Macht ist...

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Ich stemmte mich gegen Blair's Griff, aber sie lachte nur gackernd und drückte mich weiter auf den Boden. Dann spürte ich wieder einen Schmerz an meinem Arm. Instinktiv zog ich ihn weg und schnitt mich dabei noch mehr an dem Messer, das Blair benutzte um wahrscheinlich an mein Blut zu kommen. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust als Blair wieder nach meinem Arm griff und ihn auf den Boden presste. Sie machte mir wirklich Angst. Sie war eine gestörte Dämonin mit einem Messer in der Hand, um an mein Blut zu kommen. Vera hatte diesen ganzen Prozess wenigstens nicht so schmerzhaft gemacht. Aber Blair war eine Schmerzdämonin und damit war es natürlich klar, dass sie es auf diese Weise machte. Stumm verfluchte ich Vera, dass sie einfach gegangen war, während ich nun hier lag und hoffen musste, dass Blair bald das Interesse an mir verlor. Was wie ich feststellen musste, nicht so schnell der Fall war. Erst als sie weg war, bemerkte ich dass meine Wangen nass waren und ich vor Schmerz geweint haben musste. Ich traute mich nicht, irgendwas zu bewegen, denn obwohl Blair aufgepasst hatte, dass die Schitte nicht zu tief waren, brannten sie höllisch. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass Blair nicht nochmal kommen würde.

~~~

Ich war verzweifelt, wirklich verzweifelt. Mir tat alles weh. Ich schlief ich nicht mehr gut wegen den ständigen Alpträumen und wenn ich wach war, wurde ich von der Angst geplagt, dass Blair wieder kommen würde um mir Blut abzunehmen. Die Einsamkeit zerrte an meinen Kräften. Meine Sachen waren verschwitzt und dreckig, meine Haare hingen mir schlaff im Gesicht und ich fühlte seit Tagen eine leichte Übelkeit, die mich nicht mehr richtig essen ließ. Ein Geräusch ließ mich zusammen fahren. Schritte erklangen und ich wich zurück. Nicht schon wieder Blair. Unwillkürlich hatte ich zu zittern angefangen. Dann trat die Person durch die Tür zu mir in den Raum. Erschrocken blinzelte ich Joetun an, der sich mit einem mitleidigen Lächeln mir näherte. Er hockte sich vor mich hin und griff nach einer Haarsträhne von mir. Befangen blieb ich ganz still. Nur mein Atem wurde hektischer. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben Bella", sein Ton war sanft und besänftigend. Das machte mir noch mehr Angst, denn das was er erzählte war eine Lüge. "Du glaubst mir nicht." Er stellte es als Tatsache fest. Wurde nicht wütend oder sauer. Im Gegenteil, er wirkte fast ein bisschen bekümmert. "Sie haben mich entführt, mich festgehalten und ihre blutrünstige
Dämonin auf mich gehetzt. Erzählen sie mir nicht, dass sie mich nicht verletzen." Ich war selbst überrascht von meinem heftigen Ausbruch und verharrte erschrocken um nicht noch mehr zu sagen. "Meine Liebe, ich bedauere, was Blair ihnen angetan hat und muss dazu sagen, es war nie in meinem Wissen gewesen auf welche Art Blair ihnen Blut abnimmt. Sie wird ihre gerechte Strafe erhalten. Das verspreche ich ihnen."
Ich schluckte schwer und sah zu Boden. Glaubte er ernsthaft ich würde ihm verzeihen, nur weil er nichts davon gewusst hatte. Das hier war sein Haushalt, wenn er seine Diener, Verbündete oder was auch immer nicht im Griff hatte, war er mehr als schwach. Und sehr leichtgläubig und unaufmerksam. Schwächen die ich nutzen konnte. "Ich versichere nochmal, dass ich dir nichts tun werde. Zumindest nicht körperlich, psychisch wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich sogar. Aber körperlich nicht. Das werden andere übernehmen." Mein Blick schoss fassungslos hoch. "Soll ich mich jetzt getröstet fühlen", fauchte ich und rappelte mich auf. Wenn das hier eins seiner kranken Spielchen war, in denen er mir Angst machen wollte, würde ich nicht mit machen. Ich beruhigte mich und sah ihn herausfordernd an. "Meine Liebe ich werde sie bestimmt nicht trösten, dafür haben sie ja Zar stimmt? " Diesmal sah er mich lauernd an, wartete auf eine Reaktion, die nicht kam. Ich war schockiert. Wie viel wusste er über mein Verhältnis zu Zar? "Kleine dumme Bella. Hast nie daran gedacht, dass die Zimmer verwanzt sein könnten. Jedes Mal wenn du Vera dein armes Herz ausgeschüttet hat, hab ich mitgehört." Mein Herz fühlte sich an als würde es mir gleich aus der Brust springen, so stark hämmerte es. Ich hatte natürlich nichts davon gewusst. Ich schämte mich unendlich und ich bekam Angst. Ich wusste nicht mehr genau wie viel ich von Zar erzählt hatte. Aber egal wie viel oder wenig es war. Ich hatte Joetun diese Informationen über Zar direkt zugespielt und ihn dabei unweigerlich in Gefahr gebracht. Ob Vera es gewusst hatte. Ich glaubte es nicht. Nein falsch, ich wollte es nicht glauben. Sie hätte mir doch bestimmt irgendeinen versteckten Hinweis gegeben oder? Aber wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht ob sie es gemacht hätte. Die Unwissenheit schmerzte. Aber nicht so sehr wie das Gefühl jemanden furchtbar verraten zu haben. Als ich weiterhin schwieg wurde Joetun ungeduldig. Er griff nach der Kette, mit der ich festgehalten wurde und öffnete sie. Ich erschrak. Was hatte er vor? Er griff nach meinen Arm und zog mich unsanft auf die Füße. Sorgsam darauf bedacht mir dabei, wegen meinen dreckigen Sachen, nicht zu nahe zu kommen, führte er mich aus dem Raum. Ich schaute mich sofort um und versuchte mir möglichst viel zu merken. Es war hier unten weitläufiger als ich gedacht hatte. Ich sah viele verschlossene Türen und verschiedenen Gänge, die irgendwo hin führten. Ich wusste nicht, was hinter all den Türen war. Aber da sie so aussahen wie die hinter der ich gesessen hatte, lag die Vermutung nahe, dass ich nicht die einzige Gefangene war. Plötzlich verfestigte sich Joetun's Griff und er schob mich in einen anderen Raum. "Fünfzehn Minuten, nicht mehr und nicht weniger, dann komm ich." Mit diesen Worten schlug er die Tür hinter mir zu und schloss von außen ab. Erstarrt sah ich mich in dem Raum um, der wie ich erst jetzt bemerkte ein Badezimmer war. Frische Sachen lagen auf einer Ablage. Dann verstand ich. Joetun wollte das ich mich frisch machte. Bevor ich lange über das Warum nachdenken konnte, hatte ich mich unter die Dusche gestellt und wusch den Schmutz und die Tränen weg. Ein paar meiner alten Lebensgeister erwachten wieder zum Leben. Das war die perfekte Gelegenheit etwas anderes zu tun als immer nur rum zu sitzen. So schnell ich konnte machte ich mich fertig und zog die neuen Sachen an. Dann erkundete ich den Raum. Schnell musste ich feststellen, dass es nichts gab was mir irgendwie weiterhalf. Weder ein Fenster noch irgendwelche Gegenstände, die man als Waffen benutzen konnte. Ich verscheucht die Hoffnungslosigkeit die aufkommen wollte. Ich würde hier raus kommen. Irgendwann.

Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt