...einen Fehler...

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Befangen stand ich vor der Tür zum Wohnreich von Anna und Julian. Ich wusste ich konnte nicht immer ewig vor Türen stehen bleiben und überlegen ob ich störte. Entschlossen klopfte ich an bis mich Panik durchflutete. Warum hatte ich das getan. Warum war ich nicht in meiner Wohnung geblieben? Ich hatte ja noch nicht mal einen richtigen Grund hier zu sein. Zu spät. Die Tür schwang auf und eine lächelnde Anna erschien.

"Bella ist was passiert?"

Schnell schüttelte ich den Kopf.

"Da bin ich aber erleichtert, komm doch rein."

Ich trat ein. Sie führte mich ins Wohnzimmer. Es war groß und geräumig. Es war viel größer als meins. Aber Julian und Anna wohnten ja auch hier. Ich war hoffentlich bald wieder Zuhause, denn der Aufenthalt hier war bisher nicht so wie geplant verlaufen. Ich setzte mich aufs Sofa und sah mich weiter um.

"Also was führt dich zu mich Bella?"

Fragend sah mich Anna an.

"I-ich habe mich s-so allein g-gefühlt und wusste n-nicht was ich m-machen sollte."

Anna starrte mich mit offenem Mund an. Verwirrt starrte ich zurück. Von allein verkrampften sich meine Hände und ich fing an mich unwohl zu fühlen.

"Bella du sprichst. Das ist großartig und ich dachte schon ich höre deine Stimme nie wieder."

Freudig sah Anna mich an. Ich war verblüfft. Mir war gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich schreiben durfte. Deshalb sprach ich auch und schrieb nicht oder? Weil ich dachte das ich sprechen muss.

"Also wenn dir langweilig ist, kann ich dich ja ein bisschen rum führen. Dann kennst du dich hier besser aus und kannst auch überall hin ohne dich zu verlaufen. Einverstanden?"

Ihr fragender Ton gab mir zum ersten Mal das Gefühl eine Wahl zu haben. Ich nickte und erhob mich, Anna ebenfalls. Wir traten auf den Gang und dann bekam ich meine persönliche Führung. Zum ersten Mal dachte ich nicht ständig an die Angst etwas falsch zu machen und ließ mich einfach nur von den Informationen berieseln. Es gab einen Essensraum, wo es den ganzen Tag etwas zum Essen gab, ein Forschungslabor, wo auch Schüler der magischen Schule lernen konnten, eine Bibliothek mit Büchern zum Schmökern bis zu bestimmten Fachliteraturen, Fitnessräume in gigantischen Größen, ein Schwimmbad mit Sauna, ein Schönheitssalon und zu guter Letzt einen riesigen Park, der auch zum Hotel gehörte. Bei all dem kam mir schon der Gedanke, dass Julian reich sein musste. Allerdings waren viele magische Wesen reich. Schließlich hatten sie ihre Magie, ein Vorteil gegenüber den Menschen wie mir.

"Bella ist alles in Ordnung?"

Annas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich vor einem Springbrunnen stehen geblieben war und nachdenklich ins Wasser starrte. Beruhigend lächelte ich sie an und deutete auf den Springbrunnen um ihr zu signalisieren, dass ich noch hier bleiben würde. Sie nickte verstehend und verabschiedete sich mit einem Lächeln. Als ich allein war, atmete ich durch. Ich hatte vergessen wie anstrengend und zugleich schön Gesellschaft sein konnte. Erschöpft setzte ich mich auf den Rand des Brunnens und schloss die Augen. Dann reckte ich mein Gesicht in Richtung Sonne.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da dachte ich, ich würde sie nie wieder sehen. Vogelgezwitscher drang an mein Ohr und ich musste lächeln. Ich verkroch mich so oft in Zimmern, dass ich vergessen hatte wie schön die Natur war. Doch schlagartig veränderte sich die Atmosphäre. Das Gezwitscher verstummte und als ob sich eine Wolke über die Sonne schob, fing ich an zu zittern. Ich sprang auf und stolperte zurück, als mich eine Welle von dunkler Magie erfasste. Es war nicht Zars Macht aber sie fühlte sich erschreckend gleich an. Meine Augen suchten den Ursprung der Energie und fanden ihn nicht, dafür aber etwas genauso schlimmes. Da im Schatten der Bäume leuchteten rote Augen, von einem Vampir. Schon ein Blick in seine verrückten Augen reichte und alles in mir schrie zur Flucht.

Ich drehte mich um und rannte los. Ich musste so schnell wie möglich wieder in die Zentrale. Meine Lungen brannten und mein Herz schlug wie wild. Auf meiner Haut bildete sich kalter Schweiß. Warum war ich raus gegangen? Warum war ich nicht im Zimmer geblieben? Warum bin ich nicht mit Anna wieder rein? Plötzlich fegte mich ein Energiestoß von den Beinen und ich wurde wieder zum Springbrunnen zurück geschleudert. Unsanft kam ich auf den Boden auf. Meine Gedanken rasten. Das war kein Vampir gewesen. Diese Energie hatte ich in den letzten Monaten viel zu oft verspürt um sie nicht zu erkennen. Es war dämonische Energie.

Mein Blick schoss hoch als Schritte ertönten. Der männliche Dämon, der auf mich zu kam, hatte beängstigende schwarze Augen, war gigantisch und hatte an jeder Köperstelle, die ich sehen konnte ein Tattoo. Ich krabbelte nach hinten, richtete mich auf und wollte die Flucht ergreifen. Inzwischen war mir egal wohin. Ich wusste nur, dass ich weg wollte. Plötzlich tauchte vor mir der Vampir auf. Sein verrücktes Lächeln und seine rot glühenden Augen brannten sich in meine Gedanken. Ich sprang zur Seite um los zu sprinten, kam aber nicht weit. Eine grobe Hand packte mich an den Haaren und schleuderte mich zurück auf den Boden. Ein Schrei löste sich aus meiner Kehle und mir stiegen Tränen in die Augen. Warum immer ich?

Ich wollte das nicht mehr. Einen Versuch noch, mein Verstand bettelte mich an mich in Sicherheit zu bringen. Ich selbst hatte wahrscheinlich schon aufgegeben. Ich zog mich am Rand des Brunnens hoch und fixierte die Lücke zwischen dem Dämon und dem Vampir die auf mich zu kamen. Mit letzter Kraft rannte ich los, gerade als der Vampir nach mir griff, duckte ich mich. Mein letzter Fluchtversuch wurde unterbrochen als sich eine zornige Druckwelle explosionsartig ausdehnte und mich von den Füßen riss. Mein Flug wurde abrupt gebremst als ich gegen einen Baum geschleudert wurde. Kurz war ich taub hörte nur ein Piep-Geräusch. Dann hörte ich einen schmerzerfüllten Schrei und realisierte, dass es meiner war. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel ins Gras. Meine Schultern bebten. Tränen bedeckten meine Wangen und mein ganzer Körper schmerzte.

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Aufregend, aufregend.  Ich fände es super wenn ihr mir eine Rückmeldung gebt wie ihr es findet. An der Stelle ein riesen Dankeschön an all die, die sich diese Geschichte durchlesen und mitfiebern. Ich hoffe euch gefällt sie. ☺

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Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt