. Aber alles was er von dir will ist dein Wunderblut. Wenn er es erstmal bekommen hat, bist du für ihn nicht mehr als eine mächtige Machtquelle. Vielleicht ist das am Anfang noch eine Ehre. Aber spätestens wenn er anfängt nichts lebendiges mehr in dir zur sehen wird es die Hölle werden", ihr Blick glitt durch mich hindurch als würde sie mit jemand anderen reden. Ihre Erklärung klang als würde sie sich damit auskennen. Und ich weiß, ich sollte Angst haben. Aber ihre Worte brachten mich eher auf eine Idee. Ihr stechender Blick richtete sich wieder auf mich. "Wehr dich nicht. Ich will dir nur helfen", mit diesen Worten verschwand sie, einfach so. Hitze prallte an meinen Rücken und ich drehte mich um, nur um zu sehen das die Flammen vergrößert worden waren. Ohne groß zu überlegen drehte ich mich um und rannte zur Bar. In Hektik riss ich alle Schubladen auf die ich fand, bis ich das gefunden hatte was ich brauchte. Ein Messer.
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Geküsste der Dämmerung
FantasyZar Diabolos ist verdammt attraktiv, verdammt mächtig und verdammt furchteinflössend. Bella ist die einzige in ihrer Familie, die keine Heilkräfte hat und die sich seit ihrer Entführung nicht mehr sicher gefühlt hat. Außerdem trägt sie Ängste mit si...