Ich betrat nervös den Raum von Zar und sah ihn auch gleich vor seinem Laptop sitzen. Er knurrte verärgert und hob seinen Blick vom Bildschirm. "Verschwinde Bella", sagte er eiskalt und ignorierte mich wieder. Zittrig holte ich Luft. "N-Nein Zar, so geht das nicht mehr", antwortete ich tapfer. "Du kannst mir nicht mehr sagen, was ich zu tun und zu lassen habe." Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit und wenn esmöglich war schaute er nun noch finsterer. Aber meine Wut ließ nicht zu mich eingeschüchtert zu fühlen. "Du hast mich gezwungen dir bei der Aufklärung meiner Entführung zu helfen. Du hast mich gezwungen Julian anzulügen, obwohl ich das nie wollte. Du hast mich gezwungen dir alles zu erzählen, egal wie grausam es war", zählte ich auf. "Aber das ist alles nebensächlich. Am schlimmsten ist nämlich, dass du mich nicht gezwungen hast dich zu lieben. Ich tu es von mir aus und du auch. Trotzdem zwingst du mich gerade dich entweder aufzugeben oder zu handeln. Ich hab die Nase voll von deiner Befehlshaberei." Tränen liefen mir still über die Wangen. Zar war aufgestanden und an seiner geballten Faust sah ich, dass er mehr als wütend war. Ich ging zu ihm. Sein mörderischer Blick traf mich und sagte mir dass ich gerade eine Grenze überschritt, es war mir egal. "Du hast von meinem Leben nicht die geringste Ahnung", stieß er zwischen zusammen gebissenden Zähnen hervor. Ich nickte. "Das weiß ich", murmelte ich stockend. "Aber ich hab eine Ahnung von meiner Liebe zu dir", mit diesen Worten trat ich mutig zu ihm heran, stellte mich auf die Zehenspitzen, schlang meine Arme und seinen Nacken und presste meine Lippen auf seine. Zuerst reagierte er gar nicht und ich bemerkte seine Überraschung, doch als ich nicht locker ließ, öffnete er sich mit leisem Wiederwillen und übernahm die Führung. Ich kostete diesen Moment voll aus. Schmeckte seinen Geschmack auf meiner Zünge, hörte seinen leicht keuchenden Atem und spürte seine Macht die uns umhüllte wie ein Konkon. Wiederstrebend löste ich mich von ihm. "Ich... ich werd dir Zeit geben deine Entscheidung zu überdenken. Ich werd darauf warten, dass du erkennst wie groß deine Gefühle für mich sind. Solltest du zu dem Entschluss kommen, mich nicht genug zu lieben, sag es mir. Dann werd ich mich wirklich von dir fernhalten", murmelte ich und ergriff die Flucht. Vor der Tür stieß ich mit Gretchen zusammen. An ihrem schuldbewussten Blick wusste ich sie hatte gelauscht. Aber um mich darüber auch noch aufzuregen, hatte ich keine Kraft mehr. Deshalb ignorierte ich sie und verschwand so schnell wie möglich aus Zar's Nähe. Hinter mir hörte ich die Stimmen von Gretchen und Zar reden. Ich verfluchte Zar's Vergangenheit, die ihn jetzt zur Vorsicht zwang. Dieser Joetun musste Zar wirklich beneidet haben um so etwas zu tun. Joetun, wenn ich so über den Namen nachdachte, kam er mir leicht bekannt vor. Angestrengt überlegte ich woher ich den Namen kennen könnte. Ein Bild schlich sich in meine Gedanken. Ein Handgelenk auf dessen Unterarm ein Wort stand. Nein kein Wort, ein Name, der Name Joetun. Ich blieb mitten auf dem Flur stehen so sehr traf mich die Erkenntnis. Blair oder eher gesagt ihre Gestalt als Junge hatte in dieser Bar den Namen Joetun auf seinem Handgelenk gehabt. "Hey Bella", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Aron kam mir fröhlich lächelnd entgegen. "Aron", murmelte ich zur Begrüßung. Sein Lächeln verschwand und er runzelte die Stirn. "Was ist los Bella?", fragte er besorgt. Ich berichtete ihm stockend von meinen Gedanken. Sein Blick wurde ernst und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. "Du meinst Joetun ist der Dämon vor dem Vera uns gewarnt hat und dem Blair dient." Ich nickte bestätigend. "Aber soweit ich weiß ist Blair nur eine Schmerzdämonin. Sie dürfte eigentlich nicht zu solch einer Täuschung fähig sein. Wir haben erst gedacht sie arbeitet mit einer Hexe zusammen. Sollte es aber Joetun sein so ist er auch nur ein Angstdämon und damit funktioniert die ganze Geschichte nicht", warf er ein. Diese Logikfehler hatte ich auch schon bemerkt, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir auf der richtigen Spur waren. "Bella bist du dir absolut sicher, dass dieser Junge sich in Blair verwandelt hat?", fragte Aron skeptisch. Ich nickte und blinzelte ihn unsicher an. "Und bist du dir auch sicher Bilder in den Flammen gesehen zu haben?", bohrte er nach. Misstrauisch sah ich ihn an. Warum fragte er da so genau nach. "Aron was i-ist los? Ich muss doch w-wissen was ich gesehen habe", erwiderte ich gekränkt. Kurz sah er mich schweigend an. "Gretchen meint sie hätte keine Bilder in den Flammen gesehen und auch die Menschen die wir befragt haben nicht", erklärte er mir schließlich. Verständnislos sah ich ihn an. "U-und was heißt das?", fragte ich vorsichtig. "Das dies vermutlich ein normales Feuer gewesen ist", sagte eine Stimme hinter mir. Ich wirbelte erschrocken herum und sah Zar hinter mir. "A-Aber das Feuer k-konnte doch nicht mit Wasser gelöscht werden", warf ich ein. Ich wandte mich wieder zu Aron, der zuckte mit den Schultern. "Im Moment gibt es so viele Fragen die noch nicht geklärt sind, da bleibt uns gar nichts anderes übrig als nachzuvorschen und alles nochmal genau unter die Lupe zu nehmen", meinte er. Ich nickte. Zar, der anscheinend genug von unserem Gespräch hatte, drängte sich an uns vorbei und ignorierte mich einfach. Ein fieser Stich bohrte sich in mein Herz. Ob er sich schon entschieden hatte? Schnell schob ich den Gedanken beiseite. Ich hatte versprochen ihm Zeit zu geben. Dieses Versprechen würde ich einhalten. "Du machst dir Gedanken", sagte Aron neben mir. Ich sah ihn an. "Das musst du nicht, dass tut Zar schon für euch und wenn der sich Gedanken macht, musst du ihm schon sehr viel bedeuten", ergänzte er. Ohne meine Antwort abzuwarten, zwinkerte er mir noch einmal aufmunternd zu und ging davon. Eine Weile starrte ich noch sehnsüchtig auf die Stelle wo Zar verschwunden war, dann drehte ich mich um und ging Richtung Küche um Gail Gesellschaft zu leisten und bemerkte nicht wie Gretchen aus einem Nebenraum trat und mir wütend hinter her starrte.
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Geküsste der Dämmerung
FantasyZar Diabolos ist verdammt attraktiv, verdammt mächtig und verdammt furchteinflössend. Bella ist die einzige in ihrer Familie, die keine Heilkräfte hat und die sich seit ihrer Entführung nicht mehr sicher gefühlt hat. Außerdem trägt sie Ängste mit si...